US-Wahl: Knappes Rennen, noch kein endgültiges Ergebnis

4. Nov.
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JIM WATSON / AFP / picturedesk.com

Bis die US-Wahl ein endgültiges Ergebnis hat, muss man sich wohl noch mehrere Tage gedulden. Donald Trump schnitt bisher besser aus als erwartet.

Die Wahlnacht brachte noch kein klares Ergebnis, die US-Wahl verläuft knapper als viele Umfragen vorhergesagt hatten. "Ehrlich gesagt, haben wir gewonnen", sagte Trump vor Anhängern im Weißen Haus - obwohl aus vielen wichtigen Bundesstaaten noch keine endgültigen Ergebnisse vorlagen.

"Es sieht nach einem Sieg Trumps aus, aber es könnte sich (für Biden, Anm.) noch ausgehen", sagt der Politikwissenschafter Reinhard Heinisch am Mittwochvormittag gegenüber der APA. 2020 sei ein kompliziertes Jahr in den USA und Trump als populistischer Politiker schwer einzuschätzen, analysierte Heinisch zu Gast im ServusTV-Studio.

Mit Stand 13:00 Uhr MEZ sind bisher auf Trump 213 Wahlleute entfallen und auf Joe Biden 238. Erforderlich für den Wahlsieg sind mindestens 270.

Trump sorgt mit Aussage zu Briefwahlstimmen für Aufregung

Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder angeblichen Betrug bei den Briefwahlen angeprangert, obwohl Experten und Behördenvertreter entschieden widersprechen. Bei seiner Rede in der Wahlnacht sprach er sich gegen eine Auszählung von Briefwahlstimmen aus, die in der Wahlnacht noch nicht eingetroffen waren.

In manchen Bundesstaaten - unter anderem im besonders umkämpften Pennsylvania - werden Briefwahlstimmen mit Poststempel vom Wahltag auch dann angenommen, wenn sie einige Tage nach der Wahl bei den Behörden eingehen.

Das Team von Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat die Aussagen von Amtsinhaber Donald Trump zu einem möglichen Stopp der Stimmenauszählungen bei der US-Wahl als "skandalös" und "beispiellos" zurückgewiesen. Die Rechtsexperten des demokratischen Herausforderers seien aber für eine gerichtliche Auseinandersetzung gerüstet, erklärte am Mittwochmorgen das Wahlkampfteam von Biden.

Wegen der Corona-Pandemie haben in diesem Jahr besonders viele Bürger auf die Möglichkeit der Briefwahl zurückgegriffen - vor allem aber Anhänger der Demokratischen Partei des Trump-Herausforderers Joe Biden.

Was noch zum Ergebnis der US-Wahl fehlt

Obwohl sich Amtsinhaber Donald Trump zum Sieger erklärte, waren in vielen Staaten Hunderttausende möglicherweise entscheidende Stimmen noch nicht ausgezählt.

Aus Philadelphia hatte es Meldungen gegeben, wonach dort von 9 Uhr an wieder Ergebnisse verkündet werden könnten. Auch in Atlanta im Bundesstaat Georgia sollte es erst am Morgen weitergehen. In einigen Staaten der USA darf erst am Wahltag mit der Auswertung der Briefwahlstimmen begonnen werden, das führt zu den Verzögerungen. Teils ist dabei der Abgleich von Unterschriften mit Wählerverzeichnissen vorgeschrieben.

In einigen weiteren Staaten werden außerdem auch noch Stimmen ausgezählt, die einige Tage nach der Wahl eingehen. Hier zählt dann der Poststempel, der spätestens vom Wahltag stammen muss. Die Wahlleiter mehrerer Staaten im Mittleren Westen hatten im Vorfeld angekündigt, dass die korrekte Auszählung einige Tage dauern könnte. Offen waren auch noch die endgültigen Ergebnisse aus North Carolina.

Entgegen vieler Umfragen kein klares Ergebnis bei US-Wahl

Zuletzt hatten sich in der Früh aber positive Zeichen für Joe Biden gemehrt, unter anderem, weil er einzelne Wahlleute in Nebraska und Maine gewann - die Staaten folgen nicht dem sonstigen US-System, wonach alle Wahlleute eines Staates einem einzigen Kandidaten zugeschlagen werden. Ihm gelang auch ein Sieg in Arizona. 2016 war der Staat im Südwesten noch an die Republikaner gegangen. Bei einer ungewöhnlich frühen Rede vor seinen Anhängern zeigte sich Joe Biden noch optimistisch.

Biden muss nun Boden auf Trump gut machen. Ihm gelang nicht der von einigen Experten prognostizierte Erdrutschsieg - die Entscheidung läuft stattdessen nun auf die Staaten des Mittleren Westens hinaus. Wegen der Corona-Pandemie ist es in diesem Jahr schwierig, den Auszählungsstand während der Wahlnacht einzuschätzen. (APA/Red.)

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