Andrea Dovizioso: Darum platzte nach dem Brünn-Desaster der Knoten

17. Aug.
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Foto: Motorsport Images

Eine neue Herangehensweise beim Bremsen führt zum Erfolg: Andrea Dovizioso meldet sich beim Grand Prix von Österreich im Kampf um die WM zurück.

Mit einer souveränen Vorstellung holte sich Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso den Sieg beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg. Damit rutschte "Dovi" auf Platz zwei der Fahrerwertung und liegt vor dem zweiten Spielberg-Rennen nur noch elf Punkte hinter WM-Leader Fabio Quartararo zurück.

"Mich begeistert, wie wir uns nach Brünn zurückmelden konnten. Das Gefühl dort war richtig schlecht. Ich hatte keine klaren Ideen, was wir ändern müssen", gesteht Andrea Dovizioso. In Brünn wurde der Italiener nämlich nur Elfter. "Ich konnte nicht gut bremsen und war in keinem Bereich richtig stark. Das war frustrierend."

"Wir studierten zusammen mit dem Team die bisherigen drei Rennen und verstanden ein paar Dinge. Das brachten wir hier zusammen und es war sofort besser", freut sich der Italiener. "Ich habe mein Bremsverhalten geändert. Der Hinterreifen hat viele Dinge verändert. Ab dem ersten Training an bremste ich anders."

Wie hat sich Andrea Dovizioso an die Michelin-Reifen angepasst?

"Alles funktionierte gut. Dadurch hatten wir die Chance, vorne mitzufahren und das Wochenende normal zu gestalten, um für das Rennen bereit zu sein. Ich bin sehr froh darüber", reagiert der Vize-Weltmeister erleichtert.

Aber was hat Andrea Dovizioso beim Bremsen anders gemacht als bei den Rennen zuvor? "Normalerweise bremse ich sehr aggressiv. Ich bremse von Beginn an sehr hart. Das mögen die Michelin-Reifen nicht", erklärt er. "Ich passte das in den vergangenen drei Jahren an. Doch mit dem neuen Reifen ist es noch schwieriger."

"Bei den ersten drei Renn-Wochenenden hatte ich beim Bremsen nicht die richtige Herangehensweise. Unsere normale Abstimmung aus dem Vorjahr funktionierte nicht mehr. Bei den ersten drei Renn-Wochenenden wollten wir uns anpassen, doch das gelang uns nicht", erkennt er rückblickend.

Dovizioso ging ohne konkrete Strategie ins Rennen

Im Rennen fuhr Andrea Dovizioso gewohnt kontrolliert und zog das Tempo in den Momentan an, als es notwendig war. "Vor dem Rennen hatte ich keine richtig Strategie", gesteht die Nummer 04. "Im Laufe des Rennens überlegte ich mir aber eine Strategie, weil ich mit meinem Tempo spielen konnte. Es funktionierte."

"Meine Emotion nach dem Rennen war ungewohnt. Das lag zuerst einmal daran, dass wir keine Fans und Freunde vor Ort hatten. Es ist anders. Aber es lag auch daran, weil ich mich in einer merkwürdigen Situation befinde. Es ist ein Wechselbad der Gefühle", bemerkt Andrea Dovizioso, der Ducati am Saisonende verlassen wird. "Es ist aber immer schön, zu gewinnen."

Schlussendlich kam Dovizioso 1,377 Sekunden vor Suzuki-Pilot Joan Mir und 1,549 Sekunden vor Ducati-Markenkollege Jack Miller ins Ziel. Miller führte das Rennen einige Runden an, was Dovizioso durchaus überrascht hat.

Wenig Verständnis für Millers Reifenwahl beim Neustart

"Er war zu Beginn sehr schnell. Ich konnte nicht schneller fahren. Doch er war nicht schnell genug, um dieses Tempo zu halten. Ich konnte sanfter fahren und war deshalb konstant", vergleicht Andrea Dovizioso, der sich über die Reifenwahl des Pramac-Piloten wundert.

Miller ließ beim Neustart den weichen Vorderreifen aufziehen. "Ich wusste nicht, dass er den weichen Reifen verwendet, denke aber, dass er eine sehr schlechte Entscheidung getroffen hat. Der Vorderreifen funktionierte sehr gut und baute nicht ab. Ich denke also nicht, dass es eine sehr gute Idee war", kommentiert er die Reifenwahl von Miller. Aber dieser hatte keinen frischen Medium-Reifen mehr übrig. "Man könnte mit diesem Medium-Reifen zwei Rennen fahren", so Dovizioso.

Sorgen macht sich Andrea Dovizioso mit Blick auf das zweite Spielberg-Wochenende, was die Performance der Suzuki-Piloten angeht. "Wenn es trocken wird, dann dürfte es schwierig werden. Die Gegner werden stärker sein, denn anhand des ersten Rennens kann man ein paar Dinge erkennen", kommentiert er.

Alex Rins führte kurz, stürzte aber dann. "Ich sah ihn nicht, rechnete aber im Rennen mit ihm. Es wäre sehr schwierig gewesen, das Rennen zu gewinnen gegen ihn. Ich gehe davon aus, dass es beim nächsten Rennen sehr schwierig wird, weil er richtig wütend ist", prophezeit Andrea Dovizioso.

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