„Hatte einen Tunnelblick“ – 26-Jähriger bekannte sich im Prozess nach Fünffachmord in Kitzbühel schuldig

12. Aug.
Person, Human, Helmet

EXPA / APA / picturedesk.com

Bei großem Medieninteresse findet in Innsbruck der Prozess nach dem Fünffachmord in Kitzbühel im Oktober 2019 statt.

Der 26-jährige Angeklagte im Prozess nach dem Fünffachmord in Kitzbühel im Oktober 2019 bekannte sich vor dem Geschworenengericht schuldig, seine 19-jährige Ex-Freundin, ihre Eltern, ihren 23-jährigen Bruder und einen Freund der 19-Jährigen erschossen zu haben.

Vor Gericht schilderte er die Nacht vor der Tat. Fragen zum unmittelbaren Tathergang wollte der Beschuldigte aber nicht beantworten. Laut einem Gutachten war der Angeklagte zum Tatzeitpunkt allenfalls alkoholbedingt enthemmt, aber zurechnungsfähig.

Angeklagter schildert Tatnacht

In einem Nachtlokal sei er auf seine Ex-Freundin getroffen und habe ein Gespräch mit ihr geführt. Er erzählte, dass er vor der Tat bereits zweimal beim Haus der 19-Jährigen und ihrer Eltern war und dort mit ihr selbst und ihrem Vater gesprochen hatte, erzählte der Beschuldigte.

Dann habe er die Waffe seines Bruders geholt und sei ein drittes Mal zum Haus der Opfer gefahren. "Mehr will ich dazu jetzt nicht mehr sagen", meinte der 26-Jährige mit brüchiger Stimme. "Das erlebe ich jede Nacht beim Schlafen, das ist schlimm genug", sagte er. Es dauere jeden Abend zwei bis vier Stunden, bis er einschlafen könne, weil er immer die Bilder der Tat vor seinem geistigen Auge sehe.

"Hatte einen Tunnelblick"

Warum es zu der Tat kam und warum er die gesamte Familie erschossen hatte, könne er sich selbst nicht erklären. "In der Nacht ist einfach alles zusammengekommen. Niemand konnte etwas dafür. Ich hatte einen Tunnelblick. Es hat niemand verdient, dass man ihn umbringt", sagte der Angeklagte unter Tränen. Er würde sich wünschen, dass ihn jemand aufgehalten hätte in jener Nacht, beteuerte der Kitzbüheler. (APA/Red.)

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