Champions League: Salzburg kassiert 2:6-Heimniederlage gegen Bayern

4. Nov.
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Foto: GEPA pictures/ Harald Steiner

Der Champions League-Kracher zwischen Red Bull Salzburg und Titelverteidiger Bayern München endet mit einer 2:6-Niederlage für die Bullen.

Eine beherzte Vorstellung hat für Fußball-Meister Red Bull Salzburg im Debakel geendet. Die Salzburger mussten sich in der Champions League am Dienstag Titelverteidiger Bayern München deutlich mit 2:6 geschlagen geben. Dank Toren von Mergim Berisha (4.) und Masaya Okugawa (66.) hielt die Truppe von Jesse Marsch bis zur 79. Minute ein Remis. Danach aber machten die Deutschen Ernst.

Dank Robert Lewandowski (21./Elfmeter, 88.), einem Eigentor von Rasmus Kristensen (44.), Jerome Boateng (79.) und Leroy Sane (83.) und Lucas Hernandez (92.) feierten die Bayern den 14. Sieg in Folge, der am Ende doch zu hoch ausfiel.

Atletico Madrid in Champions League nur 1:1 bei Lok Moskau

Salzburg liegt in Gruppe A nach drei Partien mit einem Punkt am Tabellenende. Die Bayern stehen mit dem Punktemaximum schon vor dem Aufstieg ins Achtelfinale. Der Zweite Atletico Madrid ist nach einem 1:1 bei Lok Moskau (2 Punkte) allerdings nur drei Punkte von den Salzburgern entfernt. Ihr nächstes Spiel steigt in drei Wochen am 25. November - erneut gegen die Bayern - in München.

Nach dem Terror-Anschlag von Wien gab es vor der Partie eine Schweigeminute. Beide Teams liefen zudem mit Trauerflor vor leerer Kulisse auf. Aufgrund der neuerlich verschärften Corona-Maßnahmen fand das Schlagerspiel in der 30.000 Zuschauer fassenden Arena komplett ohne Fans statt.

Beide Trainer waren gezwungen gewesen, ihre Teams im Vergleich zur Vorwoche marginal umzubauen. Die Bayern traten ohne den nicht fitten Leon Goretzka und Niklas Süle (Corona), aber grundsätzlich auch vor dem anstehenden Spitzenspiel in Dortmund mit ihrem besten Anzug an. Salzburg-Trainer Jesse Marsch ließ anstelle des am Oberschenkel verletzten Patson Daka den quirligen Sekou Koita neben Berisha stürmen.

Traumstart für Salzburg in den Champions League-Kracher

Das Duo sollte für den Traumstart der Salzburger sorgen. Ein von Boateng geblockter Koita-Schuss landete vor den Füßen von Berisha, der Manuel Neuer mit einem strammen Schuss ins kurze Eck überwand (4.). Es war ein früher Weckruf für den Favoriten, der gegen die frech attackierenden Salzburger schwer in die Partie fand, aber in der 11. Minute am Ausgleich anklopfte: Serge Gnabry ließ Maximilian Wöber aussteigen, Andre Ramalho rettete auf der Linie für den geschlagenen Cican Stankovic, der nach einer Pause in der Liga wieder ins Salzburger Tor zurückgekehrt war.

In der 13. Minute korrigierte sich der niederländische Referee Makiele mithilfe des VAR. Er hatte zuvor nach einem Zweikampf zwischen Dominik Szoboszlai und Lucas Hernandez im Salzburg-Strafraum auf Elfmeter entschieden. Auch ein vermeintlicher Treffer von Gnabry zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (15.). Auf der Gegenseite zeichnete sich Neuer bei einem wuchtigen Ramalho-Kopfball aus (17.).

Kurz darauf stand es 1:1. Müller wurde im Sechzehner von Enock Mwepu ungestüm zu Fall gebracht, beim fälligen Elfmeter schickte Lewandowski Stankovic ins falsche Eck. Flott ging es in dieser Phase hin und her, ein Handspiel von Tolisso im Bayern-Strafraum blieb ohne Folgen.

Die Salzburger gingen weite Wege, wählten beim Herausspielen fast immer den vertikalen Weg. Das stellte den Gegner vor Probleme, ermöglichte ihm aber auch viel Platz bei Tempogegenstößen. Lewandowski schoss am Ende eines solchen von der Strafraumgrenze knapp drüber (37.).

Mit 1:2 in die Pause

Die "Bullen" brachten das 1:1 nicht in die Pause. Ramalho ließ Müller auf der rechten Außenbahn lange gewähren, die folgende scharfe Hereingabe zwang Kristensen zu einem Kopfball-Eigentor (44.). Eine mögliche Abseitsposition von Lewandowski konnte nicht ganz ausgeschlossen werden.

Mwepu verpasste den neuerlichen Traumstart für Salzburg nach der Pause. Bei seinem Schuss wenige Sekunden nach Wiederbeginn war Neuer mit den Fingerspitzen dran (46.). Danach ließ der Titelverteidiger mit ÖFB-Star David Alaba die Muskeln spielen, kontrollierte die Partie und hatte Chancen auf die Vorentscheidung: Stankovic hielt seine Elf gegen Gnabry (62.) im Spiel, ein Schuss von Kingsley Coman streifte die Oberkante der Latte (64.).

Die Partie nahm kurz noch eine neue Wendung: "Joker" Okugawa traf wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung aus zentraler Position. Ramalho hatte zuvor gegen Lewandowski den Ball erkämpft und den Japaner mit einem Traumpass bedient.

Vier Tore in 13 Minuten

Salzburg hatte eine weitere Möglichkeit: Noah Okafor fehlte in der 72. Minute die letzte Überzeugung, die Boateng in der 79. Minute in seinen Kopfball legte. Der Innenverteidiger setzte sich nach einem Eckball im Zweikampf gegen Kristensen durch. Salzburg wehrte sich, doch Sane entschied die Partie mit einem sehenswerten Schlenzer ins Kreuzeck (83.), Lewandowski (88./Kopfball) und Hernandez (92.) schossen den Kantersieg heraus.

Sportvorstand Salihamidzic: Alaba wird Bayern wohl verlassen

Sportvorstand Hasan Salihamidzic vom deutschen Fußball-Meister Bayern München geht von einem Weggang des österreichischen Teamspielers David Alaba aus. "Ich weiß jetzt nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen", sagte Salihamidzic am Dienstag vor der Champions-League-Partie bei Red Bull Salzburg. Und er betonte: "Jetzt müssen wir uns damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird."

"Wir sind alle Profis. Wir schätzen ihn sehr, er ist ein Top-Spieler und hat eine große Bedeutung für unsere Mannschaft. Und wir werden professionell damit umgehen", sagte Salihamidzic jetzt, räumte aber auch ein: "Wenn so ein Spieler ablösefrei den Club verlässt, ist das der Super-Gau." Alaba hatte sich über das zurückgezogene Vertragsangebot überrascht und enttäuscht gezeigt. (APA/red.)

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