Bundesliga droht handfester Skandal: Verfahren gegen LASK eingeleitet

14. Mai
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PASCHING,AUSTRIA,12.MAY.20 – SOCCER – tipico Bundesliga, Linzer ASK, training after lightening the restrictions due to the SARS-CoV-2 crisis, corona crisis. Image shows head coach Valerien Ismael (LASK) wearing a facemask. Photo: GEPA pictures/ Manfred Binder

Videos sollen zeigen, wie die Linzer im Mannschafts-Training massiv gegen Corona-Vorgaben verstoßen. Jetzt drohen den Athletikern harte Sanktionen - die übrigen Clubs reagieren empört.

Nur einen Tag nach der Festlegung eines Termins für den Meisterschafts-Neustart droht der Fußball-Bundesliga ein handfester Skandal. Gegen Tabellenführer LASK wurde am Donnerstag beim zuständigen Senat 1 ein Verfahren wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay eingeleitet.

Der Strafrahmen reicht laut Paragraf 111a der ÖFB-Rechtspflegeordnung von einer Ermahnung über eine Geldstrafe und Punkteabzüge bis zu einem Zwangsabstieg und einem Ausschluss aus dem ÖFB.

Der Liga wurden nach eigenen Angaben Videos übermittelt, die die Oberösterreicher beim Mannschafts-Training zeigen. Derzeit sind aber aufgrund der Corona-Vorgaben lediglich Kleingruppen-Trainings mit Sicherheitsabständen erlaubt. Nur wenige Minuten nach der Liga-Mitteilung äußerten sich die übrigen Oberhaus-Clubs in Pressemitteilungen empört über das Verhalten des LASK.

Andere Bundesligisten reagieren empört

Die Linzer wiederum hatten ihrerseits etwa eine Stunde zuvor "Wirtschaftsspionage" beklagt. Sie berichteten von zwei vermummten Verdächtigen, die in der Nacht auf Mittwoch in die Raiffeisen-Arena in Pasching eingebrochen waren und dort eine Überwachungs-Kamera angebracht hatten.

"Der LASK hat bereits Strafanzeige bei der Polizei eingebracht", hieß es in der Aussendung. Darin war unter anderem ein Foto der beiden Verdächtigen beigefügt.

LASK-Geschäftsführer Andreas Protil meinte dazu: "Aufgrund des bereits zweiten Vorfalls innerhalb kürzester Zeit haben wir uns dazu entschieden, an die Presse zu gehen. Wir sind schockiert, dass es offensichtlich Dritte gibt, die bereit sind, mit krimineller Energie in unser Vereinsgelände einzubrechen, um Wirtschaftsspionage zu betreiben. Die Täter wurden gefilmt und werden nun ausgeforscht".

Polizei-Einsatz auf dem LASK-Gelände

Erst vor wenigen Tagen war bei einem LASK-Training die Polizei aufgetaucht. Die Beamten kontrollierten, ob die Oberösterreicher wie vorgeschrieben in Kleingruppen trainieren und die vorgeschriebenen Abstände einhalten.

In der gemeinsam formulierten Aussendung der übrigens elf Vereine war zu lesen, dass durch die Videos die "seit Tagen bestehende Gerüchte rund um ein Mannschafts-Training der Oberösterreicher bestätigt" worden seien.

Außerdem schrieben die Bundesligisten: "Durch dieses rechtswidrige Verhalten werden die enormen Bemühungen der Bundesliga und ihrer Clubs, die Gesundheit aller am Bundesliga-Fußball Beteiligten sicherzustellen, ad absurdum geführt. Das eigentlich gemeinsam ausgearbeitete und einstimmig von allen Clubs angenommene Präventions-Konzept wurde dadurch mutwillig hintergangen. Zudem leitet sich daraus auch ein klarer Wettbewerbs-Vorteil des LASK gegenüber den anderen Clubs der Tipico Bundesliga ab, der so nicht zu akzeptieren ist."

Video-Affäre Hiobsbotschaft für die Liga

Die Ereignisse vom Donnerstag kommen für die Liga zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Erst am Mittwoch war nach zähem Ringen die Verordnung des Gesundheitsministeriums veröffentlicht worden. Demnach nehmen die Oberhaus-Vereine ab Freitag das Mannschafts-Training wieder auf, und dürfen in weiterer Folge auch die Meisterschaft fortsetzen.

Daraufhin hatte die Liga ebenfalls am Mittwoch den 2. Juni als Neustart festgelegt, das Cup-Finale zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau wurde mit 29. Mai fixiert. Die bisher letzten Bundesliga-Partien fanden am 8. März statt.

Während der Corona-Pause zählte der LASK zu jenen Clubs, die sich kritisch zu einer möglichen Fortsetzung äußerten. Erst vor wenigen Tagen erfolgte ein öffentlich verkündeter Meinungsumschwung. Von den Linzern gab es zu den Vorwürfen vorerst noch keine Stellungnahme. (APA/red.)

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