Regierung will nächste Woche über mögliche weitere Maßnahmen entscheiden

6. Nov.
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Der Gesundheitsminister will vorerst keine neuen Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen. Nächsten Freitag wird die Regierung beraten, ob weitere Maßnahmen verhängt werden.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober will vorerst keine weiteren Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen, so lange man nicht weiß, wie der Lockdown wirkt. Erst Freitag kommender Woche will die Regierung zusammentreten und entscheiden, ob weitere Schritte nötig sind. Sollte sich allerdings die Lage in einem bestimmten Bereich dramatisch verändern, könnte man auch kurzfristig eingreifen, so Anschober bei der üblichen Pressekonferenz am Freitag.

Anschober rechnet mit "spürbarer Stabilisierung"

Zur Wirksamkeit des Lockdowns, der am Dienstag in Kraft getreten war, könne man jetzt noch keine Aussagen treffen, meint Anschober. Das würde zumindest zehn Tage dauern, weshalb es die Evaluierung am kommenden Freitag, dem 13. November geben werde.

Der Gesundheitsminister rechnet jedenfalls mit einer "spürbaren Stabilisierung" in der kommenden Woche. Erste Priorität sei nun, Triagen in Spitälern zu verhindern und sicherzustellen, dass die Kapazitäten im Gesundheitsbereich ausreichen.

Noch keine Patienten-Verteilung zwischen Bundesländern notwendig

Noch sei es nicht erforderlich, dass Patienten von einem ins andere Bundesland verteilt werden müssen. In der zweiten Novemberhälfte bewege man sich aber "in Richtung Kapazitätsgrenzen", sagte Anschober.

421 Covid-19-Patienten mussten am Freitag auf Intensivstationen behandelt werden. Für 18. November werden 750 Personen auf Intensivstationen prognostiziert, sagte Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH. Damit stößt das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Insgesamt in Spitalsbehandlung sollen laut der Prognose dann 3.500 Patienten sein - am Freitag waren es 2.504 Patienten. Ostermann betonte, dass die Prognosen aber darauf basieren, dass die Maßnahmen befolgt werden und eine dämpfende Wirkung haben.

Keine relevanten Cluster in Schulen

Unterdessen nimmt der Altersdurchschnitt weiter zu und liegt derzeit bei 43 Jahren. Der Fokus liegt bei den Unter-25-Jährigen, da es darum geht, zu erforschen wie viele Ansteckungen im Bildungsbereich stattfinden. Nach wie vor stellen Schulen für zehn bis 14-Jährige keine relevanten Cluster dar. Derzeit gebe es keine zunehmende Übertragungsaktivität zwischen den Schülern - meist wird das Virus von Erwachsenen in die Schulklassen eingeschleppt, sagte Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission. Die zweite Gruppe, die im Fokus steht, sind die über 60-Jährigen. Dabei wolle man verstehen, welche Risikogruppe innerhalb dieser Altersgruppe auch verstärkt eine Behandlung im Krankenhaus brauchen.

In Alten- und Pflegeheimen gebe es eine spürbar deutlich steigende Zahl an Fällen - österreichweit, erläuterte Anschober. Deswegen wird bei den Schutzmaßnahmen (Hygienekonzepte, Masken tragen etc.) in diesem Bereich noch einmal nachjustiert, es soll auch mehr getestet werden.

Nur noch bei einem Viertel der Fälle Quelle der Infektion bekannt

Zuletzt wurden nur noch bei 27 Prozent der Infektionsfälle die Quelle geklärt. In der Kalenderwoche 39 gab es noch einen zufriedenstellenden Anteil an nachverfolgten Fällen, dieser Wert sei aber stark gesunken. Bei 72 Prozent der Fälle sei die Infektionsquelle unklar, erläuterte Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission.

Es wurde allerdings betont, dass die Zuordnung der Fälle in der jetzigen Lage mehr Zeit beansprucht, da bei täglich mehreren tausend neuen Infektionsfällen natürlich auch die Kontaktpersonen-Nachverfolgung mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dadurch verzögert sich die Quellensuche, es ist aber davon auszugehen, dass sich in den kommende Wochen die Zahl der geklärten Infektionsquellen wieder erhöht, erläuterte Schmid.

Gesundheitsminister Anschober forderte, dass beim Contact Tracing unbedingt die Wahrheit gesagt werden müsse, damit auch alle Kontaktpersonen kontaktiert werden können. Kontaktpersonen sollen selbstständig Verantwortung übernehmen und sich in Quarantäne begeben, sagte Schmid. Das Kontaktpersonenmanagement werde jedenfalls voll und ganz aufrechterhalten bleiben, betonte Anschober. (APA/Red.)

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