US-Wahl: Chaotische erste TV-Debatte zwischen Trump und Biden

30. Sept.
Human, Person, Crowd

WIN MCNAMEE / AFP Getty / picturedesk.com

US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden redeten bei der TV-Debatte zur US-Wahl wild durcheinander. Inhaltlich war wenig Neues dabei.

Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden in den USA war geprägt von Anschuldigungen und Beleidigungen. Besonders Donald Trump unterbrach ständig und musste laufend vom Moderator zur Ordnung gerufen werden. Bei allen Themen rutschte die Debatte meist in ein chaotisches Wortgefecht ab, in dem Trump und Biden durcheinander sprachen. "Es ist schwer, mit diesem Clown auf den Punkt zu kommen", beschwerte sich Biden an einem Punkt.

Biden warf Trump Versagen bei Corona-Bekämpfung vor

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie warf Biden Trump vor, "keinen Plan" zu haben. Der Demokrat rief den Präsidenten dazu auf, aus seinem "Bunker" und von seinem Golfkurs zu kommen und Leben zu retten. Trump entgegnete, China sei Schuld an dem Virus. Wenn man auf Biden gehört hätte, wären die USA "weit offen gewesen". Er aber habe das Land "geschlossen" und einen "großartigen Job" beim Umgang mit der Pandemie gemacht.

Wiederholt fiel Trump Biden ins Wort und nannte ihn unter anderem "eine Katastrophe". Biden warf Trump vor, vollkommen unverantwortlich gewesen zu sein, zu lügen und im Angesicht der Pandemie in "Panik geraten" zu sein.

Einen lebhaften Schlagabtausch gab es auch über die Neubesetzung einer freien Stelle am Obersten Gericht der USA. Trump sagte zu seiner Nominierung der konservativen Richterin Amy Coney Barrett: "Wir haben die Wahl gewonnen und deswegen haben wir das Recht, sie auszuwählen." Biden forderte hingegen, mit der Besetzung der Stelle bis Februar 2021 zu warten, "weil wir mitten in einer Wahl sind, die bereits begonnen hat".

Gegenseitige Vorwürfe zu Gesundheitssystem und Rassismus-Debatte

Beide Kandidaten stritten daraufhin über Themen, die schon bald dem Supreme Court zur Entscheidung vorgelegt werden könnten. Trump warf Biden vor, seine Demokratische Partei strebe eine sozialistische Gesundheitsversicherung an.

Mit Blick auf die von Ex-Präsident Barack Obama eingeführte Gesundheitsversorgung sagte Trump: "Obamacare ist eine Katastrophe, das ist zu teuer." Biden konterte in der Debatte mit einer Frontalattacke gegen Trump, warf ihm Lügen vor und sagte, Trump sei keine Hilfe für die vielen Menschen, die auf eine bezahlbare Gesundheitsversorgung angewiesen seien.

Biden hielt Trump vor, er habe nach dem Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai versucht, "rassistischen Hass zu erzeugen, rassistische Spaltung". Trump antwortete, angesichts der gewaltsamen Unruhen im Anschluss an den Tod von Floyd in Minneapolis habe er dort wieder für Ruhe gesorgt, "weil wir an Recht und Ordnung glauben - und du tust das nicht, Joe", fügte der Präsident hinzu.

Trump verweigerte erneut Zusage, das Ergebnis anzuerkennen

Trump weigerte sich erneut zuzusagen, dass er das Ergebnis der Präsidentschaftswahl unabhängig vom Ausgang anerkennen werde. Der US-Präsident malte einmal mehr das Szenario von massivem Betrug bei Briefwahlen und wich der Frage aus, ob er eine Niederlage akzeptieren würde. Biden kündigte an, er werde jeden Ausgang der Wahl akzeptieren.

Umfragen zufolge wollen deutlich mehr Anhänger Bidens als Trumps per Post abstimmen. Die verbreitete Briefwahl könnte dazu führen, dass in der Wahlnacht noch kein Sieger feststeht. (APA/Red.)

Sondersendung zur Wahl in den USA am Mittwoch, 4. November, bei ServusTV.

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