Oberösterreich führt 2,5G-Regel ein und startet Impflotterie

4. Nov.
Oberösterreich führt 2,5G-Regel ein und startet Impflotterie

FOTOKERSCHI.AT / APA / picturedesk.com

Oberösterreich verschärft angesichts der gestiegenen Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen deutlich.

In Gastronomie, Hotellerie, bei körpernahen Dienstleistern, in Kultureinrichtungen, Theatern, Kinos und Pflegeeinrichtungen gilt ab Montag 2,5G. Zudem werde man das PCR-Testangebot ausbauen und Mitte November eine Impflotterie starten, kündigt Landeshauptmann Thomas Stelzer an.

Ab Montag soll der Zutritt zu diesen Einrichtungen nur mehr Geimpften, Genesenen oder mit PCR-Test möglich sein, kündigt Stelzer eine eigene Verordnung des Landes an. Würden vorher schärfere Maßnahmen des Bundes in Kraft treten, "gilt Ober sticht Unter". Für Veranstaltungen über 500 Besucher und die Nachtgastronomie gilt ab Montag ohnehin die 2G-Regel.

Impflotterie ab Mitte November

Mitte November soll eine Impflotterie starten, an der alle Oberösterreicher - auch jene, die bereits geimpft sind - teilnehmen können. Details dazu sollen in den kommenden Tagen präsentiert werden. Zudem kündigt Stelzer an, dass das PCR-Testangebot ausgebaut wird. Beginnen will man damit im besonders stark betroffenen Innviertel.

Stelzer betont, dass das Rezept gegen die Pandemie auf der Hand liege: die Impfung. Habe es anfangs manchen gar nicht schnell genug gehen können, stagniere die Zahl derzeit trotz vieler Angebote. "Die Impfung liegt als Geschenk am Silbertablett, aber es wird immer weniger zugegriffen".

Stelzer: "Da schaue ich nicht einfach zu"

Von Mittwoch auf Donnerstag habe Oberösterreich mit 2.317 Neuinfektionen den "höchsten Anstieg, den wir jemals sehen mussten" verzeichnet, so Stelzer, inklusive Quarantäne seien mehr als 30.000 Personen aus dem normalen Leben herausgegriffen. "Da schaue ich nicht einfach zu." Es gelte einem neuen Lockdown oder der Schließung von Schulen und Kindergärten vorzubeugen.

Kritik des Koalitionspartners

Stelzers Koalitionspartner LHStv. Manfred Haimbuchner sieht die Einführung der 2,5 G- Regel in der Gastronomie und anderen Bereichen "äußerst kritisch", bemühte sich aber, die Kritik eher gegen den Bund zu richten: Er habe Verständnis, dass bei der derzeitigen Entwicklung in den Spitälern "die Verantwortlichen im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung etwas unternehmen müssen, um einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegenzuwirken", schrieb er in einer Stellungnahme zu der von Stelzer angekündigten Landesverordnung. 2,5G in vielen Lebensbereichen sieht er aber sehr kritisch und will sich die Sache auch rechtlich noch ansehen. Haimbuchner moniert vor allem, dass sich Genesene nach 180 Tagen mit einem entsprechenden Antikörpertest nicht mehr freitesten können. "Das ist eine völlig unsachliche Behandlung der Genesenen und eine gesundheitspolitische Fehlentscheidung der Bundesregierung."

Das Dashboard des Landes wies am Donnerstag 164.362 Infizierte - davon 2.317 Neuinfektionen - sowie 364 (plus 16) Patienten auf Normal- und 62 (plus vier) auf Intensivstationen sowie drei Todesfälle aus. Das Bundesland ist regelmäßig Spitzenreiter bei der Zahl der Neuinfektionen, hinzu kommt die bundesweit niedrigste Durchimpfungsrate von 57,7 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag (Stand Mittwoch) bei 660,5, im Bezirk Braunau überschritt sie sogar die 1.000er-Marke. Seit Donnerstag sind in elf der 18 Bezirke Ausreisekontrollen in Kraft. (APA/Red.)

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