Formel 1: Teams proben Aufstand gegen Ferrari und die FIA

4. März
Car, Transportation, Automobile

BARCELONA,SPAIN,27.FEB.20 – MOTORSPORTS, FORMULA 1 – Circuit de Barcelona-Catalunya, pre-season testing. Image shows Sebastian Vettel (GER/ Ferrari). Photo: GEPA pictures/ XPB Images/ Moy – ATTENTION – COPYRIGHT FOR AUSTRIAN CLIENTS ONLY

Riesen-Ärger in der Formel 1 kurz vor dem Saison-Start: Weltmeister-Team Mercedes und sechs weitere Rennställe greifen den Weltverband FIA und Ferrari frontal an.

In der Formel 1 ist kurz vor dem Saison-Auftakt in Australien (15. März) ein heftiger Streit entbrannt. Sieben Teams, darunter Weltmeister-Team Mercedes, haben in einem gemeinsamen Schreiben den Automobil-Weltverband (FIA) aufs Schärfste angegriffen. Grund dafür ist eine Untersuchung der umstrittenen Antriebs-Einheit von Ferrari.

Die FIA hatte sich zum Abschluss der Untersuchungen mit der Scuderia geeinigt, dass sämtliche zwischen beiden Parteien getroffenen Vereinbarungen unter Verschluss bleiben sollten. Mehrfach war Sebastian Vettels Arbeitgeber in der vergangenen Saison Schummelei beim Motor vorgeworfen worden.

"Wir, die unterzeichnenden Teams, waren überrascht und geschockt", heißt es in dem gemeinsamen Statement von Mercedes, McLaren, Red Bull, AlphaTauri, Renault, Racing Point und Williams am Mittwoch. Sie beziehen sich dabei auf eine Mitteilung der FIA vom 28. Februar.

Knappe FIA-Mitteilung bringt Teams auf die Barrikaden

In sechs kurzen Zeilen hatte die Regelbehörde unter anderem das beiderseitige Stillschweigen mitgeteilt. Und dass man sich mit Ferrari auf einige technische Verpflichtungen verständigt habe, um das Überwachen der Antriebs-Einheit in Zukunft zu verbessern.

Zwischen den Zeilen lasen allerdings nicht wenige heraus, dass bei der sogenannten "Power Unit" der Scuderia im vergangenen Jahr nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein muss. Nicht nur einmal hatte es 2019 auch entsprechende Direktiven durch die FIA gegeben. Nach jahrelanger Überlegenheit des Mercedes-Motors war der Ferrari-Antrieb im letzten Jahr auf den Geraden plötzlich bis zu 0,5 Sekunden schneller gewesen.

Die Übereinkunft erzürnte nun die Konkurrenz, die das Treiben der Italiener ohnehin mit Argwohn beobachtet hatte. Eine internationale Sportbehörde habe die Verantwortung, mit den höchsten Ansprüchen an Führung, Integrität und Transparenz zu handeln, hieß es in dem Statement, das auch die Formel 1 auf ihrer Homepage veröffentlichte.

Front gegen Ferrari könnte noch größer werden

Die FIA ist als Verband unter anderem für die Regeln und deren Einhaltung verantwortlich. Die Besitzer der Formel 1 haben vor allem die kommerziellen Rechte. Die Teams forderten die FIA nun auf, die Ergebnisse der Untersuchung offenzulegen. "Wir tun das im Interesse der Fans, der Teilnehmer und der Besitzer der Formel 1", wird betont. Die FIA reagierte zunächst nicht.

Die sieben Teams, denen sich lediglich Ferraris Partner-Teams Haas und Alfa Romeo nicht angeschlossen hatten, behalten sich in der Angelegenheit im Rahmen des dafür vorgesehenen Prozederes der FIA auch rechtliche Schritte vor.

Rund eineinhalb Wochen vor dem Auftakt in eine Saison, die durch das Corona-Virus ohnehin schwer beeinträchtigt werden könnte, dürfte dieser Streit alles andere als schnell beigelegt sein. Bei einer Veröffentlichung der Ergebnisse könnte die Front gegen Ferrari noch massiver werden. Und die FIA sich zudem selbst belasten, sollte sie Regelverstöße womöglich nicht entsprechend geahndet haben. (APA/red.)

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