Urteil im Prozess wegen Spaziergangs trotz Corona-Infektion

24. Juli
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Daniel Scharinger / picturedesk.com

Eine 35-Jährige wurde am Landesgericht Ried im Innkreis wegen eines Spaziergangs trotz Corona-Erkrankung und verordneter Heimquarantäne zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Weil sie trotz ihrer Corona-Erkrankung und verordneter Heimquarantäne spazieren gegangen ist, wurde eine 35-Jährige im Landesgericht Ried im Innkreis zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wollte aus generalpräventiven Gründen ein "geringe bedingte Haftstrafe", weshalb sie Berufung angekündigte. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

"Daheim nicht mehr ausgehalten"

Am 4. April hatte die Angeklagte erfahren, dass sie Covid-19-positiv ist, worauf sie Heimquarantäne verordnet bekam. Zwei Tage später habe sie es "daheim nicht mehr ausgehalten", sagte sie vor Gericht. Mit Mundschutz drehte die Oberösterreicherin dann eine kleine Runde.

Begegnet sei sie niemandem, versicherte die bisher unbescholtene Frau. Eine Nachbarin, die von der Erkrankung wusste, hatte allerdings die Angeklagte im Freien gesehen und die Polizei verständigt. Wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten wurde sie am Freitag nicht rechtskräftig verurteilt.

Bemerkenswerte Aussage des Richters und milderes Urteil als in Klagenfurt

"Denunzieren soll nicht zum Volkssport werden, ich finde eine solche Gesellschaft nicht lebenswert", meinte der Richter. Eine Nachbarin, die von der Erkrankung wusste, hatte allerdings die Angeklagte im Freien gesehen und die Polizei verständigt. Von der Zeugin wollte der Richter wissen, warum sie der 35-Jährigen nicht zugerufen habe, sie müsse zuhause bleiben. Vor lauter Panik habe sie nur an die Polizei gedacht, rechtfertigte sie ihr Handeln.

In Klagenfurt wurde eine 49-Jährige zuvor in einem ähnlichen Fall verurteilt. Sie war trotz Corona-Infektion und Heimquarantäne in einen Supermarkt gegangen. Das Urteil: 800 Euro Geldstrafe und sechs Monate bedingte Haft. (APA/Red.)

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