Die wichtigsten Zitate im Talk Spezial: Terror in Wien – ist das erst der Anfang?

4. Nov.
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HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Österreich steht nach dem Terroranschlag in Wien unter Schock: Vier tote Zivilisten, 22 teils Schwerstverletzte, so lautet die traurige Bilanz der Horrornacht.

Der mutmaßliche Attentäter war den Behörden als IS-Anhänger bekannt und war vorzeitig aus einer 22-monatigen Haftstrafe entlassen worden, angeblich handelte er aus radikalislamistischen Motiven.

Ähnliche Taten geschahen zuletzt in Paris und Nizza, droht Europa nun eine neuerliche Terrorserie? Hätte die Tat verhindert werden können und besteht womöglich ein Zusammenhang zur Sonderbelastung der Polizei durch die Überwachung der Corona-Maßnahmen?

Peter Sichrovsky, Publizist

„Nennen wir es beim Namen: Wir haben seit Jahren ein butterweiches System gegenüber dem Islamismus, der sich seit Jahren in unsere Gesellschaft frisst.“

„Jede kleinste Kritik am Islam wird sofort als Rassismus abgestempelt. Wir schauen seit Jahrzehnten zu, wie sich Strukturen bilden, die jenseits von jeder staatlichen Struktur stattfinden.“

„Gegenüber dem Rechtsextremismus gibt es in Österreich ein funktionierendes Kontrollsystem. Kaum singt ein Burschenschaftler ein rechtsextremes Lied, steht das am nächsten Tag in der Zeitung. Für den islamistischen Extremismus gibt es das nicht. Der Islamismus wird permanent verharmlost.“

Sigrun Roßmanith, Kriminalpsychiaterin

„Was hätten denn fünf Monate mehr Haft für den Täter bewirken sollen? Strafe alleine verändert nicht.“

„Ein Angriff wie dieser kann immer wieder passieren. Für mich war es auch keine Überraschung, dass der Anschlag gerade an diesem Tag stattfand. Es waren viele Menschen unterwegs, die kurz vor dem Lockdown nochmal raus wollten.“

„Der Inhalt einer Ideologie ist völlig austauschbar. Ein Terror-Anschlag hat nichts mehr mit Religion zu tun. Es gibt auch rechte Extremisten und die sind auch nicht zimperlich.“

Nicolas Stockhammer, Terrorismusexperte

„Man dachte, dass Österreich ein „Safe Haven“ war, doch Österreich ist in den Fokus der terroristischen Gewalt gerutscht.“

„Ich glaube, dass es sich bei dem Anschlag in Wien, um einen Einzeltäter Plus handelt. Die Art und Weise, wie der Anschlag geplant wurde, deutet darauf hin, dass zumindest mehrere Täter die Tat geplant haben. Ich würde die Einzeltätertheorie noch nicht als gesichert ansehen.“

„Das BVT war die letzten Jahre sehr mit sich selbst beschäftigt. Dadurch ist auch das Vertrauen anderer Geheimdienste verloren gegangen. Darunter hat das BVT sicher gelitten.“

Anna Thalhammer, Journalistin

„Die Attentäter von 2015 wurden die letzten Jahre eingesperrt, aber niemand hat sich überlegt, was mache ich mit denen, wenn sie wieder rauskommen? Es gibt keine ordentlichen Resozialisierungsprogramme.“

„Die letzten Jahre war es nicht so, dass der IS einen großen Zulauf hatte. Da haben auch Präventionsmaßnahmen dazu beigetragen.“

„Wir müssen uns überlegen, wie es dazu kommen kann, dass ein Täter, der polizeilich bekannt ist, so eine Tat begeht. Da ist in jedem Fall etwas schiefgelaufen.“

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