Hirscher und Herzog bei Gala mit „NIKI“ ausgezeichnet

1. Nov.
Person, Human, Musician

VIENNA,AUSTRIA,31.OCT.19 – VARIOUS SPORTS, SPORTHILFE – LOTTERIEN Sporthilfe-Gala, election of Austrian Sports Personality of the Year. Image shows Marcel Hirscher and Vanessa Herzog (AUT). Keywords: trophy. Photo: GEPA pictures/ Christian Walgram

Marcel Hirscher, Vanessa Herzog und Red Bull Salzburg sind die großen Gewinner der 23. Lotterien Sporthilfe-Gala in der Wiener Marx-Halle. Für den im September zurückgetretenen Skistar Hirscher sprachen der achte Gesamtweltcupsieg und Slalom-WM-Gold, Herzog wurde Weltmeisterin im Eisschnelllauf und beendete bei der Wahl die ÖSV-Siegesserie bei den Damen.

Zum sechsten Mal wurde Hirscher geehrt, zum ersten Mal gab es dafür einen "NIKI". Die Trophäe war zu Ehren der heuer verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda umbenannt worden, dieser war 1977 Sportler des Jahres in Österreich. Nur Annemarie Moser-Pröll mit sieben Auszeichnungen als "Sportlerin des Jahres" wurde in der Vergangenheit in einer der Hauptkategorien öfter geehrt.

Der 30-jährige Salzburger Hirscher setzte sich bei der Wahl unter den Mitgliedern der österreichischen Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) mit 1.185 Punkten vor Tennis-Star Dominic Thiem (895), der heuer fünf Turniere gewann, und Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (616), dem WM-Bronzenen von Doha, durch.

Neureuther mit Laudatio auf Hirscher

Rentner-Kollege und Freund Felix Neureuther überreichte den NIKI und hielt vorher noch eine launige Laudatio, in der er u.a. aufzählte, was er alles gewonnen hätte, hätte es Hirscher nicht gegeben. "Der Kerl hat immer abgeliefert. Ohne dich wäre alles nur halb so viel wert gewesen. Danke für viele tolle Jahre und beinharte Duelle. Und danke, dass wir trotz aller Konkurrenz Freunde geworden sind", richtete er seine Worte direkt an den Preisträger.

"Felix hat sehr viel bewegt in mir gerade, hat er gut gemacht. Eine Riesenüberraschung. Und allgemein, Dankeschön für so einen Abschluss. Es ist gewaltig, dass ich noch einmal hier stehen darf. Aber nun ist wirklich Schluss", erklärte Hirscher. Er sei sehr dankbar, dass nun die Zeit für andere Sachen da sei. Und an die anderen Nominierten gerichtet: "Ich bin nicht mehr lästig."

Hirscher verfolgte Sölden-Auftakt "ohne Wehmut"

Der zum sechsten Mal als "Sportler des Jahres" ausgezeichnete Marcel Hirscher hat am vergangenen Sonntag den Weltcup-Auftakt in Sölden als Ski-Pensionist auf der Coach daheim "ohne Wehmut" verfolgt. "Ich habe mich vor dem Tag echt gefürchtet. Ich habe mir gedacht, wie wird das sein? Es war komplett wider Erwarten. Ich bin da gesessen und es hat sich wirklich gut angefühlt", sagte der Salzburger.

Etwas anders sei es aber, wenn schön langsam daheim der Schnee runterkomme. "Da denke ich mir, jetzt gehe ich einmal Skifahren. Aber das ist das erste Mal, dass ich dran denke", sagte der im September zurückgetretene achtfache Gesamtweltcupsieger. Vor dem Weltcupauftakt hatte der 30-Jährige aber auch andere Gedanken. "Am Samstag, einen Tag vor Sölden, dachte ich mir: wie ist es mir in all den Jahren gegangen, an diesem beschissenen Tag? Ich möchte jetzt nicht tauschen", erinnerte er an die Zeit vor dem Saisonstart, wo niemand weiß, wie er im Vergleich mit der Konkurrenz steht.

Bemerkt hat er als TV-Zuseher, "auch wenn der ORF sich sehr viel Mühe gibt, aber wir haben noch sehr viel Potenzial, das so rüberzubringen, wie es sich in echt anfühlt". Es sei so schwer, die Steilheit des Hanges in Sölden zu vermitteln. In der Vergangenheit betrieb er Videostudium der Konkurrenz, aber auch als Fernseh-Konsument fiel ihm einiges auf: "Klar sieht man vieles, man sieht wahnsinnige Tendenzen, man sieht Materialverschiebungen, man sieht Entwicklungen. Spannend."

Wenn er Zeit habe, werde er auf jeden Fall auch in Zukunft die Skirennen am Fernseher verfolgen. "Aber wenn das Wetter schön ist, gehe ich eine Skitour oder selbst Ski fahren." Vater Ferdinand Hirscher bleibt dem Österreichischen Skiverband mit seinem Know How im Nachwuchsbereich erhalten. "Es ist seine Leidenschaft, es ist ein Teil von dem Ganzen, etwas zurückzugeben, etwas weiterzugeben. Die Phase ist momentan sehr spannend. Welche Talente werden sie sich aussuchen? Es freut mich, dass er weitermacht, ich glaube, die Glücklichen werden profitieren." Er selbst hat derweil in diese Richtung keine Pläne.

Herzog vor Preiner

Eisschnellläuferin Herzog, geboren in Tirol und wohnhaft in Kärnten, hatte heuer bei der Einzelstecken-WM mit Gold über 500 m und Silber über 1.000 m sowie als Europameisterin im Sprint-Vierkampf geglänzt. Damit sicherte sich erstmals nach neun Jahren keine Athletin aus dem Österreichischen Skiverband die Auszeichnung, letzte und bisher einzige Eisschnellläuferin war 1994 Emese Hunyady, die die Show als Sitznachbarin ihrer "Nachfolgerin" verfolgte.

Die 24-jährige Herzog gewann mit 1.104 Punkten vor Leichtathletin Verena Preiner (991) und Skirennläuferin Nicole Schmidhofer (578), die heuer die Abfahrts-Weltcup-Wertung für sich entschieden hatte. Die Trophäe überreichte ihr Matthias Lauda. "Das fühlt sich sehr gut an. Vor allem in einer kleineren Sportart, die in Österreich nicht so populär ist", sagte Herzog. Ihre Partynacht wurde kurz, schon am Freitag stand für sie wieder Training auf dem Programm.

Preiner war zweimal nominiert gewesen, sie durfte sich mit der Auszeichnung "Aufsteigerin des Jahres" mehr als nur trösten. "Ich bin wirklich stolz auf diese Auszeichnung. Es ist verrückt, dass ich so eine Traum-Saison habe, dass ich dann auch noch hier als Aufsteigerin des Jahres ausgezeichnet werde", sagte die Oberösterreicherin. Der Jubel war auch doppelt groß, denn mit Wolfgang Adler bekam ihr Trainer die Auszeichnung "Trainerpersönlichkeit des Jahres". Zum zweiten Mal en suite kam dieser aus dem Leichtathletik-Lager, im Vorjahr durfte sich Weißhaidinger-Coach Gregor Högler freuen.

Red Bull Salzburg verteidigt Titel

Als "Mannschaft des Jahres" verteidigte vor den Augen von Sportminister und Sporthilfe-Präsident Eduard Müller Red Bull Salzburg - Meister, Cupsieger, erstmaliger Champions-League-Teilnehmer und Europa-League-Achtelfinalist - den Titel erfolgreich und führte mit 1.128 Punkten souverän einen Vierfachsieg für den Fußball vor dem Männer-Nationalteam (488), LASK und WAC an. Salzburgs-Sportdirektor Christoph Freund nahm die Trophäe entgegen. "Das ist eine Riesenauszeichnung. Wir haben eine coole Truppe. Es macht gerade riesengroßen Spaß in Salzburg."

Die Auszeichnungen Sportler und Sportlerin mit Behinderung gingen an Langläuferin Carina Edlinger und Skirennläufer Josef Lahner, in der Kategorie Special Olympics setzten sich Gabriele Kopf (Schwimmen) und Paul Vogl (Judo) durch. Als Sportler mit Herz hatte sich bei der Publikumswahl Christoph Vetchy (Vienna Charity Run-Organisator) durchgesetzt. Die Jugendsportpreise gingen an Lena Grabowski (Schwimmen) und Johannes Lamparter (Nordische Kombination).

Es war die erste Gala unter dem neuen Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir, er begrüßte u.a. 25 Olympiasieger und Paralympics-Sieger, die der Einladung gefolgt waren. Wahlberechtigt waren 620 ordentliche Mitglieder von Sports Media Austria gewesen, aktueller Präsident ist ORF-TV-Chef Hans Peter Trost. (APA)

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