Bagnaia: „Muss WM-Führung erst realisieren“

2. Mai
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Foto: (C) Motorsport Images

Pecco Bagnaia fuhr in Jerez auf Platz zwei und übernahm die WM-Führung in der MotoGP. Dabei wäre beinahe alles anders gekommen. Stichwort: Kurve 7.

Hinter seinem siegreichen Ducati-Teamkollegen Jack Miller kam Francesco "Pecco" Bagnaia beim Grand Prix von Spanien in Jerez als Zweiter ins Ziel. Für den Italiener ist es beim vierten Rennen der laufenden MotoGP-Saison 2021 bereits der dritte Podestplatz. Und weil der als WM-Spitzenreiter nach Jerez gekommene Fabio Quartararo große körperliche Probleme hatte, ist Bagnaia nun der neue Spitzenreiter der Gesamtwertung.

„Für uns ist das ein großartiger Tag", freut sich Bagnaia. Er erklärt, warum ihm der zweite Platz in Jerez mehr bedeutet als sein zweiter Platz in Portimao: „Wir hatten an diesem Wochenende zu kämpfen. Haben aber konsequent gearbeitet und das Bike besser hinbekommen. Am Start hatte ich ein paar Probleme. Aber als ich später im Rennen spürte, dass meine Pace nicht so schlecht ist, konnte ich angreifen."

„Am Ende habe ich auf Jack aufgeholt. Aber zwei Runden vor Schluss wäre mir in Kurve 7 um ein Haar das Vorderrad weggerutscht. Deshalb ließ ich es dann etwas langsamer angehen. Ich habe den zweiten Platz, den ich fast noch an Frankie verloren hätte, ins Ziel gebracht", so Bagnaia.

Als WM-Leader weiß Bagnaia, dass es auch Glück braucht

Für Ducati ist der Triumphzug mit Miller und Bagnaia in Jerez der erste Doppelerfolg seit 2018. Eben seit Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo in der Saison 2018 beim Grand Prix von Tschechien einen solchen eingefahren hatten. Dass Bagnaia mit seinem zweiten Platz die WM-Führung übernommen hat, ist ihm erst später bewusst geworden.

„Dass ich die WM anführe, ging mir nicht durch den Kopf. Vielmehr habe ich mich gefreut, dass wir auf dieser für uns eigentlich schwierigen Strecke ein so starkes Ergebnis eingefahren haben", sagt der Italiener. Bagnaia gesteht: „Dass ich jetzt derjenige bin, der die WM anführt, muss ich erst noch realisieren. Ich denke generell nicht an die WM, denn dann werde ich automatisch langsamer. Wir haben noch eine Menge Rennen vor uns und ich will einfach so weitermachen."

„Wir müssen das Ganze Rennen für Rennen angehen", unterstreicht Bagnaia und fügt im Wissen, was mit Quartararo los war, hinzu: „Heute hatten wir auch Glück, dass Fabio Probleme bekam. In Normalfall hätte er das Rennen gewonnen. Er war klar der Schnellste und hat das ganze Wochenende dominiert. In einer Saison braucht man aber eben auch Glück und das war heute auf unserer Seite."

Lob von Lehrmeister Valentino Rossi

Ein MotoGP-Rennen gewonnen hat Bagnaia bislang noch nicht. Aber angesichts seiner Form bei seinen ersten vier Rennen im Ducati-Werksteam scheint der erste Sieg nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Zumal „jetzt Strecken kommen, die uns richtig gut liegen, wie etwa Mugello, Barcelona, aber auch Le Mans und Assen", so der WM-Spitzenreiter.

Für seine starke Form erntet Bagnaia am Sonntag in Jerez das Lob von Lehrmeister Valentino Rossi, in dessen VR46-Akademie Bagnaia einst ebenso gefördert wurde wie Franco Morbidelli, der am Sonntag knapp hinter ihm als Dritter ins Ziel kam.

„Pecco fährt fantastisch. Er führt die Weltmeisterschaft an. Einzig ein Sieg fehlt ihm noch, aber er ist richtig stark unterwegs, fast schon beängstigend", urteilt Rossi über Bagnaia und vergisst auch Morbidelli nicht: „Für Franco war es ein wichtiges Wochenende mit seinem ersten Podestplatz in dieser Saison, die für ihn schwierig angefangen hat. Ich glaube, er wird von jetzt an sehr konkurrenzfähig sein."

„Wir freuen uns, dass wir heute zwei Piloten aus der Akademie auf dem MotoGP-Podium stehen hatten. Das ist nicht gerade wenig", unterstreicht Rossi, der selber als Teamkollege von Morbidelli im Petronas-Team derzeit von einem schwachen Ergebnis zum nächsten stolpert.

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