Ashleigh Barty: „Egal was ihr erzählt, ich bin die Nummer eins“

4. Apr.
Ashleigh Barty; Tennis; Februar 2021

Foto: (C) GEPA pictures/ Tennis Australia/ Mark Peterson

Die Australierin Ashleigh Barty wird ob ihrer Nummer 1-Position kritisiert. Sie dürfte nicht Weltranglistenerste sein, heißt es. Nun kontert sie.

Ashleigh Barty ist keine Frau großer Worte, sie lässt lieber Taten auf dem Tennisplatz für sich sprechen. So begegnete sie der Diskussion um die pandemieverzerrte Weltrangliste auch auf ihre Weise: mit dem Triumph über die versammelte Weltklasse beim WTA-Turnier in Miami. Bartys Signal: „Egal, was ihr erzählt, ich bin die Nummer eins - und will das noch eine Weile bleiben."

Erzählt worden war genug, auch über das ach so ungerechte Rankingsystem. Das in der Coronakrise die Spielerinnen und Spieler begünstigen würde, die 2019 kräftig Punkte gesammelt hatten, es danach aber langsam angehen ließen. Barty (24) verbrachte den Großteil der Saison 2020 in ihrer Heimat Australien, ließ zwei Grand-Slam-Turniere aus. Blieb aber dank neuer Regeln an der Spitze.

„Da gehört sie nicht hin", raunte es durch den Tenniszirkus, dort sollte Naomi Osaka stehen. Die Japanerin, die in New York und Melbourne die großen Titel einsammelte. Das sieht Barty jedoch ganz anders. Zwar müsse sie niemandem mehr etwas beweisen, doch sie hatte stets das Gefühl, sich Platz eins „wirklich verdient zu haben". Warum sollte sie nun durch die Pandemie bestraft werden?

„Ja, ich habe keine Punkte verloren, aber ich habe auch keine gewonnen", sagte Barty nach dem Finalsieg in Miami über die Kanadierin Bianca Andreescu. Bis zum 6:3, 4:0 gegen die US Open-Siegerin von 2019 bewies Barty, dass sie keine Eins von Regelhüters Gnaden ist, sondern tatsächlich die beste Spielerin der Welt. Dann knickte Andreescu um und gab auf, was Bartys Sieg nicht schmälert.

Tatsächlich knüpft sie relativ nahtlos an die Saison 2019 an, als sie bei den French Open in Paris ihr erstes Grand-Slam-Turnier und später in Shenzhen auch die WTA-Finals gewann. Nach dem Erfolg beim Vorbereitungsturnier in Melbourne feierte sie nun den zweiten Turniersieg in diesem Jahr, das Viertelfinal-Aus bei ihrem Heim-Grand Slam hat sie offensichtlich gut verarbeitet.

Barty schlug nicht irgendwen

In Miami spielte Barty nach über einem Jahr ihr erstes Turnier außerhalb der Heimat, und beinahe wäre es schon nach der ersten Runde beendet gewesen. Einen Matchball wehrte sie gegen Kristina Kucova ab und kam ins Rollen, so wie "Ash" Barty eben ins Rollen kommt. Nicht mit bloßer Power, sondern mit Spielwitz und Variation. Mit Slice und Topspin und außergewöhnlichem Gefühl.

Barty schlug nicht nur die Grand Slam-Champions Jelena Ostapenko, Wiktoria Asarenka und Andreescu, sondern auch die Top-10-Spielerinnen Aryna Sabalenka und Jelena Switolina. Und jetzt beginnt die Sandplatzsaison, die Barty trotz der Dominanz der Rasen- und Hartplätze in ihrer Heimat zu lieben gelernt hat. Los geht's für sie auf dem grünen Sand in Charleston/South Carolina.

2019 habe sie sich „Woche für Woche auf Sand immer besser gefühlt", sie habe nicht nur durch ihren Sieg in Roland Garros an „Selbstvertrauen und Erfahrung gewonnen", sagte Barty. Daran will sie anknüpfen. Nicht durch Worte, sondern durch Titel wie in Miami. Mit denen kann Ashleigh Barty die Diskussionen um die Weltrangliste von ganz alleine beenden. (SID/Red)

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