Barty vs. Pliskova: Debütantinnen-Finale in Wimbledon

9. Juli
LONDON,ENGLAND,03.JUL.21 - TENNIS - WTA Tour, Wimbledon, Grand Slam. Image shows Ashleigh Barty (AUS).

Foto: GEPA Pictures / ZUMA Press/ AFP7 / Rob Prange

Wer vorher auf dieses Duell gewettet hätte, wäre jetzt vermutlich um einiges reicher: Sowohl Ashleigh Barty als auch Karolina Pliskova steht in Wimbledon ihre Final-Premiere bevor.

Erstmals seit 44 Jahren kommt es am Samstag bei den mit 35,02 Mio. Pfund dotierten All England Championships zu einem Damen-Finale zweier Debütantinnen. Die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty hofft auf den ersten Wimbledon-Titel einer Australierin seit Evonne Goolagong Cawley, die das zuletzt 1980 schaffte. Im Weg steht ihr die Nummer 13 der Welt, Karolina Pliskova. Die aufschlagstarke Tschechin hat sich nach schwacher bisheriger Saison selbst überrascht.

"Als ich zum Turnier gekommen bin, war der Traum, dass ich es in die zweite Woche schaffe", sagte die 29-jährige Pliskova. Sie kam mit einer mageren Ausbeute nach Wimbledon: Von 27 Matches hatte sie zwölf verloren. Höhepunkt war das Endspiel in Rom, in den beiden Rasen-Turnieren vor London kassierte sie jeweils Auftakt-Niederlagen.

Barty im Head-to-Head gegen Pliskova vorne

Die Favoritin ist nicht nur deshalb die aktuelle Nummer eins der Welt: Barty führt im Head-to-Head mit der Tschechin mit 5:2 und hat auch die letzten drei Duelle gewonnen. Zuletzt dieses Jahr im Viertelfinale von Stuttgart, wenn auch knapp mit 2:6, 6:1, 7:5. Zudem hat Barty hat den Vorteil, dass sie den süßen Geschmack eines Major-Sieges schon kennt. 2019 triumphierte sie bei den French Open. Pliskova stand 2016 bei den US Open ebenfalls schon einmal im Endspiel, unterlag dann aber der Deutschen Angelique Kerber.

Barty ist 50 Jahre nach dem ersten Wimbledon-Titel von Goolagong auch auf einer Mission. "Evonne verkörperte wirklich die Rolle einer Vorreiterin. Ihre inspirierende Karriere hat den Weg für junge, indigene Frauen wie mich selbst geebnet. Und hat mir und vielen anderen gezeigt, dass man seine Träume verwirklichen kann." Barty ist wie Goolagong Nachfahrin der Aborigines, der australischen Ureinwohner. In Erinnerung an Goolagongs bahnbrechenden ersten Wimbledon-Titel 1971 wurde ihr Tennisrock in Anlehnung an jenen von damals gestaltet. Goolagong gewann insgesamt sieben Major-Titel in ihrer Karriere.

"So ein Gefühl hatte ich noch nie"

Nun spielt Barty um ihren zweiten. Dabei konnte sie wegen einer Hüftverletzung, die sie in Roland Garros zur Aufgabe in der zweiten Runde zwang, keine Vorbereitungsturniere auf Rasen spielen. Nach dem Einzug ins Finale auf dem "Heiligen Rasen" konnte sie ihr Glück kaum fassen. "Es war fast eine Erleichterung, ein Moment der puren Aufregung. So ein Gefühl habe ich noch nie gehabt. Die Chance, ein Wimbledon-Finale spielen zu können, ist unglaublich."

Barty, übrigens gelernte Barista und während einer Tennis-Auszeit auch Cricket-Profi, hat sich schon mit dem Semifinal-Einzug ihre weitere Regentschaft auf dem Tennis-Thron gesichert. Nach Wimbledon geht sie in ihre 77. Woche auf Platz eins in Folge. Die ehemalige Nummer eins Pliskova, kurz vor Wimbledon erstmals seit fünf Jahren aus den Top 10 gefallen, kehrt gleich wieder auf Platz sieben zurück. Holt sie den Titel, rückt sie sogar bis auf Platz vier vor.

Und Pliskova muss sich nicht verstecken. "Es ist ein Finale, alles kann passieren. Ich weiß, dass sie schon ein Major gewonnen hat. Aber es ist auch ihr erstes Wimbledon-Finale", rechnet sich die Tschechin durchaus Chancen aus. (APA/red.)

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