Österreich: Land der Faulenzer?
Ganz Österreich ächzt unter der Teuerung, doch eine Lösung ist nicht in Sicht. Während die Politik von Krieg und Klimawandel abgelenkt ist, tun sich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern tiefe Gräben auf. Die zähen Lohnverhandlungen bei den Metallern gehen am Donnerstag bereits in die fünfte Runde; trotz der aktuellen Warnstreiks wollen die Unternehmer dem geforderten Plus von 11,6 Prozent nicht zustimmen und warnen vor Stellenabbau, Abwanderung und Deindustrialisierung.Für die SPÖ sind das „Schauergeschichten“; Parteichef Andreas Babler geht noch einen Schritt weiter und fordert eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und eine sechste Urlaubswoche für alle. Königsidee – oder doch Utopie? Spielt das Leistungsprinzip gerade bei jungen Menschen keine Rolle mehr? Welche Instrumente haben wir gegen den Verlust unseres Wohlstands? Verliert Österreich im globalen Wettbewerb den Anschluss? Oder lässt sich das Ruder noch herumreißen? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: AMS-Chef Johannes Kopf ist überzeugt: Eine gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit würde die Wettbewerbsfähigkeit massiv senken. Lisa Mittendrein, Expertin für Wirtschaftspolitik bei der globalisierungskritischen Organisation Attac, fordert zur Entlastung der Bevölkerung härtere staatliche Eingriffe bei Mieten, Nahrungsmittel und Profiten. Die Arbeitsrechtlerin Katharina Körber-Risak kritisiert die Regierung: Sie habe im Kampf gegen die Inflation nicht nur versagt, sondern diese sogar befeuert. Michael Kögl, Bundesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ stärkt den streikenden Metallern den Rücken und warnt vor zunehmender Armut, hunderttausende Menschen in Österreich könnten sich diesen Winter das Heizen nicht mehr leisten. Der Ökonom und Bestseller-Autor Marc Friedrich sieht die Finanzierbarkeit des Sozialstaates in Gefahr und sagt: „Wir werden immer fauler - und immer dümmer.“