Dominic Thiem sauer: „Eine bodenlose Frechheit“

16. Mai
Person, Human, Tennis

Download von www.picturedesk.com am 10.05.2019 (16:27).
Dominic Thiem of Austria in action against Fabio Fognini of Italy during their Mutua Madrid Open’s tennis tournament quarter-final game at Caja Magica tennis complex, in Madrid, Spain, 09 May 2019. The event runs from 03 to 12 May 2019. EFE/ Fernando Villar – 20190509_PD11423

So verärgert hat man den sonst so bescheidenen und ruhigen Dominic Thiem noch selten gesehen. Weniger die knappe 6:4,4:6,5:7-Niederlage gegen Fernando Verdasco wurmte den 25-jährigen Weltranglisten-Vierten, als die Vorgeschichte beim Masters-1000-Turnier. Allen voran die Tatsache, dass man die Spieler am Mittwoch trotz absehbar anhaltenden Regens bis zum letzten Moment auf der Anlage behalten hat.

"Bodenlose Frechheit"

"Ich bin sehr schwer verärgert, weil mir taugt es einfach nicht, wie mit uns Spielern bei dem Turnier umgegangen wird. Gestern war für mich eine bodenlose Frechheit, weil es hat jeder Spieler und jedes Wetter-Radar gewusst, dass es gestern unmöglich war, auch nur einen Tennisball zu spielen", echauffierte sich Dominic Thiem. Man habe die Spieler so lange auf der Anlage behalten und die Matches exakt dann gecancelt, bis der italienische Fußball-Cup im sehr nahe an der Tennis-Anlage gelegenen Olympiastadion begonnen hat.

Das zu erwartende Verkehrschaos hat dann sein Übriges getan, denn der Transfer von der Anlage ins Hotel hat dann laut Dominic Thiem auch noch fast zwei Stunden gedauert. "Das ist für mich extrem schlecht organisiert. Ich war irgendwann spät im Bett und mich dann um 10.00 Uhr auf den Platz zu holen ist auch witzlos, finde ich." Über die durch den Regen entstandene Ansetzung von zwei oder drei Matches am Tag würde er sich hingegen nie beschweren.

Die Italian Open haben für ihn schon am ersten Tag nach seiner Ankunft Sonntagmitternacht aus Madrid schlecht begonnen. "Ich musste dann am Montag so viele Dinge fürs Turnier machen, was mich auch nicht stört und dazu gehört, aber dass ich dann nicht mehr als eine Stunde allein am Trainingsplatz kriege, weil sie einfach nicht genug haben da, ist nicht professionell und eines 1000er-Turniers nicht würdig."

Keine gute Vorbereitung

Dass diese Vorgeschichte für ihn keine gute Vorbereitung war, wollte Dominic Thiem schon angemerkt wissen. "Die Ausgangsposition war sehr schlecht. Wenn man von so vielen anderen Sachen abgelenkt wird und leer gemacht wird im Kopf, für die wir diesmal nichts können. Es gibt auch Sachen, wo ich mich selbst in die Schuld nehme." Für Thiem war dies "ein Riesenausschlag dafür, dass ich heute so schlecht performt habe."

Hätte man am Mittwoch um 14.00 oder 15.00 Uhr gecancelt, dann hätte man relativ freie Straßen ins Hotel gehabt. Er spreche da nicht nur für sich, so habe man etwa auch Novak Djokovic und Denis Shapovalov Mittwochabend noch auf die Anlage geholt, obwohl das Wetter aussichtslos war. Auch deren Fahrt auf die Anlage habe für die beiden eineinhalb Stunden gedauert.

Thiem: "Habe zu viel herum gesudert"

Über das Match selbst wollte Dominic Thiem da gar nicht viel sagen, obwohl er die Hürde Verdasco ja fast genommen hätte. "Es war kein gutes Match von Anfang an. Es hat der gewisse Punch in meinen Schlägen gefehlt, ich habe zu viel herum gesudert, ich war unzufrieden mit allem Möglichen eigentlich." An seiner Form zweifelt er nicht, denn er habe "jetzt echt viele gute Matches auch hintereinander gespielt", aber: "Ich war definitiv müde, nicht körperlich, aber im Kopf, von der ganzen Scheiße, die da passiert ist."

Dominic Thiem plant nach seinem Ausscheiden in Rom noch nach Wien zu fliegen, nach Paris will er am Mittwoch reisen. (APA)

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