Jonathan Rea: Darum war der Weltmeister gegen den Argentinien-Streik

15. Okt.
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Sechs Superbike-Piloten boykottierten am Samstag den ersten Lauf in Argentinien. Vor dem Renn-Start hatte sich eine Gruppe von 14 Fahrern zusammengefunden, die den Verantwortlichen vorschlagen wollte, das Rennen auf Sonntag zu verschieben. Doch als klar wurde, dass das nicht passieren wird, zerfiel die Gruppe. Nur sechs Fahrer blieben ihrer Meinung treu - der Rest zog sich um und ging an den Start.

Auch Weltmeister Jonathan Rea beugte sich dem Druck und ging an den Start. Eine Entscheidung, die dazu führte, dass Eugene Laverty und Chaz Davies Rea anschließend öffentlich kritisierten. So machte Laverty in einem TV-Interview keinen Hehl daraus, dass er vom Weltmeister mehr Rückgrat erwartet hätte.

"Jeder hat seine Meinung, ich hatte meine. Ich war in der Kabine, will aber nicht ins Detail gehen, was dort passiert ist. Ich will das nicht kommentieren, weil jeder seinen eigenen Standpunkt vertritt", entgegnet Rea.

Jonathan Rea wollte für die Fans fahren

"Ich bin komplett dagegen, in Zivil-Klamotten durch die Boxengasse zu marschieren, als ob man eine Art Armee ist. Und zu äußern, dass man es ihnen schon zeigen wird. Das ist nicht richtig. Wir sind eins, wir sind die Superbike-WM. Und sollten es wenigstens probieren", stellt der WSBK-Champion klar.

Rea erklärt, dass seine Entscheidung auch mit den Fans zu tun hat. "Es ist ein Land, das stark zu kämpfen hat. Die Leute zahlen für die Tickets, um uns zu sehen. Wir sollten wenigstens in der Startaufstellung stehen. Ich stellte also klar, dass ich mich anziehe und fahre."

"Sie mochten nicht, dass meine von deren Meinung abweicht. Doch ich lasse mich nicht bei etwas unter Druck setzen, das ich nicht möchte", betont der Rekord-Weltmeister. "Niemand hielt mir eine Knarre an den Kopf und zwang mich, zu fahren. Es gibt viele Geschichten über Strafzahlungen. Doch das hat damit nichts zu tun. Wir kämpfen auch um den Titel in der Hersteller-Wertung."

Im Rennen gab es keine ernten Zwischenfälle. "Die Bedingungen waren nicht ideal. Aber wir konnten fahren. Wir konnten ein gutes Rennen über 21 Runden zeigen. Die Gestarteten kamen auch ins Ziel", hält Rea fest.

Leon Haslam bedauert, gestartet zu sein

Teamkollege Leon Haslam lässt im Gespräch mit 'Bikesportnews' durchsickern, dass Kawasaki die eigenen Fahrer zwang, am Rennen teilzunehmen. "Wir hätten nicht fahren sollen. Ich fühlte mich nicht wohl, fahren zu müssen", so der BSB-Champion.

Haslam ist aus der BSB knifflige Bedingungen gewohnt. Doch in Argentinien hätte der sonst recht schmerzlose Brite am liebsten gestreikt. "Ich stellte im Meeting mit den anderen Fahrern klar, dass ich nicht fahren möchte", gesteht er.

"Es waren auch einige andere Fahrer dabei, die nicht fahren wollten, es schlussendlich aber taten", so Haslam. "Ich fühlte mich schlecht, weil ich nicht zu den Jungs hielt, die nicht gefahren sind."

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