Dorna-Boss Ezpeleta verrät: Kawasaki wollte MotoGP-Wildcard

17. Feb.
Motorsport Images

Auf seinem Superbike wird Jonathan Rea so bald kein MotoGP-Rennen fahren

Kawasaki hatte offenbar Interesse daran, mit seinem Superbike in der MotoGP zu starten - doch Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta erteilte dem Vorhaben eine Absage.

Der erste offizielle MotoGP-Test in Sepang gab einen ersten Vorgeschmack darauf, was uns in der kommenden Saison erwartet. Für Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta ist die Zielsetzung klar. "Ich bin immer der Meinung, dass die neue Saison besser verlaufen sollte als die vorherige", sagt der 74-Jährige gegenüber 'GPOne.com'.

"Ich weiß, dass die Tests einen relativen Wert haben. Aber die Sessions in Malaysia haben gezeigt, dass aus technischer Sicht alle Hersteller näher beisammen sind. Ich denke also, es wird ein Jahr mit hoher Wettbewerbsfähigkeit sein." Und dieser Schluss liegt tatsächlich nahe, lagen doch nach den drei Test-Tagen in Sepang 18 Fahrer innerhalb von nur einer Sekunde.

Dabei waren alle sechs Hersteller in den Top 10 vertreten. Aktuell gehen in der Königsklasse je drei europäische und japanische Marken an den Start. Und die Absicht, das Feld weiter aufzustocken, besteht laut Ezpeleta nicht. "Um ehrlich zu sein, wir hätten im Moment gar keine weiteren Plätze", verrät der Spanier - und erklärt die Hintergründe.

Ezpeleta: "Wildcards sind MotoGP-Teams vorbehalten"

"Für 2022 hat Aprilia um einen Platz als Konstrukteur gebeten. Etwas, das sie vorher nicht wollten. Deshalb werden wir sechs Hersteller und ebenso viele Privat-Teams haben. Wenn jemand beitreten will, muss er eine Vereinbarung mit einem Team treffen, das bereits in der MotoGP ist." An Interesse mangelt es offenbar nicht.

So offenbart der Dorna-Boss: "Kürzlich fragte mich Kawasaki nach der Möglichkeit, mit ihrem Superbike Wildcards zu fahren. Ich sagte Nein. Denn Wildcards sind für diejenigen reserviert, die an der MotoGP teilnehmen. Und um ganz offen zu sein: Ich glaube nicht, dass das die einzige Lösung für uns ist - aber die beste."

Als MotoGP-Prototypen und Superbikes im November 2016 gemeinsam in Jerez testeten und WSBK-Champion Jonathan Rea die Konkurrenz mit einer Bestzeit düpierte, staunten manche nicht schlecht. Danach verzichteten die Organisatoren auf ein solches Kräftemessen - und wollen es auch künftig nicht darauf ankommen lassen.

Vertrags-Gespräche zwischen Dorna und Herstellern

Kawasaki könnte laut Ezpeleta nur dann teilnehmen, wenn man sich mit einem privaten Team einigt. "Aus sportlicher Sicht ist es klar. Je mehr Teams man hat, desto besser. Aber vom Gesamt-Budget her ist das die Lösung, die mir am besten gefällt", sagt er. Denn jedes Satelliten-Team bedeute für ihn eine Investition von sechs Millionen Euro.

"Ist es für mich zweckmäßig, die Zahl zu erhöhen? Das ist die Berechnung, die ich anstellen muss", erklärt der Spanier weiter. Mit den aktuellen Herstellern soll es nach 2021, wenn die Vereinbarung mit der Dorna ausläuft, aber in jedem Fall weitergehen. Man befinde sich bereits "in einem sehr fortgeschrittenen Stadium".

Damit einher gehen laut Ezpeleta einige Änderungen: "Wir haben sowohl den Beitrag für die Teams als auch für die Hersteller erhöht. Bisher erhalten die Hersteller eine Million Euro für jedes Motorrad, das sie an die Satelliten-Teams liefern. Ab 2022 sind es eineinhalb Millionen. Außerdem haben wir die Zuwendung für Teams um fast 50 Prozent erhöht."

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