Hinweise auf mehr psychische Probleme in Österreich durch Corona

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Die Covid-19-Pandemie dürfte sich deutlich auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirken: Die Häufigkeit depressiver Symptome hat sich in Österreich laut den Daten einer repräsentativen Umfrage, welche Experten der Donau-Universität Krems analysiert haben, vervielfacht. Auch Schlafstörungen und Angstsymptome kämen vermehrt vor, teilte die Universität am Dienstag in einer Aussendung mit.
Wie die aktuelle Studie "mit einer für Österreich repräsentativen Stichprobe von 1.009 Menschen zeigt, sind in Österreich depressive Symptome von etwa vier Prozent auf über 20 Prozent angestiegen. Eine ähnlich starke Zunahme zeigt sich bei Angstsymptomen, die sich von fünf Prozent auf 19 Prozent erhöhten. Zudem leiden aktuell rund 16 Prozent unter einer Schlafstörung", hieß es in der Mitteilung.
Studienergebnisse sind "alarmierend"
"Diese Ergebnisse sind alarmierend", wurde Studienautor Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit, zitiert. Die Erkenntnisse seien Teil einer größeren Studie, welche die Auswirkungen der Covid-19-Ausgangsbeschränkungen nach vier Wochen auf die psychische Gesundheit in Österreich und Großbritannien untersucht hätte. Gerade junge Erwachsene würden unter der gegenwärtigen Situation besonders leiden. In allen untersuchten Skalen zur psychischen Gesundheit schneide diese Altersgruppe am schlechtesten ab.
In Großbritannien, welches mit fast 29.000 Todesfällen aufgrund von Covid-19 als eines der schwersten betroffenen Länder innerhalb Europas gilt, ist auch in Bezug auf die psychische Belastung deutlich schwerer betroffen. Insgesamt leiden 40 Prozent der Befragten in Großbritannien unter einer depressiven Symptomatik.
Studienautor fordert Hilfsangebote
"Es ist nun wichtig, dass rasch psychische Hilfsangebote gesetzt werden", forderte Pieh. "Gerade in Hinblick auf die besonders belasteten Personengruppen bedarf es weitere, kurzfristig verfügbare und speziell auf die aktuelle Situation angepasste Maßnahmen, wie Kriseninterventionen, Kurzzeittherapien oder Psychotherapie per Telefon oder Internet." Wie sich die Situation entwickelt, sei derzeit nicht abschätzbar. In zwei Monaten erfolge daher eine nochmalige Untersuchung. (APA/Red.)