Wütender Trump verteidigt mit Angriffen sein Vorgehen in Corona-Krise

14. Apr.
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US President Donald Trump answers questions from the press during the daily briefing on the novel coronavirus, which causes COVID-19, in the Brady Briefing Room at the White House on April 13, 2020, in Washington, DC. (Photo by MANDEL NGAN / AFP) – 20200413_PD4804 – Rechteinfo: Nur für redaktionelle Nutzung! – Editorial Use Only! Werbliche Nutzung nur nach Freigabe!

Mit wütenden Angriffen auf die Medien und einem regelrechten Propaganda-Video hat sich US-Präsident Donald Trump gegen Vorwürfe verteidigt, er habe in der Corona-Krise zu spät reagiert.

Die USA sind aktuell schwer von der Corona-Krise betroffen. Immer wieder wird Präsident Donald Trump vorgeworfen, er habe zu spät auf die Pandemie reagiert. Trump selbst weist die Vorwürfe entschieden zurück und kontert in gewohnter Manier. Bei seiner Pressekonferenz am Montagabend zur Lage in den USA warf er verschiedenen Medien vor, ihn "brutal" zu behandeln.

Einen kritisch nachfragenden Reporter des Senders CBS beschimpfte er als "Fake" und "Schande". Zu den Vorwürfen, das Weiße Haus habe zu Beginn der Pandemie zu zögerlich und ineffizient reagiert, sagte Trump, das wahre Problem sei die Berichterstattung der Medien: "Das Problem ist, dass die Presse nicht so darüber berichtet, wie sie es sollte". Dann zeigte er einen Video-Zusammenschnitt im Stil von Wahlkampf-Spots, in dem Politiker, Experten und andere seine Arbeit in der Krise loben.

US-Medien sprechen von "Propaganda-Sitzung"

Niemand erkenne an, was in den vergangenen Wochen geleistet worden sei. Trump bezog sich direkt auf einen Artikel der "New York Times" vom Wochenende, in dem das zögerliche Handeln des Weißen Hauses dokumentiert worden war. Journalisten im Raum warfen Trump vor, Regierungsmitarbeiter hätten ein Video im Stil von Trumps Wahlkampfteam produziert. Der TV-Sender CNN fasste die Pressekonferenz mit folgenden Worten zusammen: "Wütender Trump verwandelt Briefing in Propaganda-Sitzung".

Trump: Präsident hat "alle Machtbefugnisse"

Bei der Pressekonferenz zeichnete sich bereits der nächste Streit um das weitere Vorgehen im Kampf gegen das Virus ab: Auf die Ankündigung von Gouverneuren mehrerer US-Staaten, sich über eine mögliche Lockerung der strikten Einschränkungen abzustimmen, warnte Trump, diese hätten sich an seine Anordnungen zu halten. "Sie können nichts ohne die Zustimmung des Präsidenten tun. Wenn jemand Präsident der Vereinigten Staaten ist, hat er alle Machtbefugnisse", meinte Trump.

Der Gouverneur des besonders betroffenen Staates New York, der Demokrat Andrew Cuomo, widersprach Trump entschieden. "Der Präsident hat keine allumfassende Macht. Wir haben eine Verfassung, wir haben keinen König", sagte Cuomo. Auch eine landesweite Krise setze die Verfassung nicht außer Kraft, sagte er. Damit droht die Debatte in eine Verfassungskontroverse abzugleiten, denn die Entscheidungen über die Ausgangsbeschränkungen liegen in den USA überwiegend in den Händen der einzelnen Staaten sowie der kommunalen Behörden.

USA von Corona schwer getroffen

Die USA sind inzwischen das am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als 550.000 Menschen sind laut der Johns-Hopkins-Universität mit dem neuartigen Erreger Sars-Cov-2 infiziert. Über 1.500 Menschen sind in einem Zeitraum von 24 Stunden verstorben, die Gesamtzahl liegt bereits bei mehr als 23.500.

Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen US-Bundesstaat New York sind inzwischen mehr als 10.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Die Gesamtzahl der Todesopfer in dem nordöstlichen Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern liege nun bei 10.065, teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) bei seiner täglichen Pressekonferenz mit. (APA/RED)

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