Lockdown: Wiener Bürgermeister Ludwig rechnet mit Verschärfungen

15. Jan.
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ALEX HALADA / picturedesk.com

Michael Ludwig rechnet im Vorfeld der Gesprächsrunde zwischen Bundesregierung und Landeshauptleuten nicht damit, dass Österreich bald Corona-Lockerungen ins Haus stehen.

"Ich gehe davon aus, dass es Verschärfungen gibt", sagt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig am Freitag. Das sei aber nur seine Vermutung. Konkrete Informationen gebe es nämlich noch nicht.

Gespanntes Warten auf Gespräch von Regierung mit Ländern

Insofern sei er "gespannt" auf das von Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigte Gespräch mit den Länderchefs. Ludwig begründet seine Annahme, dass der derzeitige Lockdown noch angezogen werden könnte, mit der "Dramaturgie der letzten Tage". Dabei verweist er etwa auf den gestreuten Verdacht, dass es im Wiener Abwasser bereits Spuren der wohl deutlich ansteckenderen Virus-Variante B.1.1.7. gebe. Wenn derlei seinen Weg zu den Medien finde, deute dies wohl auf Verschärfungen hin, führte er seine "Erfahrungen aus den vergangenen Monaten" ins Treffen.

Wobei Ludwig hier durchaus Kritik anbringt: "Die Politik sollte wissensbasiert agieren und nicht aufgrund von Verdachtsfällen." Außerdem vermisst der Wiener Bürgermeister klare Zielvorgaben des Bundes, wohin man bei der Pandemiebekämpfung eigentlich will. Bei klaren Zielen wäre die Bereitschaft der Bevölkerung höher, diese auch zu erreichen, glaubt der Stadtchef.

Ludwig fordert, Corona-Ampel in Wien auf Orange zu schalten

Wiewohl man aufgrund der britischen Mutation vorsichtig sein müsse, verwies der Bürgermeister bei der Gelegenheit auf die "sehr stabilen" Kennzahlen in der Bundeshauptstadt. "Wir müssten nach den Kriterien der Corona-Kommission eigentlich auf Orange geschaltet werden", so Ludwig. Doch offenbar gehe es jetzt darum, erst das ganze Bundesgebiet auf Orange zu schalten, wunderte er sich. Denn er könne sich noch gut erinnern "an Bemühungen, Wien als erstes auf Rot zu stellen", spielt Ludwig auf die Zeiten des Wien-Wahlkampfs im Vorjahr an.

Was die "positive Entwicklung" in Wien anbelangt, sieht der Bürgermeister dies einerseits in der umfassenden Teststrategie der Stadt und andererseits im laufend verstärkten Contact Tracing begründet. Hier kündigt Ludwig an, dass zu den derzeit 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit der Kontaktrückverfolgung beschäftigt sind, nun noch einmal 100 dazukommen. Die Aufklärungsquote liege bereits jetzt bei über 60 Prozent, der beste Wert im Bundesvergleich. (APA/Red.)

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