Hanau: Mutmaßlicher Täter war fremdenfeindlich

20. Feb.
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ABD0034_20200220 – HANAU – DEUTSCHLAND: 20.02.2020, Hessen, Hanau: Forensiker arbeiten an einem Tatort in Hanau-Kesselstadt an einem Mercedes. Durch Schüsse sind im hessischen Hanau mehrere Menschen getötet worden. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Boris Roessler – 20200220_PD1360

Nach mehreren Gewalttaten mit zehn Toten in Hanau sind ein Video und ein Bekennerschreiben gefunden worden. Die Ermittler gehen von einem rechtsradikalen Hintergrund des mutmaßlichen Täters aus.

In der hessischen Stadt Hanau wurden Mittwochabend neun Menschen an zwei verschiedenen Orten erschossen. Die ersten Schüsse fielen den Ermittlern zufolge am Mittwoch gegen 22 Uhr. Stunden nach dem Verbrechen entdeckte die Polizei die Leiche des mutmaßlichen Schützen in seiner Wohnung. Dort fanden Spezialkräfte auch noch eine weitere tote Person. Die deutsche Regierung reagierte bestürzt auf das Verbrechen.

Video auf Youtube veröffentlicht

Der mutmaßliche Täter hat nach Informationen aus Sicherheitskreisen wenige Tage vor der Tat in Hanau ein Video bei Youtube veröffentlicht. In diesem Video spricht der Mann in fließendem Englisch von einer "persönlichen Botschaft an alle Amerikaner". Der Clip, der Donnerstagfrüh weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Wohnung aufgenommen.

Darin sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände "jetzt kämpfen". Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten.

"Fremdenfeindliches Motiv"

Der deutsche Generalbundesanwalt ermittelt laut dem hessischen Innnenminister Peter Beuth wegen Terrorverdachts. "Nach unseren jetzigen Erkenntnissen ist ein fremdenfeindliches Motiv durchaus gegeben", so Beuth. Darauf deute etwa eine Webseite hin, aus der sich ein mutmaßlicher rechter Hintergrund ergebe.

Der mutmaßliche Täter soll legal im Besitz einer Waffe und Sportschütze gewesen sein. Er war zuvor nicht im Visier der Ermittler. Der Mann sei weder als fremdenfeindlich bekannt gewesen noch polizeilich in Erscheinung getreten, sagte Beuth am Donnerstag im Wiesbadener Landtag.

Opfer mit Migrationshintergrund

Alle neun Opfer seien Menschen mit Migrationshintergrund gewesen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Sicherheitskreisen erfuhr. Unter den Todesopfern in Hanau sind nach einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu auch fünf türkische Staatsbürger. Die staatliche Nachrichtenagentur berief sich am Donnerstag auf den türkischen Botschafter in Berlin Ali Kemal Aydin.

E-Mail-Kontakt mit Österreicher

Der mutmaßliche Täter hat offenbar Mail-Kontakt mit einem Niederösterreicher gehabt. In einem 24-seitigen Manifest schrieb der Deutsche über einen österreichischen Staatsbürger, der ihm empfohlen wurde, nachdem er sich selbst "in den Fängen einer Geheimorganisation" gesehen hatte. Der Mann aus dem Bezirk Neunkirchen bestätigte den Mail-Austausch am Donnerstag den "NÖN". Er habe dem Deutschen klar gemacht habe, dass er ihm nicht helfen könne. (APA/RED)

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