Franz Ponweiser verlässt SV Mattersburg: „Es ist genug“

30. Juli
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Foto: GEPA pictures/ Walter Luger

Trainer und Sportchef Franz Ponweiser wird den in finanzielle Turbulenzen geratenen Fußball-Bundesligisten verlassen. Seine Zukunft ist beim ÖFB.

Dem SV Mattersburg kommt nun auch der bisherige starke Mann in sportlichen Fragen abhanden. Trainer und Sportchef Franz Ponweiser wird den in finanzielle Turbulenzen geratenen Fußball-Bundesligisten verlassen. "Meine persönliche Zukunft wird bestimmt nicht beim SV Mattersburg sein", sagt Ponweiser.

Der 44-Jährige, der seit Juli 2015 in verschiedenen Funktionen in Mattersburg tätig war, erklärte: "Ich bin schon stark, aber irgendwann muss man sich sagen und auch zugeben, es ist genug. Und man muss vielleicht wieder etwas anderes machen." Der ORF sowie Sky brachten ihn mit einem Wechsel zum Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) in Verbindung. Franz Ponweiser wollte dies gegenüber der APA am Mittwochabend nicht kommentieren, erklärte lediglich: "Ich werde meine Zukunft am Donnerstag bekanntgeben."

Ponweiser-Zukunft beim ÖFB

Die Zukunft des bisherigen Mattersburg-Trainers Franz Ponweiser liegt wie erwartet beim ÖFB. Der 44-Jährige übernimmt beim Fußball-Bund eine Rolle als Bereichsleiter in der Trainerausbildung, gab dieser am Donnerstag in einer Aussendung bekannt. Als Gesamtleiter der ÖFB-Trainerausbildung tritt Thomas Eidler die Nachfolge des zum LASK abgewanderten Dominik Thalhammer an.

Eidler war zuletzt seit zwei Jahren als sportlicher Leiter in der Abteilung Traineraus- und -fortbildung beim ÖFB engagiert. Dem 43-Jährigen werden künftig neben Ponweiser auch der frühere Admira- und St.-Pölten-Trainer Oliver Lederer sowie der intern aufgerückte Alexander Diridl als Bereichsleiter zur Seite stehen.

Mattersburg bestätigt Abgang von Franz Ponweiser

Der in personelle und finanzielle Turbulenzen geratene SV Mattersburg hat am Donnerstag den Abgang von Franz Ponweiser bestätigt. Ponweiser habe in den vergangenen Tagen "kräftig mitangepackt, um für den SVM das Beste herauszuholen". Das erklärte der Club in einer Aussendung. "Dies will er unabhängig von seinem bevorstehenden Abgang fortsetzen."

Ponweiser selbst hatte sein berufliches Ende beim SVM bereits am Mittwoch erklärt. In der Club-Mitteilung hieß es vom 44-Jährigen nun: "Ich habe mich entschlossen, ein spannendes Angebot anzunehmen, das unabhängig von den Geschehnissen in Mattersburg bestanden hat. Ich trete keinesfalls eine Flucht an. Und ich habe mit dem SVM offen kommuniziert und vereinbart, dass ich dem Klub in den nächsten Wochen noch mit voller Kraft weiterhelfen werde. Meine Zeit in Mattersburg war zwar zeitweise hart, aber gleichzeitig wunderschön."

Franz Ponweiser war über die Fußballakademie Burgenland, in der er seit Jänner 2017 als Sportlicher Leiter fungiert hat, zu den Profis gekommen. Dort hatte er im Juni 2019 die Doppelfunktion des Cheftrainers und Sportlichen Leiters übernommen. Seine Zukunft liegt aller Voraussicht nach beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB), bei dem er Teil der neu strukturierten Sparte Trainerausbildung werden könnte.

Sponsor-Verträge womöglich gefälscht

In der Mattersburger Commerzialbank sind offenbar auch Sponsorverträge mit dem Bundesliga-Fußballverein SV Mattersburg gefälscht worden. Dieser Verdacht erschließt sich laut der Zeitung "Standard" (online) aus den laufenden Ermittlungen. Konkret dürfte es sich dabei etwa um künstlich aufgeblasene Sponsorzahlungen der Energie Burgenland drehen.

Das Unternehmen unterstützt den Fußballverein seit der Saison 2005/2006 "mit einem Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich". Das erklärte seine Sprecherin Hannelore Halwax auf Anfrage der Zeitung. Die erste Sponsoringvereinbarung sei noch vom Vorgängerunternehmen der heutigen Energie Burgenland eingegangen worden. Die Gegenleistungen des SV Mattersburg würden erbracht, so die Unternehmenssprecherin.

Der Haken: Die Sponsoringzahlungen sollen in der Bank wesentlich höher dargestellt worden sein, ohne Wissen des Energieversorgers. Auf diese Weise könnte es auch zu einem Schwindel-Sponsoring von Wüstenrot für die burgenländischen Fußballer gekommen sein. Wüstenrot jedenfalls sponsert den Verein nicht, erklärt das Unternehmen laut "Standard". Auch die Skandalbank selbst war Sponsor des SVM.

Mehr zum Sponsoringthema - ein gewichtiger Teil des Budgets des Vereins könnte aus Schwindel-Krediten stammen - sollen weitere Einvernahmen von Exbankchef Martin Pucher ergeben. Er war bis vor kurzem auch Präsident des Fußballklubs und früher auch Präsident der österreichischen Bundesliga.

Ligaverfahren gegen Mattersburg

Der SV Mattersburg ist derzeit mit einem Ligaverfahren bezüglich der Beibehaltung der Lizenz sowie mutmaßlich künstlich aufgeblasenen Sponsorverträgen konfrontiert. Stein des Anstoßes ist der Skandal um die Mattersburger Commerzialbank, die inzwischen Konkurs angemeldet hat. Sie war ein Großsponsor des Vereins. Exbankchef Martin Pucher war bis vor kurzem auch Präsident des Fußballklubs und früher auch Präsident der österreichischen Bundesliga. (APA/red.)

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