WHO-Chef sieht positive Entwicklung in Westeuropa – der Corona-Überblick

23. Apr.
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A view of a temporary field hospital set at Ifema convention and exhibition of in Madrid, Spain, Spain, Thursday, April 23, 2020, constructed to treat patients with coronavirus. (AP Photo/Manu Fernandez) – 20200423_PD3162

Viele europäische Länder haben wegen der aktuellen Infektionszahlen Grund zur Hoffnung. Während sich Corona weiterhin weltweit ausbreitet, meldet China kaum mehr Neuinfektionen.

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen ist nach der Zählung der Johns Hopkins Universität (JHU) auf deutlich mehr als 2,6 Millionen Fälle gestiegen. Mehr als 183.000 Menschen sind seit Beginn der Pandemie an oder mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

"Stabilität oder absteigender Trend" in westeuropäischen Ländern

Neben China, wo die Pandemie ihren Ausgang nahm, sieht die WHO mittlerweile vor allem in Westeuropa Lichtblicke. "Bei den Epidemien in Westeuropa sehen wir Stabilität oder einen absteigenden Trend", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesuseine am Mittwoch in Genf.

WHO-Regionaldirektor Hans Kluge warnt jedoch: "Wir befinden uns weiter in sehr turbulenten Gewässern und werden das noch für einige Zeit sein." Knapp die Hälfte aller Infektionsfälle weltweit seien in Europa nachgewiesen worden. Und von den zehn Ländern, die in den vergangenen 24 Stunden die meisten Neuinfektionen verzeichnet hätten, befänden sich sechs in der europäischen Region.

Deutschland: Bürgermeister erklärt Rostock als Corona-frei

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gibt die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 148.046 an - ein Plus von 2.352 seit dem Vortag. Das RKI registriert bisher 5.094 Todesfälle. Die Zahl der Genesenen beträgt mehr als 103.000.

Unterdessen hat Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen seine Stadt als vermutlich erste Großstadt in Deutschland für Corona-frei erklärt. "Der letzte zurzeit an Covid-19 erkrankte Rostocker konnte jetzt aus der Quarantäne entlassen werden", erklärt Madsen. Rostock hat knapp 210.000 Einwohner. In den vergangenen Wochen registrierte man in der Stadt insgesamt 75 Corona-Fälle.

Großbritannien: Groß angelegte Studie geplant

Großbritannien will die Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung in einer groß angelegten Studie erfassen. Innerhalb eines Jahres sollen bis zu 300.000 Menschen untersucht werden, wie die Regierung in London mitteilt. Zwischenergebnisse sollen demnach bereits Anfang Mai vorliegen. Auf deren Grundlage solle dann auch über Lockerungen der strengen Corona-Maßnahmen entschieden werden.

In einer ersten Phase der Studie soll eine repräsentative Gruppe von 25.000 Menschen regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. Eine weitere Gruppe Erwachsener aus rund tausend Haushalten soll zudem regelmäßig Antikörper-Tests unterzogen werden.

Spanien: Riesige Trauerschleife auf Monument in Madrid

Eine große schwarze Trauerschleife an der Puerta de Alcalá in Madrid erinnert an die fast 22.000 Corona-Toten des Landes. Das meterhohe Transparent wurde Donnerstagfrüh bei einer feierlichen Zeremonie angebracht.

Spanien ist mit fast 210.000 Corona-Infizierten eines der am stärksten von der Pandemie getroffenen Länder. Nur in den USA und in Italien gibt es noch mehr Corona-Tote. Inzwischen sinken jedoch die Zahlen der Neuinfizierten und der Toten. Der nationale Notstand war am Vorabend zum dritten Mal um weitere zwei Wochen bis einschließlich 9. Mai verlängert worden.

Schweden: Über 2.000 Todesopfer

In Schweden (10,2 Millionen Einwohner) sind inzwischen mehr als 2.000 Menschen mit Covid-19-Erkrankung gestorben. Bis Donnerstagnachmittag stieg die Zahl der schwedischen Todesopfer auf insgesamt 2.021, darunter 1.128 rund um die Hauptstadt Stockholm. Landesweit ist bisher bei 16.755 Menschen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, wie Zahlen der staatlichen Gesundheitsbehörde zeigten.

Schweden verfolgt in der Corona-Krise einen freizügigeren Weg als alle anderen europäischen Länder. Die Schweden dürfen weiter in Restaurants, Gasthäuser und Cafes gehen, Schulen und Kindergärten sind ebenfalls nach wie vor geöffnet. Die Grenzen sind nur für Nicht-EU-Bürger geschlossen. Öffentliche Versammlungen sind erst ab mehr als 50 Personen untersagt.

China: Nur zehn neue Fälle gemeldet

China stellt der Weltgesundheitsorganisation WHO zusätzlich 30 Millionen Dollar (27,61 Mio. Euro) zur Verfügung. Das Geld solle für den Kampf gegen Covid-19 eingesetzt werden, twittert eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. US-Präsident Donald Trump hat dagegen die Zahlungen an die WHO eingestellt. Er wirft der WHO grobe Fehler bei der Bekämpfung der Pandemie und eine zu große Nähe zu China vor.

Unterdessen bestätigte das Land zehn neue Coronavirus-Fälle, tags zuvor waren 30 gemeldet worden. Die Nationale Gesundheitskommission teilte mit, sechs der neuen Covid-19-Fälle würden von eingereisten Bürgern stammen, gegenüber 23 einen Tag zuvor. Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Fälle für das chinesische Festland liegt demnach nach offiziellen Angaben bei 82.798. Es wurden keine neuen Todesfälle gemeldet, so dass die Zahl unverändert bei 4.632 liegt.

Russland: Behörden melden weniger Neuinfektionen

Russland meldete den dritten Tag in Folge eine Abschwächung bei den Neuinfektionen. Die Zahl der Coronavirus-Ansteckungen stieg innerhalb von 24 Stunden um 4.774 auf 62.773, wie die Behörden mitteilen. Am Mittwoch seien es noch 5.236 Neuinfektionen gewesen. Die Zahl der Todesfälle kletterte um 42 auf 555.

USA: Sterbezahlen in New York deutlich höher als in den vergangenen Jahren

Das am stärksten betroffene Land sind weiterhin die USA. Mehr als 800.000 Fälle sind bestätigt, über 40.000 Todesfälle zu beklagen. Die Sterbezahlen im März in New York zeigen im Vergleich zu den Vorjahren die dramatischen Auswirkungen der Pandemie. (APA/RED)

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