Festspieltalk über Kunst in Zeiten von Krise und Krieg

27. Juli
Person, Human, Chair

© ServusTV / Neumayr / Leo

Moderator Michael Fleischhacker diskutiert gemeinsam mit Festspielintendant Markus Hinterhäuser und dem Schriftsteller und Eröffnungsredner der Festspiele, Ilija Trojanow, den aktuellen Umgang mit russischen Künstlern und Sponsoren.

Salzburger Festspieltalk zum Thema „Kunst in Zeiten von Krise und Krieg“, am Donnerstag, 28. Juli um 22:10 Uhr bei ServusTV Österreich und um 22:15 Uhr bei ServusTV Deutschland. Nach Ausstrahlung abrufbar in der Mediathek bei ServusTV On.

Was kann Kunst? Was muss Kunst? Was darf Kunst? Gerade scheinen diese Fragen aktuell wie lange nicht mehr und werden mit großer Vehemenz und auch Emotionalität diskutiert. Auch für die Salzburger Festspiele sind diese Fragen von zentraler Bedeutung. ServusTV beleuchtet in seinem diesjährigen Programm zu den Festspielen diese Fragestellungen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Den Auftakt macht der erste Salzburger Festspieltalk aus dem geschichtsträchtigen Schloss Leopoldskron. Moderator Michael Fleischhacker empfängt dazu den Intendanten der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser und den Schriftsteller und Verleger Ilija Trojanow, der die diesjährige Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele gehalten hat. Gemeinsam diskutieren sie den aktuellen Umgang mit russischen Künstlern und Sponsoren – insbesondere am prominenten Beispiel des Dirigenten und Festspiel-Künstlers Teodor Currentzis.

Debatte um Umgang mit russischen Künstlern

Über diesen sagt Hinterhäuser im Talk u.a.: "Ich kenne Teodor Currentzis viele, viele Jahren und ich habe niemals in diese vielen Jahren irgendeine Bemerkung oder Ansicht von ihm wahrgenommen, die auf irgendeine Nähe zur Putin-Systematik schließen lassen könnte. Ich habe noch nie von ihm eine Ansicht zu diesem Krieg gehört, aus der man irgendeine Befürwortung für diesen Krieg herauslesen könnte." Und weiter zu Currentzis Orchester musicAeterna: "Dieses Orchester besteht aus überwiegend russischen Musikern, aber auch aus ukrainischen Musikern. Und noch ist keiner dieser ukrainischen Musiker aufgestanden und hat gesagt: 'Mit Teodor Currentzis möchte ich nichts mehr zu tun haben. Unter ihm möchte ich nicht spielen.'"

Auch die Frage, was Kunst, gerade heutzutage, überhaupt leisten kann, diskutieren die Gäste leidenschaftlich. Der Festspielintendant sieht sowohl Möglichkeiten als auch eine gewisse Form von Übererwartung: "Die Kunst gibt uns die Möglichkeit, die Grammatik unseres Lebens lesen zu können. Vielleicht auch irgendeine Art von Differenziertheit zu erlangen, Gedankenräume, Reflexionsräume zu öffnen: das sind die Möglichkeiten der Kunst. Diese sollte man aber auch nicht überbewerten. In dieser wirklich nicht leichten Situation, da wir aufgerufen werden, politische Fehleinschätzungen, politische Fehlentscheidungen zu korrigieren, in der Annahme, dass die Kultursystem her und rein sind, dass Kunst her und rein ist. Aber das ist eine Annahme, die nicht der Realität entspricht." 

Die spannenden Antworten der beiden Gäste auf die Fragen rund um das Thema “Kunst in Zeiten von Krise und Krieg“ macht mehr als deutlich: Auch in der Welt der Kunst sind die politischen Auseinandersetzungen angekommen.

Die Salzburger Festspiele bei ServusTV und ServusTV On

Im Anschluss zeigt ServusTV die Dokumentation "Festspiel-Erinnerungen: Anna Netrebkos 'La Traviata'", die die inzwischen legendäre 2005-Inszenierung rekonstruiert, mit der Anna Netrebko zum, aktuell nicht unumstrittenen, Weltstar wurde.

Das komplette ServusTV-Programm zu den Salzburger Festspiele 2022 finden Sie hier: Was kann Kunst? – Die Salzburger Festspiele 2022 bei ServusTV und ServusTV On.

Die Mozart-Opern der Festspiele
Empfohlene Videos