Politologe Heinisch sieht Chance für Biden: „Könnte sich noch ausgehen“

4. Nov.
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ServusTV

Reinhard Heinisch betont, Trump sei in Umfragen deutlich unterschätzt worden. Dennoch gibt der US-Experte Mittwochvormittag Herausforderer Joe Biden noch Chancen.

"Es sieht nach einem Sieg Trumps aus, aber es könnte sich (für Biden, Anm.) noch ausgehen", sagt der Politikwissenschafter Reinhard Heinisch am Mittwochvormittag gegenüber der APA. Dann drohe aber Unsicherheit durch eine Anfechtung der Wahl. Die Umfragen hätten wie schon 2016 Donald Trump deutlich unterschätzt, hatte Heinisch bereits in der Früh im ServusTV-Studio analysiert.

Chancen nach Wahlnacht für Trump größer als für Biden

"Heute befragt würde ich auch auf Trump tippen, weil die Republikaner bisher gut dastehen, aber es ist noch genug Spielraum", sagt der Politikwissenschafter am Mittwochvormittag, nach der Wahlnacht in den USA.

Nun hänge alles von der Auszählung der Briefwahlstimmen ab. Biden müsse mindestens zwei der Swing States holen, um die Wahl zu gewinnen. "Wenn Biden Pennsylvania und noch einen Staat gewinnt, dann ist er Präsident, das ist nicht unwahrscheinlich", so Heinisch. Selbst wenn er Pennsylvania verliere, aber Michigan und Wisconsin für sich entscheide, könne Biden die Wahl noch gewinnen.

Bei Sieg Bidens drohe Anfechtung

Auch das Ergebnis in Georgia könnte nach Ansicht des Experten durch die Briefwahlstimmen noch zugunsten Bidens gedreht werden. Laut Exit Polls dürfte Biden bei den Briefwahlstimmen deutlich besser abschneiden als Trump. "Dann droht eine Anfechtung der Wahl durch die Republikaner, diese Unsicherheit, dieses Vakuum bleibt bestehen", sagt Heinisch.

Ein Stopp der Auszählung der Briefwahlstimmen, wie von US-Präsident Donald Trump gefordert, sei möglich, aber dafür seien schon konkrete Beweise für grobe Verfahrensverletzungen nötig, so Reinhard Heinisch.

Umfragen lagen erneut daneben

Die Umfragen seien deutlicher daneben gelegen als erwartet, meint der Experte, aber auch nicht so stark, wie nun von einigen Beobachtern nun kritisiert. Denn die Umfrageergebnisse seien immer knapp und mit einer gewissen Schwankungsbreite gewesen. "Aber die Meinungsforschungsinstitute müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die scheuen Trump-Wähler nicht wirklich in ihren Modellen abgebildet haben", sagt Heinisch.

Die Demokraten müssten wohl auch ihre Wahlkampfstrategie hinterfragen. "Die Frage ist, ob man nicht schon früher die Wahlkampfstrategie hätte ändern sollen und sich nicht zu sehr auf die Umfragen verlassen hat." (APA/Red.)

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