Ducati-Testpilot Pirro: „MotoGP-Bikes könnten über 400 km/h fahren“

8. Apr.
Laut Michele Pirro würde die Ducati locker über 400 km/h fahren.

Foto: Motorsport Images

Wenn eine Gerade länger als einen Kilometer wäre, könnten die MotoGP-Raketen locker die 400-km/h-Marke knacken - davon ist Ducati-Testfahrer Michele Pirro überzeugt.

Der offizielle Topspeed-Rekord der MotoGP steht seit kurzem bei 362,4 km/h. Pramac-Pilot Johann Zarco stellte diese Bestmarke jetzt auf dem Losail Circuit in Katar mit seiner Ducati auf. Windschatten und ein verpasster Bremspunkt in Kurve 1 halfen zusätzlich dabei, um diese Marke zu erreichen. Aber wie schnell könnten MotoGP-Bikes tatsächlich fahren?

Laut Ducati-Testfahrer Michele Pirro wäre noch einiges möglich. "Diese Geschwindigkeiten wurden schon bei einigen privaten Testfahrten erreicht", wird der Italiener von der 'La Gazzetta dello Sport' zitiert. "Es ist nicht nur eine Frage der Motor-Leistung."

Bikes auch ohne Motor-Entwicklung schneller

Denn die Motor-Entwicklung wurde für 2021 eingefroren. Trotzdem sind die Bikes schneller geworden. "Es geht um die Arbeit am Gesamtpaket", sagt Pirro. "Die Aerodynamik, die Elektronik und das Chassis. All diese Aspekte sorgen dafür, dass die Power kontrollierbar ist."

Die nächste Rekord-Jagd könnte es in Mugello geben, wo in der Vergangenheit immer wieder Topspeed-Werte aufgestellt wurden. Zum letzten Mal wurde dort 2019 gefahren. Deshalb könnte es auf der langen Geraden Richtung San Donato in diesem Jahr neue Rekorde geben.

"In Katar ist die Gerade knapp über einen Kilometer lang. Die Zielkurve ist langsam. Das heißt, dass man innerhalb von 800 Metern von 80 auf 360 km/h beschleunigt", verdeutlicht Pirro die Power der V4-Motoren mit 1.000 ccm Hubraum.

"Tempo 400 wäre überhaupt kein Problem"

Wenn die Gerade länger wäre, sich der Fahrer keine Gedanken um den Bremspunkt für die erste Kurve machen müsste und man das Getriebe länger übersetzt, "dann fährt man locker über 400 km/h", ist Pirro überzeugt. "Kein Problem, überhaupt kein Problem."

In der Formel 1 gab es von BAR-Honda respektive Honda einst das "Bonneville 400"-Projekt. Ende 2006 wurde auf dem gleichnamigen Salzsee in Utah mit 397,360 km/h ein offizieller FIA-Rekord für Formel-1-Autos aufgestellt. Bei Testfahrten in der Mojave-Wüste wurden dann sogar 413,205 km/h erreicht.

Sollte sich Ducati auch zu so einem Rekord-Versuch entschließen, wäre Pirro sofort dabei. "Ich muss Gigi [Dall'Igna] fragen, ob ich auf einer zwei bis drei Kilometer langen Geraden fahren darf. Vielleicht auf einem Flughafen. Dann würden wir sehen, wie schnell die Desmo fährt..."

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