Bezzecchi: „Aprilia hätte sich früher melden müssen“

25. Nov.
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Marco Bezzecchi fährt auch 2021 in der Moto2. Beinahe wäre er in der MotoGP gelandet. Aber Aprilia war zu langsam.

Auf der Suche nach einem Nachfolger für den bis Ende 2023 gesperrten Andrea Iannone ist Aprilia nicht so recht fündig geworden. In der vorläufigen Meldeliste für die MotoGP-Saison 2021 ist Lorenzo Savadori als zweiter Fahrer neben Aleix Espargaro genannt.

Kurz nachdem die Meldeliste am Montag veröffentlicht wurde, teilte Aprilia aber mit, dass die endgültige Entscheidung noch aussteht. Denn mangels Alternativen darf sich auch der bei den letzten drei Rennen 2020 von Savadori abgelöste Bradley Smith noch Chancen ausrechnen.

Direkt nach dem Iannone-Urteil galt Marco Bezzecchi als aussichtsreichster Kandidat für die zweite RS-GP für 2021. Von der Hoffnung, den italienischen Nachwuchspiloten zu verpflichten, musste sich Aprilia aber verabschieden. Denn der Youngster aus dem Lager von VR46 legt 2021 eine weitere Moto2-Saison ein.

In der am Sonntag in Portimao zu Ende gegangenen Moto2-Saison 2020 war Bezzecchi beim Finale einer von noch vier Titelanwärtern. Letzten Endes hat er die Gesamtwertung als Vierter abgeschlossen, peilt für 2021 aber den Titel an.

„Bezzecchis Zukunft sieht so aus, dass er bei uns bleibt. Er wird 2021 für uns antreten", bestätigte VR46-Teammanager Pablo Nieto am Portimao-Wochenende und weiß genau, dass Bezzecchi von Aprilia ein konkretes Angebot zum Wechsel in die MotoGP-Klasse vorliegen hatte.

„Uns ist klar, dass es eine von Aprilias Prioritäten war, Marco zu verpflichten. Schließlich haben sie gesehen, dass er in dieser Klasse einer der Besten ist. Jemanden wie ihn hätten sie gut gebrauchen können", so Nieto, der unterstreicht: „Sie haben es versucht."

Bezzecchi selbst erklärt, dass das Angebot einfach zu spät kam. „Aprilia kam auf mich zu. Sie waren überzeugt, dass ich wechseln könnte. Da fühlte ich mich geschmeichelt, denn ich hatte überhaupt nicht mit einem Angebot eines MotoGP-Teams gerechnet."

Bezzecchi: „Hätten alle Hebel in Bewegung setzen müssen"

„Wir waren dicht dran", so Bezzecchi weiter, „aber dann habe ich viel nachgedacht, auch deshalb, weil ich mit meinem aktuellen Team schon einen Vertrag für nächstes Jahr unterschrieben hatte. Wir hätten viele Hebel in Bewegung setzen müssen, um diesen Vertrag aufzulösen, sodass ich MotoGP hätte fahren können."

Damit spricht Bezzecchi auf seine vor einigen Wochen getätigte Vertragsverlängerung mit VR46 an, um für diesen Rennstall auch 2021 Moto2 zu fahren. "Ich will eine weitere gute Saison hinlegen. Wenn ich gute Ergebnisse einfahre, dann werden die MotoGP-Angebote kommen", ist der 22-jährige Italiener überzeugt und meint: „Für Aprilia tut es mir leid. Hätten sie mich ein bisschen früher gefragt, wäre es vielleicht anders ausgegangen."

So aber liegt Bezzecchis Fernziel auf der Hand: Den Aufstieg in die Königsklasse würde er am liebsten gemeinsam mit dem im Besitz von Valentino Rossi befindlichen Rennstall vollziehen. Ob es kommt, bleibt abzuwarten. Bislang ist der Aufstiegs des Teams noch nicht beschlossen. Für 2021 jedenfalls wird es nicht dazu kommen.

VR46-Teammanager Nieto sagt derzeit nur: „Für uns ist Marco im nächsten Jahr die Speerspitze des Projekts. Ich glaube, dass er ganz bewusst in der Moto2-Klasse bleiben will, um nächstes Jahr Weltmeister zu werden."

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