Quarantäne über Tiroler Gemeinden wird aufgehoben

21. Apr.
Person, Human, Tarmac

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ABD0037_20200318 – SÖLDEN – ÖSTERREICH: ZU APA0110 VOM 18.3.2020 – Saisonarbeiterin wartet vor der Polizeiabsperrung an einer Bushaltestelle nach Sölden am Mittwoch, 18. März 2020. Die Tiroler Orte Sölden im Ötztal sowie St. Christoph am Arlberg sind Dienstagabend aufgrund des Coronavirus unter Quarantäne gestellt worden. – FOTO: APA/EXPA/ JOHANN GRODER – 20200318_PD1984

Die Zahl der aktuell an Covid-19 erkrankten Personen ist in Österreich weiter rückläufig - so auch in Tirol. Aus diesem Grund endet die für manche Gemeinden noch herrschende Quarantäne mit Donnerstag.

Die Quarantäne über das Tiroler Paznauntal und die Gemeinden St. Anton am Arlberg und Sölden wird mit Donnerstag der Vergangenheit angehören. Ab dann gelte auch für diese Gebiete das "Bundesregime", teilte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit. Die Grundlage für die Entscheidung sei die Zahl der Neuinfektionen in den Gemeinden gewesen.

In den vergangenen zehn Tagen seien dort nur zehn Neuinfektionen aufgetreten, sagte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Uni-Klinik für Innere Medizin. Angesichts der niedrigen Zahl wäre es unverantwortlich, die strengen Quarantänemaßnahmen weiter aufrechtzuerhalten, betonte Weiss. Für die Bewertung der Lage aufgrund der Neuinfektionen habe man sich entschieden, weil man bei vielen ehemals am Coronavirus Erkrankten Bestandteile des Virus mit einem Nasen- bzw. Rachenabstrich noch Wochen nachweisen könne, obwohl die Menschen nicht mehr ansteckend seien.

Infektionszahlen auch in Tirol rückläufig

Platter mahnte die Bevölkerung, sich weiter an alle durch den Bund vorgegeben Maßnahmen und Einschränkungen zu halten. Gleichzeitig strich Platter die positive Entwicklung in Tirol, was die Zahlen anbelangt, hervor. Man weise mittlerweile nur noch 622 Infizierte auf - bei bereits 2.721 Genesenen. Auch in den Krankenhäusern schaut es weiter gut aus. Nur mehr 96 Corona-Patienten werden dort behandelt, auch die Zahl der Intensivpatienten sank um vier weitere auf 40. Insgesamt 94 Personen starben in Tirol bisher mit oder an einer Covid-19-Erkrankung.

Mediziner Weiss sprach angesichts der Zahlen ebenfalls von einer "gewissen Normalität", die nun wohl greifen werde. Auf die Frage, wie das Virus sich weiter entwickeln wird, brachte Weiss unter anderem das Beispiel der SARS-Pandemie vor rund 18 Jahren ins Spiel. Damals seien die Infektionen nach einigen Monaten eingedämmt worden und "aus irgendwelchen Gründen" nicht mehr aufgetaucht. Im Sommer sei die Zahl der Neuinfizierten weltweit beständig zurückgegangen. Dies wäre eine von mehreren Möglichkeiten. Aussagen von Experten, wonach man quasi "die nächsten zwei Jahre vergessen" könne, teile er jedenfalls nicht.

Landeshauptmannstellvertreterin Felipe mahnt zur Vorsicht

Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) sprach von einem "zerbrechlichen Erfolg". Man müsse weiter geduldig sein und Distanz halten. Gleichzeitig nahm auch Felipe Bezug auf weitere Schritte hin zur Normalität. So werde etwa ab Anfang Mai der ÖBB-Nahverkehr wieder wie vor der Krise gewohnt verlaufen. (APA/RED)

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