Reportage: Warum Mieten, Baukosten und Grundstückspreise explodieren

9. Nov.
Tree, Plant, Roof
Wohnen ist ein Grundbedürfnis, doch es bringt immer mehr Menschen an ihre finanziellen Grenzen. Diese Servus Reportage geht der Frage nach, warum der Immobilienmarkt derart aus den Fugen geraten ist und ob der Traum von den eigenen vier Wänden überhaupt noch bezahlbar ist.

Servus Reportage: Teures Wohnen – Platzt der Traum von den eigenen vier Wänden?, am Donnerstag, 10. November um 21:10 Uhr bei ServusTV. Nach Ausstrahlung abrufbar in der Mediathek bei ServusTV On.

Zwischen 2018 und 2021 sind die Preise für Wohneigentum in österreichischen Städten um 31 Prozent und die für Mieten um 12 Prozent gestiegen. Und das, obwohl in Wien weitaus mehr Wohnungen gebaut als gebraucht werden. Für den Arbeiterkammer-Experten Thomas Ritt ist die Ursache für dieses Paradoxon klar: „Es wird nicht mehr fürs Wohnen, sondern fürs Anlegen gebaut!“. Investoren sehen im „Betongold“ die Rettung vor der Geldentwertung.

Goldgräberstimmung am Immobilienmarkt

Der Steuerberater Martin Artner ist einer von vielen Immobilien-Investoren. Er sammelt Wohnungen so wie andere Schallplatten. Bei einem Rundgang durch Graz erzählt er aus dem Immobilien-Nähkästchen. Im Westen von Wien verkauft der Makler Rudi Dräxler die letzten Grundstücke an Leute, die ihr Erspartes absichern oder für ihre Kinder vorsorgen wollen. Er erzählt, wie sich die Grundstückspreise im Speckgürtel innerhalb weniger Jahre verdoppelt haben. Auch in der steirischen Ramsau herrscht Goldgräberstimmung am Immobilienmarkt. Der Ramsauer Bürgermeister Ernst Fischbacher führt einen zähen Kampf gegen illegale Zweitwohnungen und zunehmende Leerstände.

Wem das Geld für große Investments fehlt, wird vielleicht beim österreichischen Startup "Brickwise" fündig. Ab 100 Euro kann man über eine App Kleinst-Anteile bereits vermieteter Wohnungen erwerben. Ob dieses Investment für den kleinen Mann den ohnehin schon überhitzten Wohnungsmarkt weiter anfeuern wird?

Teures Wohnen: Viele Menschen in Bedrängnis

Für den Mindestpensionsbezieher Edgar Stanzer ist auch Brickwise keine Option. Bislang kam er in seinem bescheidenen Leben finanziell gerade so über die Runden. Nun ist er plötzlich doppelt bedrängt: einerseits steigen die Energie- und Lebenskosten. Andererseits soll seine kleine Mietwohnung in Graz plötzlich verkauft werden. Schnelle Hilfe bei drohendem Wohnungsverlust bietet österreichweit der Wohnschirm des Sozialministeriums. Doch wer kommt dafür in Frage und wieviel der Kosten können übernommen werden?

Unnötig teuer kommt das Wohnen auch denjenigen, die beim Sanieren ihres Altbestands auf die falschen Leute setzen. So passiert bei Philip Plattner im niederösterreichischen Judenau, der seit mittlerweile eineinhalb Jahren mit seinen beiden Buben auf einer Baustelle lebt und dessen Leben dadurch nicht nur finanziell gehörig aus den Fugen geraten ist.

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