Als einziger Yamaha-Pilot: Deshalb fährt Morbildelli mit altem Modell

2. März
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Franco Morbidelli ist der einzige Yamaha-Pilot, der 2021 mit älterem Gerät unterwegs ist. Damit hat er Erfahrung und war 2020 auch der Erfolgreichste aller Yamaha-Fahrer.

Yamaha rüstet auch in diesem Jahr nur drei von vier Fahrern mit aktuellem Material aus. Die Werkspiloten Maverick Vinales und Fabio Quartararo bekommen die aktuellste Version der M1. Bei Petronas kommt Valentino Rossi in den Genuss der aktuellen M1, während sich Vize-Weltmeister Franco Morbidelli weiterhin mit der M1 aus 2019 zufriedengeben muss. Für Yamaha ist Morbidelli ein wichtiger Anhaltspunkt, was die Entwicklung der M1 angeht.

Petronas-Teamchef Razlan Razali erklärt, was hinter der auf den ersten Blick merkwürdigen Strategie steckt: „Während des Malaysia-Grand-Prix 2019 hat uns Yamaha mitgeteilt, dass die 2020er-Maschine ein komplett neues Motorrad ist. Wenn sie es weiterentwickeln, dann kann es gut werden. Gleichzeitig besteht das Risiko, Probleme zu bekommen."

„Sie haben uns gebeten, zwei verschiedene Versionen einzusetzen. Die 2019er-Yamaha ist das Backup, sollte mit dem neuen Motorrad etwas passieren", schildert Razali. In der Saison 2020 war Morbidellis Vorjahres-Yamaha mehr Vorteil als Nachteil. Während seine drei Markenkollegen mit der neuen M1 mangelnde Konstanz beklagten, fuhr Morbidelli Rennen für Rennen Spitzenergebnisse ein.

Hat Yamaha mit der 2020er-M1 zu wenig getestet?

Dass die 2020er-Yamaha ein schlechtes Motorrad ist, möchte Petronas-Teamchef Razali aber nicht so stehen lassen. „Man kann nicht sagen, dass das 2020er-Motorrad nicht gut ist. Das neue Motorrad war für vier Siege verantwortlich, die Fabio und Maverick einfuhren", kommentiert er.

Razali macht die fehlende Testarbeit für die schwankenden Ergebnisse verantwortlich: „Durch den Mangel eines Testteams und die fehlenden Tests im Laufe des Jahres konnten sie das Motorrad nicht weiterentwickeln. Das Motorrad absolvierte seine erste Saison. Ich bin überzeugt, dass die Probleme bereits identifiziert und verbessert wurden."

Doch welchen technischen Stand hat Morbidellis Motorrad in der Saison 2021? „Sein Motorrad entspricht dem Stand von Ende 2020. Es wird aber einige kleine Updates geben. Grundsätzlich wird er mit dem gleichen Motorrad beginnen, mit dem er die vergangene Saison beendet hat", verrät Petronas-Teamdirektor Johan Stigefelt.

Crewchief Ramon Forcada fungiert als Joker

Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist der Beitrag von Crewchief Ramon Forcada, der sehr gut mit Morbidelli harmoniert. Forcada war bei Yamaha jahrelang für Jorge Lorenzo zuständig und feierte mit dem Spanier große Erfolge. Bei der Abstimmungsarbeit hat Forcada sehr viel Erfahrung.

„Ramon spielt eine große Rolle bei der Entwicklung seiner Maschine", bestätigt Johan Stigefelt. „Sie arbeiten sehr gut zusammen. Ramon und Franky haben bei der Abstimmung des Fahrwerks einen Weg gefunden, den die anderen Yamaha-Fahrer nicht gefunden haben. Es funktioniert bei Franky sehr gut."

Kann Morbidelli um WM kämpfen?

Mit dem Vizetitel hat Morbidelli im Vorjahr aufhorchen lassen. Es wäre nur logisch, dass in diesem Jahr der Titel folgen muss. „Durch die bisherigen Ergebnissen mit vielen Poles, Podestplätzen und Siegen sind wir ein bisschen verwöhnt. Eine Verbesserung wäre der Gewinn der Meisterschaft. Und das ist ziemlich schwierig. Das ist uns bewusst", bemerkt Johan Stigefelt.

„Unsere Gegner sind in diesem Jahr sehr stark. Es wird eine andere Meisterschaft als im Vorjahr. Es wird enger zugehen", prophezeit der Petronas-Teamdirektor. „Franky hat die mentale und körperliche Einstellung, um sich sehr gut zu schlagen."

„Wir müssen im Kopf behalten, dass er im Vorjahr Probleme mit dem Motor hatte, die ihn zurückgeworfen haben. Wir haben eine gute Chance, es in die Top 3 zu schaffen. Der WM-Titel ist natürlich der Traum und das Ziel, doch es ist eine große Herausforderung", bemerkt Johan Stigefelt.

Yamaha nimmt Morbidelli ernster als vor einem Jahr

Mit dem Vizetitel rettete Morbidelli im Vorjahr die Yamaha-Ehre. Keiner der anderen Yamaha-Piloten schaffte es in der Fahrerwertung in die Top 5. In Zukunft könnte der Italiener ein Kandidat für das Werksteam sein. Das weiß auch Petronas-Teamchef Razlan Razali.

„Yamaha sieht Franky jetzt als konkurrenzfähigen Fahrer an, der einer ihrer zukünftigen Fahrer sein könnte", bemerkt Razali. „Die vertragliche und wirtschaftliche Situation erlaubt es uns nicht, Frankys Motorrad auf den Stand der anderen Fahrer zu bringen."

„Uns wurde aber versichert, dass auch Frankys Motorrad bis zu einem gewissen Maße Updates bekommen wird. Wir wissen aber nicht, was verändert wird. Das sehen wir erst in Katar", bemerkt der Petronas-Teamchef.

In der neuen Saison steht Morbidelli stärker unter Druck als vor einem Jahr. Das wird laut Teamchef Razali aber kein Problem darstellen: "Franky befand sich bereits zuvor in dieser Situation, als er in der Saison 2017 in der Moto2 Champion war. Er hat die nötige Erfahrung, um mit dem Druck und der Situation umzugehen. Er ist ein reiferer Fahrer als zum Beispiel Fabio."

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