Dovizioso bei Yamaha: Sitzprobleme auf „größtem und längstem Bike im Feld“

18. Sept.
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Andrea Dovizioso saß zum ersten Mal seit fast neun Jahren wieder auf einer Yamaha. In der MotoGP-Saison 2012 war der Italiener für Tech-3-Yamaha am Start gewesen.

Anschließend war Dovizioso acht Jahre lang Ducati-Werkspilot, in denen er dreimal Vizeweltmeister wurde. Am Freitag nun gab er seinen Einstand bei Petronas-Yamaha als Teamkollege von Valentino Rossi.

"Sehr sehr seltsam, denn das Motorrad ist ganz ganz ganz anders", so Doviziosos erste Worte, als er zu seinem Gefühl auf den ersten Runden befragt wird. "Der Unterschied ist einfach riesig und im Moment fühle ich mich noch nicht komfortabel. Es ist einfach ein gewaltiger Umstieg, vor allem bezüglich der Position auf dem Bike und der Größe des Bikes."

Ist Dovizioso zu klein für die Yamaha?

Seine zuvor letzten MotoGP-Runden hatte Dovizioso nicht auf einer Ducati, sondern bei diversen Testfahrten in diesem Jahr auf einer Aprilia zurückgelegt. Die Yamaha aber sei "das größte und längste Bike im Feld, einfach ganz anders als die Ducati oder die Aprilia". Davon zeigt sich "Dovi" einerseits überrascht, anderseits nicht, denn er sagt: "So wie das Bike konzipiert ist, ist es normal, dass es so groß ist."

Mit diesem Umstand hat Dovizioso, der 1,65 Meter groß ist, zu kämpfen: "Wenn ein kleingewachsener Fahrer wie ich mit diesem Motorrad fährt, ist es schwierig, die Hinterradbremse und den Schalthebel richtig zu bedienen und gleichzeitig den Lenker bequem zu erreichen. Das ist es, was mir momentan noch ein bisschen Probleme bereitet."

Und genau aus diesem Grund war "seltsam" das erste Adjektiv, das er aussprach, als er zu seinem Fahrgefühl am Freitag befragt wurde. In seinen weiteren Ausführungen erklärt der Petronas-Neuzugang aber: "Es ist seltsam, aber auf eine gute Art und Weise. Das Gefühl war eigentlich gar nicht schlecht. Ich habe aber noch nicht gepusht. Ein paar weitere Dinge werde ich erst verstehen, wenn ich pushe."

Für die kommenden Einsätze will man bei Petronas-Yamaha das Bike so gut es geht für Dovizioso umbauen. Aber der Italiener weiß, dass dies nur in gewissen Grenzen möglich sein wird: "Ein paar Dinge können wir verändern, andere hingegen im Moment nicht. Der Vollständigkeit halber: Im FP1 auf überwiegend trockener Piste schloss Dovizioso mit 2,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze als 24. und damit Letzter ab. Im FP2, das von Regen gekennzeichnet war, reihte er sich auf P21 ein.

Erwartungen an ein konkretes Ergebnis am Sonntag hat Dovizioso derzeit natürlich überhaupt nicht. Aber am Dienstag und Mittwoch wird in Misano noch ein zweitägiger Test eingelegt. Bei diesem werden alle Teams auf der Strecke sein. Dovizioso sagt in Vorausschau: "Dieses Rennen hier wird mir mit Blick auf den Test helfen." Soll heißen, der Petronas-Neuzugang und Yamaha-Rückkehrer betrachtet das Rennwochenende im Grunde als Auftakt für den Test.

Rossi findet Doviziosos Kommentare zur M1 "sehr interessant"

Valentino Rossi, für den Dovizioso nun bereits der fünfte Teamkollege in der letzten Saison seiner eigenen MotoGP-Karriere ist, findet die Arbeit mit dem dreimaligen Vizeweltmeister durchaus erfrischend. "Wir haben nach dem zweiten Training ausführlich über das Bike gesprochen. Und ich muss sagen, die Kommentare von 'Dovi' sind alle sehr interessant. Die Daten können wir aber nicht direkt miteinander vergleichen, weil wir unterschiedliche Spezifikationen fahren", so Rossi.

Dovizioso hat für die letzten fünf Saisonrennen die 2019er-Yamaha übernommen, die im bisherigen Saisonverlauf schon von Franco Morbidelli und dessen Ersatzfahrern Garrett Gerloff, Cal Crutchlow und Jake Dixon pilotiert wurde. Hingegen sitzt Rossi seit Saisonbeginn auf einer 2021er-Yamaha. In der kommenden Saison, wenn das Petronas-Yamaha-Team dann RNF-Yamaha heißt, wird "Dovi" auf einer 2022er-M1 sitzen. Rossi wird das Geschehen dann vom heimischen Sofa aus verfolgen.

Zu seinem Arbeitstag am Freitag in Misano, den er im (überwiegend) trockenen FP1 auf P19 und im nassen FP2 auf P16 abgeschlossen hat, sagt Rossi: "Die Bedingungen waren heute schwierig. Das Gute aber ist, dass wir die Strecke und den Asphalt sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand kennengelernt haben. Im Nassen lief es eigentlich ganz gut, aber unser Potenzial im Trockenen lässt sich noch schwer einschätzen."

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