Bernhard Gruber: „Als ob man mit einem Schraubstock das Herz einspannt“

2. März
Person, Human, Sphere

Foto: ServusTV/Leo Neumayr

Bei Sport & Talk spricht Bernhard Gruber über bange Momente in Lahti, seinen unerschütterlichen Antrieb sowie weitere Pläne.

Der zurückgetretene Kombinierer Bernhard Gruber erklärt, warum er es nach seiner ersten Herz-Operation noch einmal wissen wollte und bekommt von Werner Schuster einen Rat auf den Weg mit. Bob-Pilot Benjamin Maier bläst zum Angriff auf den ihn sponsernden Weltmeister. Und Stefan Glowacz spricht über den Antrieb zu seiner Grönland-Expedtion. Die wichtigsten Aussagen der aktuellen Sendung von "Sport & Talk aus dem Hangar-7":

Talk: Wege aus der Lebenskrise

„Der Hochleistungssport ist gefährlich und nicht immer gesund. Du lernst früh, wie es ist, zu gewinnen oder zu verlieren. Und du lernst, demütig zu sein und geerdet zu werden. Bis heute ziehe ich meine Lehren daraus.“
Armin Assinger über die Lebensschule Sport.

„Die Risikosportler eint, dass sie alle zurückkommen wollen. Nur wenn du dieses Ziel vor Augen hast, wirst du alles dafür tun, die Entbehrungen und Schmerzen auf dich zu nehmen. Ich wollte mir nie vorwerfen lassen, dass ich hätte zurückkommen können, wenn ich nur ein bisschen konsequenter gewesen wäre.“
Armin Assinger über den Weg zurück nach schweren Verletzungen.

„Der Spitzensportler ist ein Meister im Verdrängen. Du lässt eine bewusste Fahrlässigkeit zu und weißt, es kann etwas passieren, hoffst aber, dass es nicht mir passiert. Du kannst dich nur so gut wie möglich vorbereiten, aber das Schicksal ist ein Luder.“
Armin Assinger über die Gefahr als ständiger Begleiter.

„Der Athlet, den du heute hinausstellst, kann dir im nächsten Jahr die Medaille holen. Deshalb halb habe ich immer viel Wert auf Kommunikation gelegt. Wenn du einmal das Tischtuch zerschneidest, ist es vorbei.“
Werner Schuster über Nominierungs-Entscheidungen vor großen Wettkämpfen.

Bernhard Gruber: "Hundertprozentige Sicherheit gibt es im Spitzensport nicht"

„Hundertprozentige Sicherheit gibt es im Spitzensport nicht. Man muss an seine Leistungsgrenzen gehen, teilweise darüber hinaus. Und ich habe meinen Murl über die Jahre ordentlich hergetreten. Wie weit man das System Körper ausreizen kann, war für mich die Faszination.“
Bernhard Gruber über seinen unerschütterlichen Antrieb im Kraftausdauersport.

„Ich hatte so starke Schmerzen, als ob man mit einem Schraubstock das Herz einspannt und es immer enger wird. Auch Angst war dabei, weil ich nicht wusste, wie mir geschieht. Gott sei Dank hat die Rettungskette gut funktioniert. Insofern gehe ich mit einem positiven Gefühl aus der Sache heraus, weil ich wieder gut im Leben stehe und leichten Sport betreiben kann.“
Bernhard Gruber über die bangen Momente nach dem Rennen in Lahti.

„Es stellt sich vielleicht die Frage, warum ich es überhaupt probiert habe. Als Leistungssportler ist man einfach getrieben. Und die Werte waren gut, bei der EKG-Kurve gab es keine Auffälligkeiten.“
Bernhard Gruber wollte den Leistungssport nach der ersten Herz-OP nicht aufgeben.

Bernhard Gruber deutet weitere Laufbahn an:

„Ich bin sehr dankbar, dass mich der ÖSV immer unterstützt und über die Jahre begleitet hat. Es wurde noch nichts konkret angesprochen. Ich habe ein paar Visionen, es gibt einige Optionen, aber ich muss mich noch ein bisschen sammeln. Und ich habe immer gesagt, dass ich nach meiner Karriere mehr Zeit mit meiner Familie verbringen will.“
Bernhard Gruber deutet eine weitere Laufbahn innerhalb des Skiverbandes an.

„Man sieht bei dir extrem, dass Sport deine Berufung ist. Deswegen wäre es cool, wenn du einmal dein Wissen weitergibst. Trotzdem: Nimm dir Zeit, weil du bist emotional noch zu tief drinnen. Wenn du jetzt gleich einsteigst, ist es nicht gut. Mach eine Ausbildung. Du wirst ein ganz hervorragender Trainer oder etwas ganz anderes. Aber nimm dir Zeit.“
Werner Schuster gibt Bernhard Gruber einen Rat für die nähere Zukunft.

„Ich habe den Sport gemacht, weil es mir Spaß gemacht hat. Klar kommt irgendwann der Ehrgeiz, gewinnen zu wollen. Aber Doping war für mich immer das Letzte.“
Evi Sachenbacher-Stehle über den Grund, warum sie nicht in den Leistungssport zurückkehrte.

„Die Schlagzeilen bleiben und werden mich mein Leben lang begleiten. Bei Olympischen Spielen schaut auch die ganze Welt zu. Alles, was danach passiert ist, interessiert keinen mehr.“
Evi Sachenbacher-Stehle über die öffentliche Vorverurteilung nach dem positiven Test.

„Mein Ziel war immer die Charakterschmiede, Leute zu entwickeln, Persönlichkeitsbildung zu machen. Und ich habe mir gedacht, da wird schon irgendwann eine Medaille abfallen. Doch auf einmal geht es aber nur mehr um das eine. Da hängt so viel Interesse daran, lenkt auch ab, die Entscheidungen sind davon beeinflusst.“
Werner Schuster war als idealistischer Trainer plötzlich mit neuen Dynamiken konfrontiert.

Bob:

„Er ist bei unserem Crowdfunding-Projekt eingestiegen und hat ein Jahr später gesagt, wir machen ein bisschen mehr. Er ist ein unglaublicher Sportsmann und hilft uns, wo er nur kann. Wir versuchen, mit jedem Rennen ein Stück näher zu kommen. Zu den Olympischen Spielen ist ja noch ein Jahr hin.“
Benjamin Maier über seinen Konkurrenten und Sponsor Francesco Friedrich.

Abenteuer:

„Die größte Motivation ist meine Neugier. Man stellt sich solche Abenteuer aber immer romantischer vor, als sie sind. Wenn man bei einer Kälte von minus 45 Grad Fehler macht, ist die Situation absolut lebensgefährlich. Es war wie eine Reise in eine andere Welt – das abartigste Abenteuer, das ich je gemacht habe. “
Stefan Glowacz über seine Grönland-Durchquerung.

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

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