Lienz: Liensberger bei Shiffrin-Sieg auf dem Podest

28. Dez.
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LIENZ,AUSTRIA,28.DEC.19 – ALPINE SKIING – FIS World Cup, giant slalom, ladies. Image shows the rejoicing of Katharina Liensberger (AUT). Photo: GEPA pictures/ Harald Steiner

Erstmals hat Mikaela Shiffrin den Riesentorlauf in Lienz gewonnen. Katharina Liensberger schaffte es als Dritte zum ersten Mal auf das RTL-Podest.

Mikaela Shiffrin hat ihren kleinen vorweihnachtlichen Durchhänger hinter sich gelassen und erstmals den Riesentorlauf in Lienz gewonnen. Für die US-Amerikanerin war es der 63. Weltcupsieg, sie ist damit alleinige Zweite hinter Landfrau Lindsey Vonn (82). Im gemischten Ranking fehlen nur noch vier Erfolge auf Marcel Hirscher. Katharina Liensberger beendete als Dritte die ÖSV-Podestflaute in Lienz.

Dabei hatte Shiffrin den Start in der Dolomitenstadt fast verschlafen, sie ging von einem Rennbeginn in Lienz um 10.30 Uhr aus, das war aber 15 Minuten nach offizieller Beginnzeit. Deshalb blieb am Start kaum noch Zeit für das Aufwärmprogramm. "Vielleicht ist es manchmal ohne viel nachzudenken eh besser", sagte Shiffrin danach. "Ich bin einfach viel aggressiver gefahren als zuletzt in Courchevel." Da war sie nur 17. geworden. Danach entschied sie sich, die - später ohnehin abgesagten - Rennen in Val d'Isere auszulassen.

Die bereits zur Halbzeit führende Shiffrin gewann am Samstag komfortable 1,36 Sekunden vor der Italienerin Marta Bassino und 1,82 vor Liensberger, die damit erst zum zweiten Mal in ihrer Karriere und zum ersten Mal im Riesentorlauf auf dem Podest steht. Nach zwei Lienz-Auflagen ohne rot-weiß-rote Vertretung auf dem Stockerl, stieg erstmals wieder eine Österreicherin hinauf. Österreichs RTL-Damen warteten seit 24. November 2018 in Killington auf einen Podestplatz (Stephanie Brunner Dritte), seit 7. März 2016 in Jasna (Eva-Maria Brem) hat keine mehr gewonnen.

Liensberger von 7 auf das Podest

Liensberger arbeitete sich von Halbzeitrang sieben nach vor. "Das fühlt sich großartig an! Endlich konnte ich zeigen, was ich kann", erklärte die Vorarlbergerin nach Platz drei in Lienz. Sie fuhr ihre beiden bisherigen Podestplätze in Österreich ein, im Jänner war sie Slalom-Dritte in Flachau geworden. Beim Weltcup-Auftakt in Sölden hatte Liensberger noch gefehlt, weil sie eigentlich einen Materialwechsel vornehmen wollte, aber keinen gültigen Ausrüster-Vertrag hatte. Diesen unterschrieb sie erst am 15. November bei ihrer alten Skifirma (Rossignol), seit Levi ist sie damit wieder aktiv mit dabei.

"Ich bin froh, dass sie diesen Ski fährt. Die Gefahr, dass sie diesen Winter nicht fährt, habe ich nicht gesehen. Wir wollten immer, das sie fährt. Wir sind froh, dass sie fährt, weil sie ein gutes Talent ist", sagte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel im Zielraum. "Ich habe ihr in der Pause gesagt, sie braucht einfach drauf los fahren." Das tat Liensberger dann auch. "Der zweite Durchgang war volles Risiko."

Shiffrin überzeugte mit zweimal Laufbestzeit. "Es ist ein wunderbares Gefühl, im Riesentorlauf zurück auf dem Podest zu sein. Es war ein großer Kampf heute, aber es war das Skifahren, wie ich es mir vorstelle. Ich bin wieder zu etwas zurückgekehrt, auf das ich stolz sein kann", erklärte die 24-Jährige, dass sie ihre selbst gewählte Pause gut genützt hat.

Shiffrin: Mentaler Kampf in Lienz

Sie hatte in Courchevel an Selbstvertrauen verloren, sei frustriert gewesen, weshalb sie in Lienz auch einen "mentalen Kampf" ausfocht. Sie baute ihren Vorsprung im Gesamtweltcup aus, liegt mit 646 Zählern vor Federica Brignone (431), am Samstag Vierte, auf elf folgt Nicole Schmidhofer (218), auf 14 Liensberger (159).

Keine weitere Österreicherin schaffte es Samstag in der Dolomitenstadt in die Top 15, Eva-Maria kam auf Platz 17, Franziska Gritsch auf 19, Ricarda Haaser auf 23, Katharina Truppe auf 24 und Anna Veith auf 27, womit alle bis auf Gritsch (Halbzeit-23.) im zweiten Durchgang Plätze einbüßten. Nicht qualifiziert hatte sich Ramona Siebenhofer (41), Elisa Mörzinger und Julia Scheib schieden im ersten Lauf aus.

"Es war mein erster Riesentorlauf in Lienz, ich war mit dem ersten Durchgang schon zufrieden, der zweite hat ganz gut gepasst. Ich bin megafroh, dass ich wieder anschreibe und Punkte machen", sagte Gritsch, die in Sölden bereits Siebente war. Nach zwei verpassten Finalqualifikationen machte Veith nach ihrer Knieverletzung die ersten Zähler im Riesentorlauf. "Ich habe im zweiten versucht, auf Zug zu bleiben. Für mich ist die Erfahrung im Rennen wichtig, darauf muss ich aufbauen. Es waren gute Sachen dabei", sagte die Salzburgerin und will "hart weiterarbeiten". (APA/red.)

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