Großbritannien schlittert in die Krise: Ausgangssperre um drei Wochen verlängert

17. Apr.
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*** SERVICEBILD *** ACT action_30901202 — British Foreign Secretary Dominic Raab speaks at a COVID-19 digital press conference in London, Britain, on April 6, 2020. British Prime Minister Boris Johnson was taken to intensive care on Monday night after his coronavirus symptoms worsened, Downing Street said. Johnson has asked Foreign Secretary Dominic Raab to deputize for him, a Downing Street spokesman said. (Pippa Fowles/No 10 Downing Street/Handout via Xinhua) (EDITORIAL USE ONLY) / action press – 20200406_PD7891 – Rechteinfo: Bei diesem Bild ist APA-PictureDesk ausschließlich technischer Dienstleister und stellt eine technische Bearbeitungsgebühr in Rechnung. APA-PictureDesk ist weder Urheber noch Rechteinhaber bei diesem Bild. Die Nutzung liegt in alleiniger Verantwortung des Kunden. Nur für redaktionelle Nutzung! – Editorial Use Only!

Die britische Regierung verlängert die wegen der Coronavirus-Pandemie ergriffenen Schutzmaßnahmen. Das Königreich könnte das am schwersten betroffen Land Europas werden.

Die seit dem 23. März geltende Ausgangssperre werde "um mindestens drei Wochen" verlängert, sagte Außenminister Dominic Raab, der den an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankten Premierminister Boris Johnson vertritt. Im Vergleich zu Österreich ist Großbritannien somit noch weit von einem geregelten Ausstieg aus dem Lockdown entfernt.

Am Donnerstag meldete das britische Gesundheitsministerium, dass binnen 24 Stunden weitere 861 Menschen in Krankenhäusern nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben seien. Das waren fast hundert neue Todesfälle mehr als am Vortag. In den vergangenen Tagen hatte sich der Anstieg der Opferzahlen noch verlangsamt. Insgesamt starben in Großbritannien bisher 13.729 Infizierte.

Bereits über 100.000 Infizierte

Am Freitag sind im ehemaligen EU-Mitgliedsstaat bereits mehr als 104.000 Infizierte bestätigt - und das obwohl im Vereinigten Königreich vergleichsweise wenig Tests durchgeführt werden. Aus diesem Grund gelten die britischen Corona-Statistiken als wenig aussagekräftig. Sie enthalten vor allem nicht die vielen Opfer in Pflegeheimen.

Chronologie eines Umdenkens

In dem 66,65 Millionen Einwohner zählenden Land wurden am 8. März 274 bestätigte Fälle gemeldet. Zum Vergleich: In Österreich waren es am selben Tag 102. Premierminister Boris Johnson, der sich später selbst mit Sars-CoV-2 infizierte, wollte zu diesem Zeitpunkt noch keine besonderen Einschränkungen der Gesellschaft verordnen und setzte auf den Ansatz der Herdenimmunität.

Als in Österreich am 16. März die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten, waren hierzulande 1.016 Fälle bestätigt, im Vereinigten Königreich waren es 1.551, die Rufe nach Beschränkungen wurden zu diesem Zeitpunkt immer lauter. Johnson änderte schließlich seine Taktik und verhängte am 23. März die strikte Ausgangssperre, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 6.726 Infektionen bekannt, nach Ansicht von Kritikern ging so wertvolle Zeit verloren.

Mangel im Gesundheitswesen

In Großbritannien mangelt es an Tests, Beatmungsgeräten, Klinikpersonal und Schutzausrüstungen. Experten fürchten, dass es das am schlimmsten von der Pandemie betroffene europäische Land mit Blick auf die Todesrate werden könnte. Kritikern zufolge wurde der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) kaputt gespart. Wie dramatisch die Lage im Königreich von Queen Elizabeth II wirklich ist, lässt sich aufgrund der niedrigen Anzahl an Tests allerdings nur schwer einschätzen. (RED/APA)

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