Bei der Imster Fasnacht
Alle vier Jahre herrscht in Imst in Tirol Ausnahmezustand – und zwar dann, wenn die Fasnacht vor der Tür steht. Der Maskenumzug ist eine jahrhundertealte Tradition und eines der wichtigsten und ursprünglichsten Brauchtumsfeste in Europa. Rund 1000 Imster bereiten sich sechs Monate lang auf den Tag der Tage vor. Wagenbauer, Maskenschnitzer, Aufputzerinnen, Roller und Scheller - alle sind in höchster Aufregung, wenn es zur Fasnacht geht. Wenn der Herbst in Imst, im Tiroler Oberland Einzug hält, dann erwacht in der beschaulichen 10.000-Seelen Ortschaft das Fasnachtsfieber... Alle vier Jahre findet das so genannte Imster Schemenlaufen statt. Oder wie die Einheimischen liebevoll sagen: die Fasnacht. Die Fasnacht ist erst im Februar. Doch für Erwin Pechtl und seine Kollegen beginnen die Vorbereitungen spätestens im Oktober. In einem kleinen Waldstück baut die 13-köpfige Gruppe aus dem Ortsteil Gunglgrün einen Fasnachts-Wagen. Thema, Bemalung und Dekoration bleiben bis zur Fasnacht ein streng gehütetes Geheimnis. Deshalb verschanzt sich die eingeschworene Truppe in einem Zelt, zu dem nur sie Zutritt haben. Auch Günther Hafele bereitet sich langsam auf die Fasnacht vor. Er wird als 'Scheller' gehen, eine der beiden Hauptfiguren des Schemenlaufs. Die 25 Kilogramm schweren Glocken zwingen ihn zu einem straffen Fitnessprogramm in den Wochen vor dem Lauf. Etwas filigraner geht es bei Walter Zangerle zu. Der Schnitzer hat den Auftrag bekommen eine Hexenvaterlarve zu schnitzen. Am Ende der Vorbereitungen wird die obligatorische Frage gestellt: „Sollma huire in'd Fasnacht giahn?“ Und nach einem lautstarken „jaaaa“, geht es los. In jedem Fall farbenprächtig, quirlig, voller Bewegung und doch nach einem alten Ritual, genau geregelt.