Russland lockert Maßnahmen trotz Rekord an Neuinfektionen – der Corona-Überblick

7. Mai
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MOSCOW REGION, RUSSIA – MAY 7, 2020: Russia’s President Vladimir Putin holds a meeting via video link from Novo-Ogarevo residence to discuss national transport development issues. Alexei Nikolsky/Russian Presidential Press and Information Office/TASS – 20200507_PD2871

In Russland soll das Arbeitsleben in vielen Bereichen wieder starten, das deutsche Robert-Koch-Institut warnt vor einer möglichen zweiten Welle und die USA zählen mittlerweile 74.000 Corona-Tote.

Mehr als 3,8 Millionen bestätigte Coronavirus-Infektionen gibt es mit Stand Donnerstag, 7. Mai weltweit. Rund 1,3 Millionen Menschen gelten als genesen. Im internationalen Vergleich der bestätigten Fälle stieg Russland auf Rang fünf nach den USA, Spanien, Italien und Großbritannien. 

Russland: Öffnung trotz Rekord-Anstieg

In Russland sind die Corona-Infektionszahlen vor geplanten Lockerungen auf Rekordhöhe gestiegen. Erstmals seit Beginn der Krise kletterte die Zahl der neu registrierten Fälle auf mehr als 11.000. Alleine in Moskau gab es über 6.700 Neuinfektionen. Die Gesamtzahl der Infektionen lag am Donnerstag bei 177.160, wie die Behörden mitteilten.

Trotz der massiven Zuwächse soll am nächsten Dienstag das Arbeitsleben in vielen Bereichen wieder starten. Präsident Wladimir Putin hatte die bis 11. Mai angesetzte arbeitsfreie Zeit bei einer Videokonferenz nicht noch einmal verlängert. In Moskau sollen am Dienstag Industriebetriebe und Baustellen wieder öffnen. Das hatte Bürgermeister Sergej Sobjanin angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage angekündigt. Er schätzte die Zahl der Infizierten allein in der Hauptstadt am Donnerstag auf 300.000 - also deutlich über den offiziellen Angaben. In Moskau müssten künftig Masken und Handschuhe getragen werden, ordnete er an.

Spanien: Militär will Virus mit UV-Strahlung bekämpfen

In Spanien ist die Zahl der Infektionen um 1.122 auf 221.447 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien zudem 231 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Insgesamt seien damit 26.070 Patienten gestorben.

Das spanische Militär will ab sofort auch UV-Strahlung im Kampf gegen das Coronavirus einsetzen. Mittels eines Roboters namens tEODor, der eigentlich für Entschärfungsaufgaben entwickelt wurde, sollte am Donnerstag zunächst die Universitätsklinik von Valencia mit ultraviolettem Licht desinfiziert werden, wie spanische Medien unter Berufung auf die Streitkräfte berichteten.

Schweden: Zahl der Todesfälle auf über 3.000 gestiegen

In Schweden habe sich die Zahl der Corona-Todesopfer binnen 24 Stunden um 99 auf 3.040 erhöht, teilte die staatliche Gesundheitsbehörde am Donnerstag mit. Insgesamt seien 24.623 Infektionen nachgewiesen worden.

Schweden hat als Reaktion auf die Corona-Pandemie deutlich weniger Restriktionen verhängt als die meisten anderen europäischen Länder. So gelten keine Ausgangsbeschränkungen und neben Restaurants, Bars und Cafés sind auch Geschäfte sowie die meisten Schulen weiterhin geöffnet. Der schwedische Sonderweg ist allerdings im Land nicht unumstritten. Auch aus dem Ausland gibt es Kritik.

Deutschland: RKI schließt zweite Welle nicht aus

Die Zahl der bestätigten Fälle in Deutschland stieg um 1.284 auf 166.091 - ein Anstieg der bestätigten Neuinfektionen im Vergleich zu den Tagen davor. Die Zahl der Todesopfer wuchs nach offiziellen Angaben um 123 auf 7.119 an.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schließt unterdessen eine zweite Ausbreitungswelle in Deutschland noch vor dem Herbst nicht aus, wenn die Abstands- und Hygieneregeln nicht befolgt werden. "Ja, das ist möglich, das kann sein", sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade. "Wir haben das alle selbst in der Hand, ob und wann es diese zweite Welle geben wird."

Maßgeblich sei, dass sich das menschliche Verhalten nicht so weit lockere, dass es wieder vermehrt zu Übertragungen komme. Es gelte, einen "Weg zu finden, das Virus zu kontrollieren auf diesem niedrigen Niveau und trotzdem gesellschaftliches Leben zu haben". Dieser Ansatz werde in der Politik mit den nun geplanten Lockerungen verfolgt. Es sei "legitim, diesen Versuch jetzt zu machen und die Situation weiterhin zu beobachten". Dies sei wahrscheinlich gesellschaftlich erforderlich.

USA: Historische Arbeitslosigkeit

33 Millionen Arbeitslose binnen sieben Wochen - die Arbeitslosigkeit in den USA wächst wegen der Pandemie weiter stark an. In der vergangenen Woche meldeten sich rund 3,17 Millionen Menschen neu arbeitslos, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Damit verloren im Zeitraum von sieben Wochen mehr als 33 Millionen Menschen ihren Job.

Im Vergleich zu den Vorwochen ist die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe aber rückläufig. In der Vorwoche hatten sich rund 3,85 Millionen Menschen neu arbeitslos gemeldet. Ende März waren es binnen einer Woche sogar knapp 6,9 Millionen Arbeitslose gewesen.

Am Freitag wird die Arbeitslosenquote für den April veröffentlicht. Experten erwarten eine Quote von rund 20 Prozent. Das wäre doppelt so viel wie während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 und hätte Ausmaße wie während der Weltwirtschaftskrise ab 1929. Im vergangenen Februar hatte die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Wert in rund 50 Jahren.

In den USA wurden bereits knapp 1,23 Millionen Coronavirus-Infektionen und mehr als 73.000 Todesfälle bestätigt - mehr als in jedem anderen Land der Welt.

China: Zwei neue Fälle "importiert"

China bestätigte zwei neue Coronavirus-Infektionen binnen 24 Stunden. Daten der nationalen Gesundheitsbehörde zeigten, dass es sich bei beiden um "importierte" Fälle handelte, also um Einreisende aus anderen Ländern. Chinas Gesamtzahl der Corona-Fälle lag damit nach offiziellen Angaben bei 82.885, während die Zahl der Todesopfer bei 4.633 blieb. (APA/Red.)

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