Bis an die Schmerzgrenze - Wie die Pharmaindustrie die Medizin untergräbt
Heuer werden die Pharma-Hersteller erstmals einen weltweiten Umsatz von mehr als einer Billion Dollar erwirtschaften. Ist diese Zahl Ausdruck des wichtigen gesellschaftlichen Beitrags der Pharma-Industrie? Sind die Pharmahersteller Partner von Ärzten und Patienten oder werden unser Gesundheitssystem und unsere medizinische Behandlung von der Pharma-Industrie korrumpiert und manipuliert? Die Reportage wirft einen kritischen Blick auf Wirkung und Nebenwirkungen der Pharma-Industrie. Österreich leistet sich eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Allein 3,5 Milliarden Euro geben die Krankenkassen jährlich für Medikamente aus. Damit gilt Österreich als einer der wichtigsten Absatzmärkte für Pharmaprodukte in Europa. Die Kosten für Arzneimittel steigen drastisch an, währen die Beitragseinnahmen der Krankenkassen stagnieren. Die Folge: Für 2018 wird bereits ein Defizit von über 400 Millionen Euro erwartet. Die Krankenkassen werfen manchen Herstellern inzwischen eine Raubritter-Mentalität vor. Vor allem neue Krebs-Präparate gelten als extrem teuer. Doch helfen sie auch? Eine neue Studie, die Servus TV exklusiv vorliegt, kommt zu dem Ergebnis, dass gerade einmal 13 Prozent der neuen Krebs-Medikamente einen erwiesenen Nutzen haben. Dennoch werden viele Präparate als Wundermittel und angepriesen. Eine Schlüsselrolle bei der Zulassung und der Vermarktung neuer Medikamente spielen die Ärzte. In den meisten Fällen führen sie im Auftrag der Pharmaindustrie Studien über die Wirksamkeit der Medikamente durch. Kann ein Forscher wirklich unabhängig sein, wenn eine wissenschaftliche Studie von einem Unternehmen finanziert wird? Nicht nur Studien, auch Ärztefortbildungen werden massiv von der Pharmaindustrie beeinflusst. Kritiker sehen eine zu große Nähe zwischen Ärzteschaft und Pharmaindustrie und fürchten eine Manipulation der Ärzte zugunsten der wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen und auf Kosten des Patientenwohls.