Ducati-Boss: „Machte mir Sorgen um Millers Psyche“

5. Mai
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In Jerez feierte Ducati einen historischen Erfolg. Vor allem für Jack Miller war der Sieg in Spanien nach dem schwachen Saisonstart extrem wichtig.

Mit dem Doppelsieg beim Spanien-Grand-Prix hat Ducati einen historischen Erfolg eingefahren. In der Vergangenheit lag der winklige Kurs der Ducati Desmosedici nicht. Im Vorjahr feierte Andrea Dovizioso einen dritten Platz wie einen Sieg. Doch die Gedanken an Dovizioso sind bei Ducati in den Hintergrund gerückt. Das liegt in erster Linie an der Form von Francesco Bagnaia und Teamkollege Jack Miller.

In der Fahrerwertung übernahm Bagnaia mit dem zweiten Platz in Jerez die Führung. In den zurückliegenden vier Rennen schaffte es der Italiener drei Mal aufs Podium. Kein anderer Fahrer war in der laufenden Saison konstant so konkurrenzfähig.

In der Hersteller- und Teamwertung liegt Ducati aktuell auf der zweiten Position und befindet sich in Schlagdistanz zu Yamaha. Dovizioso, die jahrelange Ducati-Speerspitze, wird in Bologna nicht besonders stark vermisst.

Ducati brilliert auf der Angststrecke in Jerez

Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna reagiert erleichtert und freut sich, dass die Desmosedici auf der Ducati-Angststrecke in Jerez so konkurrenzfähig war. „In der Vergangenheit war es ein Kurs, auf dem wir wenig zu feiern hatten. Doch 'Pecco' zeigte im vergangenen Jahr beim zweiten Rennen, dass wir hier gut sein können", wird Dall'Igna von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert.

Den Leistungsvorteil, der besonders in Losail offensichtlich war, brachte Ducati in Jerez nicht allzu viel. „Der Motor spielt hier praktisch keine Rolle. Die Leistung kann sogar Probleme bereiten. Eine unserer Stärken konnten wir also nicht ausspielen", bemerkt Dall'Igna.

Dall'Igna machte sich Sorgen um Millers Psyche

Doch Jack Miller zeigte sein bisher bestes Rennen als Ducati-Pilot und kontrollierte die Führung, nachdem Fabio Quartararo auf Grund von Armpump-Problemen zurückfiel. „Ich machte mir in den vergangenen Wochen viele Gedanken um Jack", gesteht Dall'Igna.

„Er hatte weniger erreicht, als möglich gewesen wäre. Wenn das passiert, dann gerät man schnell in eine Abwärtsspirale. Ich war besorgt, doch er reagierte gut. Ich hatte nie Zweifel, was sein Talent angeht. Doch Jack benötigte so ein Rennen", ist der Ducati-Rennleiter überzeugt.

Bagnaia steigt in die Fußstapfen von Dovizioso

Bagnaia komplettierte den Ducati-Erfolg mit Platz zwei und reist als WM-Führender nach Le Mans. Die Verpflichtung von Bagnaia war für Ducati eine riskante Entscheidung. In seinen beiden ersten MotoGP-Jahren konnte Bagnaia nur bei vereinzelten Rennen sein Potenzial zeigen. In der WM-Wertung landete der Ducati-Pilot auf den Positionen 15 und 16.

Doch bisher zahlte sich Bagnaias Beförderung für Ducati aus. "'Pecco' ist hier, weil er in seiner Karriere wundervolle Dinge erreicht hat, die ein bisschen im Hintergrund liegen", bemerkt Dall'Igna. Der WM-Titel in der Moto2 war bisher Bagnaias größter Erfolg. „Die Jahre mit Mahindra waren für mich aber wichtiger", kommentiert Dall'Igna. „Er war der einzige Fahrer, der mit einem komplizierten Motorrad gut zurechtkam."

Bleibt es Ducati-intern harmonisch?

Bei Ducati geht es bisher harmonisch zu. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Zwischen Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo flogen die Fetzen.

Mit Danilo Petrucci änderte sich das, doch als Petrucci in Mugello gewann, begann die Beziehung der Ducati-Werkspiloten erneut zu bröckeln. In Aragon 2020 gab es bei Ducati Streit, als Petrucci im Qualifying von Dovizioso profitierte und die vermeintliche Nummer eins am Aufstieg ins Q2 hinderte.

„Es ist wichtig, dass die Fahrer gut miteinander auskommen", kommentiert Dall'Igna das Teamduell zwischen Bagnaia und Miller. „Das geht aber nur bis zu einem bestimmten Punkt gut. In der Vergangenheit machten wir bereits den Fehler, Entscheidungen auf Grund von Freundschaften zu treffen. Wichtig ist, dass sie professionell arbeiten und gut zusammenarbeiten. Und dass sie sich gegenseitig respektieren."

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