Auto raste in Weihnachtsparade in US-Kleinstadt: Mindestens fünf Tote

22. Nov.
Pedestrian, Person, Human

CHENEY ORR / REUTERS / picturedesk.com

In Wisconsin ist ein Auto in eine Weihnachtsparade gerast und hat mindestens fünf Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 40 Personen wurden verletzt.

Ein roter Geländewagen steuerte in die Menschenmenge in der US-Kleinstadt Waukesha im Bundesstaat Wisconsin. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Eine verdächtige Person ist laut Polizei in Gewahrsam. Auch das mutmaßliche Tatfahrzeug sei gefunden worden.

Auto durchbrach Absperrungen

Augenzeugen beschrieben einen männlichen Fahrer, die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Die Zahl der Opfer könnte sich noch verändern. Angaben zum Alter der Toten wurden zunächst nicht gemacht. Stunden zuvor hatte die Feuerwehr mitgeteilt, zwölf Kinder und elf Erwachsene seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Der Polizeichef von Waukesha, Dan Thompson, sprach noch in der Nacht von einem "tragischen Vorfall". Der Wagen habe Absperrungen durchbrochen, sei auf die Hauptstraße gefahren und habe mehr als 20 Menschen gerammt, darunter Kinder. Die Ermittlungen laufen. Es bestehe aber keine Gefahr mehr, betonte Thompson. Offen war unter anderem, ob das Auto vorsätzlich in die Menge gesteuert worden sei und ob es einen terroristischen Hintergrund gebe.

Nach bisherigen Erkenntnissen seien aus dem Fahrzeug keine Schüsse abgefeuert worden. Ein Beamter habe aber auf das Auto geschossen, um es zu stoppen. Dabei seien keine Passanten verletzt worden.

Große Weihnachtsparade endete in Tragödie

Für die Waukesha Christmas Parade hatten Menschen im Zentrum der Stadt am Sonntagnachmittag beide Seiten der Straße gesäumt. Die Veranstaltung im Vorort der Großstadt Milwaukee lockt jedes Jahr Tanzgruppen, High-School-Bands, Politiker und zahlreiche Zuschauer an, darunter viele Familien mit Kindern. Im vergangenen Jahr war sie Pandemie-bedingt ausgefallen. "Heute haben wir eine schreckliche, sinnlose Tragödie erlebt", sagte Bürgermeister Shawn Reilly bei einer Pressekonferenz. Er habe selbst an der Parade teilgenommen und beschrieb die lächelnden Kinder und Eltern, die er dort vor dem Vorfall gesehen hatte.

Augenzeugin Angela O'Boyle, die die Parade vom Balkon ihrer Wohnung im fünften Stock aus beobachtete, berichtete dem Sender CNN: "Das Nächste, was ich hörte, waren Schreie, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie das Auto kam und in die Musikkapelle pflügte, die zu diesem Zeitpunkt gerade an meinem Balkon vorbeiging." Dann habe sie gehört, wie Eltern die Namen ihrer Kinder riefen. "Überall waren Pompons und Schuhe und verschüttete heiße Schokolade", berichtete Corey Montiho der Zeitung "Milwaukee Journal Sentinel". "Meine Frau und meine Tochter sind fast getroffen worden", erzählte er weiter.

Augenzeuge Angelito Tenorio, der zeitweise auch selbst an der Parade teilgenommen hatte, berichtete, wie das Auto "mit voller Geschwindigkeit über die Paradenstrecke raste". "Und dann hörten wir einen lauten Knall und ohrenbetäubende Schreie von Menschen, die von dem Fahrzeug getroffen wurden", sagte Tenorio der Zeitung "Milwaukee Journal Sentinel". "Und dann sahen wir, wie die Leute wegliefen oder weinend stehen blieben, und da waren Leute auf dem Boden, die aussahen, als wären sie von dem Fahrzeug getroffen worden." (APA/Red.)

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