Comeback in Portimao: Wie stark ist Marc Marquez?

15. Apr.
Marc Marquez performs during the MotoGP World Championship in Jerez, Spain on July 17, 2020.

Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool

Beim Portugal-Grand-Prix sind alle Augen auf Marc Marquez gerichtet: Der Ex-Weltmeister kehrt in Portimao nach langer Verletzungspause auf die Rennstrecke zurück.

Superstar Marc Marquez ist wieder da. Nach fast neunmonatiger Zwangspause kehrt der einstige Serien-Sieger am Wochenende beim Portugal-Grand-Prix in Portimao (LIVE bei ServusTV, im Stream & in der App) auf die Rennstrecke zurück. Und das gleich mit hohen Erwartungen, nachdem der 28-Jährige der Versuchung widerstanden hatte, schon beim Saisonstart vor drei Wochen in Katar wieder auf seine Honda zu steigen.

"Wir wären gerne dabei gewesen. Aber meine Ärzte haben mir davon abgeraten, und ich habe auf sie gehört", erklärte der Achtfach-Weltmeister. "Ich habe mich darauf fokussiert, auf die Ärzte zu hören und meinen Körper zu verstehen, damit ich in die MotoGP zurückkehren und das tun kann, was ich liebe."

Ungeduld wird Marquez zum Verhängnis

Diese Geduld ist eine völlig neue Erfahrung für den Spanier. Denn dass er überhaupt so lange ausfiel, ist wohl seiner Unvernunft und Ungeduld geschuldet. Beim WM-Auftakt im Vorjahr am 19. Juli in Jerez zeigte Marquez eine grandiose Aufholjagd, die ihn vom 16. bis auf Platz drei nach vorne brachte. Doch anstatt diesen abzusichern, hasardierte er weiter, stürzte dabei schwer und brach sich den rechten Oberarm. Eine Woche später wollte er schon wieder starten, musste dieses Vorhaben dann aber abbrechen.

Marquez hätte also mit einem Podestplatz aus dem ersten Saison-Rennen hervorgehen können. Stattdessen warf der Titelverteidiger die komplette Saison weg - und hinterließ eine große Lücke und ein Vakuum. 2019 hatte der Honda-Star in 19 WM-Läufen zwölf Siege und sechs Mal Platz zwei eingefahren. Im Vorjahr dagegen triumphierten neun verschiedene Fahrer in 14 Rennen, am Ende reichte Joan Mir ein einziger GP-Erfolg zum Titelgewinn. Jetzt ist der einstige Dominator also zurück. Doch in welcher Verfassung?

"Marc hat sich sicher so vorbereitet, dass sein Comeback kein Reinfall wird", mutmaßt Marquez-Ersatz und ServusTV-Experte Stefan Bradl gegenüber der "Speedweek". Und Francesco Guidotti, der Ducati-Teamchef des aktuellen WM-Leaders Johann Zarco, ist sich ebenfalls sicher: "Marquez wird sofort stark sein. Ich sehe nichts, was dagegen sprechen würde - auch nicht psychologisch." Die große Unbekannte ist, wie er die lange Rennpause verkraftet hat. Körperlich, aber eben auch mental.

"Vielleicht wird er etwas vorsichtiger sein"

Wird es der gleiche, immer attackierende Marquez sein, der Motorrad fahren kann wie kein Zweiter, aber immer am absoluten Limit? "Vielleicht wird er etwas vorsichtiger sein, um nicht ins Rutschen zu kommen", vermutet Guidotti. "Denn wenn er gleich wieder stürzen würde, wäre das für ihn wohl schwierig zu verkraften."

Der Italiener betonte aber auch, dass Marquez schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen sei. 2011 verlor er nach einem Schlag gegen den Kopf zwischenzeitlich das Sehvermögen, musste daraufhin die letzten beiden Moto2-Saisonrennne auslassen. Und zuvor hatte er sich in der 125er-WM schon einmal den Arm gebrochen. Nie war die daraus resultierende Pause aber so lange wie jetzt nach der komplizierten Fraktur, die drei Mal operiert werden musste. "Aber er ist jetzt sicher auch mental stärker", glaubt Guidotti.

Der Rückkehr von Marquez fiebern nicht nur die Fans, sondern vor allem auch sein Team Repsol-Honda entgegen. Ohne den Serien-Sieger schauten im Vorjahr nur zwei Podestplätze durch Bruder Alex heraus. Nun wird sich zeigen, was im Werks-Bike der Japaner wirklich steckt. Denn Marquez sollte viel besser sein als alle anderen, die sich auf der schwer zu fahrenden Honda versucht haben. Nach dem ersten Freitags-Training auf dem spektakulären Kurs an der Algarve wissen wir mehr...(APA/red.)

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