Trump reagiert verärgert auf Wirbel um Desinfektionsmittel-Vorschlag

26. Apr.
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TOPSHOT – US President Donald Trump looks on during the daily briefing on the novel coronavirus, which causes COVID-19, in the Brady Briefing Room of the White House on April 24, 2020, in Washington, DC. (Photo by Olivier DOULIERY / AFP) – 20200424_PD9220 – Rechteinfo: Nur für redaktionelle Nutzung! – Editorial Use Only! Werbliche Nutzung nur nach Freigabe!

US-Präsident Donald Trump schlug vor, Corona-Patienten mit Injektionen von Desinfektionsmittel zu behandeln. Der US-Bundesstaat Illinois verzeichnete bereits einen Anstieg der Giftnotrufe.

Nach dem Wirbel um seine Äußerungen zur möglichen Behandlung von Corona-Patienten mit Desinfektionsmittel-Injektionen hat US-Präsident Donald Trump verschnupft reagiert und ein Ende seiner täglichen Pressekonferenzen zum Coronavirus angedeutet. Die Zahl der Corona-Toten in den USA stieg unterdessen bis Samstagabend auf rund 53.500, die Zahl der Infektionen bewegt sich auf die Millionengrenze zu.

"Was ist der Sinn von Pressekonferenzen im Weißen Haus, wenn die Lamestream-Medien nichts als feindselige Fragen stellen und sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten", schrieb Trump am Samstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Die Fernsehsender bekämen durch seine Pressekonferenzen "Rekord-Einschaltquoten, und das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News", kritisierte er. Dies sei "die Zeit und die Mühe nicht wert!"

Vorschlag sorgt für Entsetzen

Am Donnerstag hatte der Präsident beim Corona-Briefing im Weißen Haus ungläubige und entsetzte Reaktionen ausgelöst, als er vorschlug eine Behandlung von Coronavirus-Patienten mit Lichtbestrahlung oder sogar der Injektion von Desinfektionsmitteln zu prüfen. Er bezog sich dabei auf Erkenntnisse, dass Sonnenlicht und Desinfektionsmittel Viren töten können - allerdings nur auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.

Nachdem Mediziner und Hersteller von Desinfektionsmitteln seinen Vorschlag als potenziell tödlich zurückgewiesen hatten, gab Trump einen Tag später an, seine Äußerungen seien rein "sarkastisch" gemeint gewesen. Seine Pressekonferenz am Freitag beschränkte er auf 19 Minuten, Fragen von Journalisten ließ er nicht zu. Am Samstag fiel die tägliche Corona-Pressekonferenz dann nach zwei Monaten erstmals ganz aus. Trump hatte die Auftritte im Weißen Haus zuvor regelmäßig dazu genutzt, die Politik seiner Regierung zu loben, Kritiker zurückzuweisen und politische Gegner zu attackieren.

Mehr Giftnotrufe in Illinois

In US-Bundesstaat Illinois hat die Giftzentrale eine Zunahme an Notrufen verzeichnet. In den vergangenen zwei Tagen habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen "signifikanten Anstieg" der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln gegeben, sagte die Direktorin des Gesundheitsamtes, Ngozi Ezike, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Beispielsweise sei mit einer Mischung aus Bleichmittel und Mundwasser gegurgelt worden, "in einem Versuch, das Coronavirus zu töten".

Bürger glauben Trump in Corona-Krise nicht

Meinungsumfragen zufolge brachten die Pressekonferenzen Trump nicht den erhofften Zuwachs in der Wählergunst. Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von AP-NORC zufolge glauben die meisten US-Bürger Trump nicht, wenn es um die Corona-Krise geht.

Die USA sind die Nation mit den weltweit meisten bestätigten Coronavirus-Fällen und Todesopfern. Bis Samstagabend wurden dort nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 936.000 Infektionen und mehr als 53.500 Todesopfer gemeldet. (APA/RED)

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