Anders als Rossi: Quartararo braucht keine Feindbilder

3. Dez.
Motorsport Images

Foto: (C) Motorssport Images

Fabio Quartararo zählt zu den freundlichsten Personen im MotoGP-Zirkus. Er ist am Boden geblieben und umgänglich. Sehr zur Freude von Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis.

Mit dem Titelgewinn in der MotoGP beendete Fabio Quartararo die Durststrecke von Yamaha. Seit Jorge Lorenzos WM-Erfolg in der kontroversen MotoGP-Saison 2015 konnte Yamaha keinen Titel mehr einfahren. Quartararo sorgte im Lager des erfolgsverwöhnten Yamaha-Werksteams für Erlösung. Und mit seiner positiven Art machte sich der neue Weltmeister viele Freunde im Team.

Und auch bei seinen Rivalen steht Quartararo hoch im Kurs. Er wird als lustiger und netter Kerl angesehen. Bei den Titelfeierlichkeiten in Misano erhielt der neue Champion von allen Kollegen Glückwünsche. Mit seiner bodenständigen Art genießt er große Sympathien.

„Ich denke oft an die Leute, die einen richtig harten Job haben. Oder an diejenigen, die jeden Tag etwas machen müssen, was sie nicht gern machen", bemerkt Quartararo und beweist mit dieser Aussage, dass er auch als Weltmeister noch mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist.

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Keine hitzigen Rivalitäten wie in Ära Rossi

„Das ist eine von Fabios Stärken", bestätigt Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com''. „Er ist ein richtig netter Kerl und zudem sehr schnell. Er kann aggressiv sein, wenn das nötig ist. Er kann überholen, wenn es gefordert wird. Er sorgt im Team immer für eine sehr positive Stimmung."

„Es gibt Fahrer, die ein Feindbild benötigen, um ihr Maximum herauszuholen. Diese Fahrer wollen ihren Gegner zerstören. Doch Fabio ist nicht so. Er sucht nicht nach Feindbildern. Er sucht nach Gegnern, mit denen er sich messen kann. Dass Fabio so beliebt bei anderen Fahrern ist, liegt an der Tatsache, dass er sich keine Feindbilder schafft", erkennt der Yamaha-Verantwortliche.

Quartararos positive Art eine Chance für die MotoGP?

Lin Jarvis ist überzeugt, dass die MotoGP davon profitiert, einen Champion mit einer so positiven und freundlichen Herangehensweise zu haben. „Es ist gut für die MotoGP, einen Champion mit dieser Persönlichkeit und dieser Einstellung zu haben. So etwas findet man nicht so einfach. Wenn wir das erhalten können, dann werden wir eine gute Post-Rossi-Ära erleben", ist der Brite überzeugt.

Bei Yamaha ging es in der Vergangenheit nicht immer so harmonisch zu. „Während meiner Karriere habe ich mit Fahrern gearbeitet, die es mir leicht gemacht haben. Andere waren schwieriger zu kontrollieren. Normalerweise gewinnen die netten Kerle nicht. Fabio ist der Champion, mit dem es für mich am einfachsten war, zusammenzuarbeiten", erklärt Lin Jarvis.

Mit der Ära von Valentino Rossi oder Jorge Lorenzo ist Fabio Quartararo nicht zu vergleichen. „Fabio kam zu einer weniger schwierigen Zeit zu Yamaha, als es bei Valentino oder Lorenzo der Fall war", stellt Lin Jarvis fest.

„Valentino war auch eine sehr positive und angenehme Person. Er war aber bereits ein fünfmaliger Weltmeister, als er zu uns kam. Und Jorge kam, als Vale bereits drei Titel mit uns gewonnen hatte und somit die Referenz war. Im Fall von Fabio war es anders. Er war jünger und einfacher zu managen", stellt der Yamaha-Manager fest.

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