Coronavirus: Nach Shutdown alle Geschäfte wieder offen

2. Mai
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ABD0079_20200502 – WIEN – ÖSTERREICH: Kunden vor Geschäftsöffnung vor einem Elektronikmarkt in einem Einkaufszentrum in Wien am Samstag, 2. Mai 2020. Nach fast sieben Wochen Corona-Shutdown dürfen am Samstag auch Einkaufszentren, Friseure sowie alle Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder aufmachen, darunter die großen Elektrohändler, Modeketten, Möbelhäuser und Sportartikelhändler. – FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER – 20200502_PD0886

Nach fast sieben Wochen Corona-Shutdown haben Einkaufszentren, Friseure sowie alle Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder aufgemacht.

Lange Schlangen bei Elektronikketten, Möbelhäusern und Frisiersalons und teilweise wenig Andrang bei Modehändlern: Nach fast sieben Wochen Shutdown aufgrund des Coronavirus haben am Samstag auch Einkaufszentren, Friseure sowie alle Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder aufgemacht. Für manche Händler und Geschäfte lief der erste Tag umsatzmäßig gut, für einige eher verhalten.

Der Wiener Wirtschaftskammer-Handelsobmann Rainer Trefelik bestätigte diesen Eindruck. "Bei der Elektronik und bei Ikea hatten wir in Wien heute das Baumarkt-Phänomen", spielte er auf lange Warteschlangen an. Vor zwei Wochen hatten sich diese am ersten Öffnungstag von den Heimwerker-Stores gebildet. "Aber ansonsten ist das Sackerlaufkommen noch sehr ausbaufähig", beschrieb Trefelik die generell noch gebremste Kauflaune der Hauptstädter.

Der Elektrohändler Mediamarkt/Saturn hatte für den ersten Tag mit eher wenigen Kunden gerechnet. "Doch unsere Vermutungen haben sich nicht bestätigt - wir konnten in all unseren Märkten quer durch Österreich einen sehr starken Kundenandrang registrieren", sagte eine Sprecherin.

Ordentlich Trubel in Wien

Auf Wiens längster Einkaufsmeile, der Mariahilfer Straße, herrschte am Samstag um die Mittagszeit bereits ordentlich Trubel. Hier liegen viele Geschäfte internationaler Labels, die größer als 400 Quadratmeter sind und deshalb beim ersten Öffnungsschritt des Handels vor zwei Wochen noch geschlossen bleiben mussten. Den großen Ansturm dürften H&M, Peek & Cloppenburg und Co. nach eineinhalb Monaten Schließzeit aber trotzdem noch nicht gehabt haben. In den Filialen war recht viel Platz, Warteschlangen gab es dort nicht.

Von großer Kauflust und riesigem Kundenandrang war in der Salzburger Altstadt am Samstag trotz der Wiedereröffnung auch der größeren Geschäfte wenig zu spüren gewesen. Die Stadt war belebt, die Menschen gingen wieder einkaufen. Von der früheren Dichte an Einheimischen und Touristen war die Altstadt aber weit entfernt. Mit Mund-Nasen-Schutz-Maske fehlt ein bisschen die Leichtigkeit des Flanierens. Während es einen großen Andrang in der Klagenfurter Innenstadt und reges Treiben in Eisenstadt gab, zeigte sich ein eher durchwachsenes Bild für die Händler in Vorarlberg.

Coronavirus: Umsatzverluste sind uneinholbar

Die Umsatzverluste durch die bedingte Zwangspause wegen des Coronavirus sind für die meisten Händler und Geschäfte in Österreich uneinholbar. Außerdem fehlen weiterhin die ausländischen Touristen als Umsatzbringer. Mitte April durften bereits kleinere Geschäft mit einer Verkaufsfläche von unter 400 Quadratmetern wieder öffnen. "Man wird dort und da noch Umsatz reinholen", erwartet WKÖ-Handelsobmann Peter Buchmüller. "Am Jahresende wird ein Umsatzminus übrig bleiben." Finanziell werde es für zahlreiche Handelsbetriebe "sehr knapp". Bei den Überbrückungskrediten mahnt Buchmüller zu mehr Schnelligkeit bei der Abwicklung. Wenn es mehr Liquidität für die Unternehmen erst in ein paar Monaten gebe, dann sei es vielleicht schon zu spät. "Es wird Händler geben, die es nicht überstehen", so der WKÖ-Handelsobmann.

Nur "Einmaleffekt" am ersten Tag?

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ortet einen Umsatz-"Einmaleffekt" am ersten Tag der kompletten Geschäftsöffnung. "Insgesamt ist die Bilanz aber vorsichtig positiv", sagte er. Erst mit der Wiedereröffnung der Gastronomie am 15. Mai und einer damit verbundenen Frequenz-Steigerung in Innenstädten, Einkaufsstraßen und Shoppingcentern werde es eine Umsatzstabilisierung geben, aber auf niedrigerem Niveau als vor der Krise. Weiterhin fordert der Handelsverband eine vorgezogene Steuerreform, um die Konjunktur und die Konsumausgaben anzukurbeln.

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann forderte am Samstag "faire Löhne" für Handelsangestellte. Er sprach sich auch gegen eine generelle Sonntagsöffnung aus. Weiterhin will die FPÖ einen 1.000-Euro-"Österreich-Gutschein" einführen, um die Wirtschaft und den Einzelhandel anzukurbeln. Die NEOS übten Kritik an der Gewerkschaftsforderung nach eingeschränkten Öffnungszeiten im Handel bis Mitte Mai. Man dürfe nicht "dahinsiechenden Unternehmen jetzt, da sie endlich etwas Licht am Ende des Tunnels sehen, schon wieder Prügel vor die Füße werfen", warnte NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. (APA/red.)

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