Seilbahnunglück in Italien: Kabelriss und Versagen der Notbremse

24. Mai
Bungee, Rope, Tree

HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Die Ermittlungen zur Ursache des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore laufen auf Hochtouren. Mittlerweile sind 14 Todesopfer zu beklagen.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Verbania im Piemont prüft, warum das Kabel gerissen ist und die Notbremse der abgestürzten Seilbahn-Kabine nicht funktioniert hat.

Fünfjähriger kämpft ums Überleben

Der Notruf nach dem Absturz der Gondel traf gegen 12:15 Uhr ein. Eine Person, die das Unglück beobachtet hatte, schlug Alarm. Zwei Hubschrauber des regionalen Rettungsdienstes wurden entsandt. Die Retter bargen die beiden einzigen Überlebenden, zwei Buben im Alter von neun und fünf Jahren. Sie wurden mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus "Regina Margherita" in Turin transportiert. Hier starb der Neunjährige, das zweite Kind kämpft noch um sein Leben.

Die Familie des fünfjährigen Buben, die israelischer Herkunft ist, wohnte seit Jahren in der lombardischen Stadt Pavia. Die in Israel lebenden Großeltern waren zu einem Besuch. Die Familie hatte beschlossen, sich am Sonntag einen Ausflug an den Lago Maggiore zu gönnen.

Zu den Opfern zählt auch ein iranischer Student, der in Rom lebte. Der 23-Jährige hatte seine 27-jährige Freundin besucht, die am Lago Maggiore arbeitete. Beide kamen beim Absturz ums Leben. Verunglückt ist auch ein junges Paar aus der lombardischen Stadt Varese.

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Wanderer hörten lautes Zischen

Die Gondel der bei Touristen beliebten Seilbahn war am Sonntag auf dem Weg von der Kleinstadt Stresa zum Gipfel des Berges Mottarone unterwegs, als sie gegen Mittag aus rund 20 Metern Höhe abstürzte. Stresas Bürgermeisterin Marcella Severino sagt, Wanderer in der Nähe hätten vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört, was auf einen Riss des Seiles hindeuten könne. Dann sei die Gondel nach ihrem Aufprall noch ein Stück den bewaldeten Berghang hinuntergerollt. Einige Menschen seien in der Gondel eingeschlossen, andere hinausgeschleudert worden.

In der Zwischenzeit trafen die Bodenteams der Alpinen Rettung ein und setzten die Bergung der Leichen fort. "Es war wie nach einem Kriegsschauplatz. In 25 Jahren habe ich noch nie so etwas erlebt", schildert der Leiter der Alpinrettung in der Provinz Verbania, Matteo Gasparini. (APA/Red.)

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