Ducati gesteht: Dovizioso-Aus kündigte sich schon länger an

11. Dez.
Andrea Dovizioso konnte keinen Platz für 2021 finden

Foto: Motorsport Images

Beim MotoGP-Saisonfinale in Portimao ging bei Ducati nach acht gemeinsamen Jahren mit Andrea Dovizioso eine Ära zu Ende. Dovizioso trat im Winter 2012/13 bei den Roten die Nachfolge von Valentino Rossi an.

Zusammen mit Ducati-Stratege Luigi Dall'Igna gelang es Dovizioso, aus der Desmosedici wieder ein Sieger-Bike zu machen. Das große gemeinsame Ziel, den Gewinn der Meisterschaft, blieb dem Italiener aber verwehrt. Im August verkündete "Dovi" die Trennung zum Jahresende.

"Unser gemeinsames Ziel haben wir nicht erreicht"

Für Luigi Dall'Igna ein logischer Schritt: "Wir waren lange Zeit zusammen und haben wundervolle Dinge erreicht. Aber irgendwann ist es schwierig weiterzumachen, wenn man das gemeinsame Ziel - die Fahrer-WM - nicht erreichen konnte", erklärt er bei 'GPOne'.

Schon in der Red-Bull-Dokumentation "Undaunted", in der die MotoGP-Saison 2019 aus Doviziosos Sicht gezeigt wird, sah man deutlich, welche Differenzen es zwischen dem Ducati-Management und Dovizioso gibt. "Ich denke, die Entscheidung fiel Mitte 2019, als wir in meinem Büro ein Meeting hatten. Ich war damals überzeugt, dass keiner von uns den Vertrag verlängern will", gesteht Dall'Igna.

Weil Ducati in der abgelaufenen Saison die wohl größte Chance hatte, doch noch mit Dovizioso Weltmeister zu werden, konzentrierte man sich darauf, die Differenzen mit dem dreimaligen Vize-Weltmeister nicht in der Öffentlichkeit auszutragen. "Es war vernünftig, dass wir in einer so wichtigen Saison für uns und auch für Andrea keine Kontroversen haben wollten. Es war so schon kompliziert genug", deutet Dall'Igna die technischen Herausforderungen für das Team an.

Differenzen mit Dovizioso blieben unter Verschluss

Besonders der 2020er-Reifen warf Ducati zurück. "Der Hinterreifen hatte mehr Haftung. Das ist ein Vorteil. Doch es gab Motorräder, die diesen Vorteil besser nutzen konnten als andere. Unter bestimmten Voraussetzungen konnten wir die Vorteile, die wir zuvor beim Bremsen hatten - also das Rutschen des Hecks - nicht mehr umsetzen", erklärt Dall'Igna.

"Am Kurvenausgang war der Vorteil für alle gleich. Dadurch verloren wir den Vorteil beim Bremsen, den wir zuvor hatten, als wir das Bike in Schräglage besser verzögern konnten", stellt der Ducati-Corse-Chef klar. Mit der Konkurrenzfähigkeit der Desmosedici war Dall'Igna ansonsten aber zufrieden.

"Ducati hat nicht allzu viele Höhen und Tiefen erlebt. Wir waren überall gut - mit Ausnahme von Aragon und Valencia 1, als die Bedingungen besonders waren. Die Kälte warf uns auf beiden Strecken weit zurück. 2021 müssen wir es schaffen, den Fahrern ein besseres Selbstvertrauen vermitteln, wenn die Haftung nicht optimal ist", blickt er auf die neue MotoGP-Saison voraus. 2021 bilden Jack Miller und Francesco Bagnaia das Ducati-Werksteam.

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