USA: Alle beteiligten Polizisten im Fall Floyd werden angeklagt

4. Juni
Anklage gegen Beamten im Fall Floyd

Download von www.picturedesk.com am 04.06.2020 (11:21).
May 26, 2020, Minneapolis, Minnesota, USA: People placed flowers Tuesday near the site where a man died after a confrontation with Minneapolis police on Monday evening at 38th and Chicago in south Minneapolis. – 20200526_PD10987 – Rechteinfo: Rights Managed (RM)

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz werden nun alle beteiligten Ex-Polizisten angeklagt.

Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Minnesota erhebt im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd gegen alle vier beteiligten und inzwischen entlassenen Polizisten Anklage. Hauptangeklagter ist der weiße Ex-Beamte Derek Chauvin, dem nunmehr Mord zweiten Grades (second-degree murder) zur Last gelegt werde, wie Senatorin Amy Klobuchar mitteilte. Ihm drohen damit bis zu 40 Jahre Haft.

Die drei anderen Beteiligten würden wegen Beihilfe und Anstiftung zum Mord angeklagt, berichtete die Zeitung "Star Tribune" am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Stellungnahmen der Staatsanwaltschaft und der Anwälte der Ex-Polizisten waren zunächst nicht zu erhalten.

Weltweit zahlreiche Proteste

Floyd starb, nachdem Chauvin fast neun Minuten auf seinem Hals gekniet hatte. Chauvin ließ auch dann nicht von Floyd ab, als dieser mehrfach stöhnte, er bekomme keine Luft. Der Vorfall wurde mit einer Handykamera festgehalten. Er löste in zahlreichen Städten in den USA und in anderen Ländern Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus, bei denen es teilweise zu Ausschreitungen kam. Chauvin war vergangene Woche zunächst wegen Mord dritten Grades (third-degree murder) angeklagt worden.

Mutmaßliche Rechtsextremisten in Las Vegas festgenommen

In Las Vegas sind drei mutmaßliche Rechtsextremisten unter dem Verdacht festgenommen worden, sich unter die Demonstrationen gegen Rassismus gemischt und zu Gewalt angestachelt zu haben. Die drei Männer hätten die "legitime Wut" der friedlichen Demonstranten für ihre eigenen "extremistischen Bestrebungen" ausnutzen wollen, erklärte der für Nevada zuständige Bundesanwalt Nicholas Trutanich.

Die Festgenommenen gehören den Angaben zufolge der sogenannten Boogaloo-Bewegung an. Mit "Boogaloo" bezeichnen Rechtsextremisten einen von ihnen angestrebten Bürgerkrieg. Die drei Männer waren nach Angaben der Ermittler im Besitz eines Molotow-Cocktails. Sie wohnen demnach in der Glücksspielmetropole Las Vegas und wurden am Wochenende bei einem von der Bundespolizei FBI geleiteten Anti-Terror-Einsatz festgenommen.

Trump droht mit Einsatz der Armee

US-Präsident Donald Trump drohte in den vergangenen Tagen im Falle gewaltsamer Proteste mehrfach mit dem Einsatz des Militärs. Am Mittwoch wurden 1.600 Soldaten auf Stützpunkte rund um die Hauptstadt Washington zu verlegen, um im Notfall die einschreitenden Beamten zu unterstützen. Am Montag sprach er mit Blick auf die Unruhen von "Terror", für den er "professionelle Anarchisten, einen gewalttätigen Mob, Brandstifter, Plünderer, die Antifa und andere" verantwortlich machte. Bereits am Sonntag hatte Trump angekündigt, die Antifa verbieten zu lassen. Details ließ er offen. (APA/RED)

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