Ducati-Vorteil weg? Mit Soft-Reifen nicht mehr so stark wie im Vorjahr

10. Sept.
LAT

Den Vorteil des weichen Hinterreifens hat Ducati aktuell kaum noch

In dieser Saison kann Ducati kaum noch den Vorteil eines weicheren Hinterreifens nutzen - laut Andrea Dovizioso spielt dabei auch die Taktik von Marc Marquez eine Rolle.

In den letzten beiden Jahren war Andrea Dovizioso oft ein Meister des Reifen-Managements. Ducati hatte es geschafft, dass die Fahrer im Rennen regelmäßig mit einem weicheren Reifen als die direkte Konkurrenz fahren konnten. Trotzdem managten Dovizioso und bei einigen Vorjahres-Rennen auch Jorge Lorenzo den Reifen über die Distanz. Das war häufig ein Vorteil, den es in dieser Saison aber nicht mehr so häufig gibt.

In Brünn bestritt Marc Marquez das Rennen mit dem weichen Hinterreifen, während Dovizioso den Medium-Michelin gewählt hatte. Den Sieg holte sich Marquez zweieinhalb Sekunden vor Dovizioso. Anschließend war es in Spielberg umgekehrt: Dovizioso fuhr mit dem weichen Hinterreifen, während Marquez den Medium montiert hatte. Prompt schnappte sich Dovizioso in einem packenden Finish in der Zielkurve den Sieg.

Zuletzt in Silverstone standen dann beide mit dem harten Hinterreifen in der Start-Aufstellung. Das war auch der Trend der bisherigen Saison, denn bei sieben der bisherigen zwölf Rennen fuhren Marquez und Dovizioso mit dem gleichen Hinterreifen. Zwei Mal war Dovizioso mit einem weicheren Gummi unterwegs (in Mugello und Spielberg). Marquez ging sogar drei Mal (Assen, Sachsenring und Brünn) mit einem weicheren Hinterreifen als Dovizioso an den Start.

Dovizioso: "Können nicht so fahren wie im Vorjahr"

Ein klares Zeichen, dass Ducati einen Vorteil verloren hat? "Ich denke, dass sich der Reifen etwas verändert hat. Außerdem haben sich auch die Rennen verändert. Oft ist Marc vorne und pusht von Anfang an", meint Dovizioso zu diesem Thema. "Jedes Motorrad hat sich auch im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Manche mehr, manche weniger. Wir können die Rennen nicht so fahren wie im Vorjahr."

Für den zweifachen Vize-Weltmeister spielt auch die Taktik von Marquez eine Rolle. "Wenn Du einen Fahrer hast, der von der ersten Runde an Gas gibt, dann ist das Reifen-Management anders. Im Vorjahr war das nicht so, weshalb man jetzt das Rennen anders fahren muss. Es ist ein Mix aus verschiedenen Gründen. Die aktuellen Reifen sind ein bisschen unterschiedlich. Michelin hat versucht, die Reifen zu verbessern. Es ist anders, nicht schlechter."

Konkurrent Honda arbeitet seit über einem Jahr daran, die weicheren Reifen für die Piloten nutzbarer zu machen. Das gilt auch für den Vorderreifen. Nur bei vier Rennen war Marquez mit einem härteren Vorderreifen am Start als Dovizioso. In Mugello, Barcelona, auf dem Sachsenring und in Brünn fuhr Marquez mit dem Harten, während Dovizioso bei drei dieser Rennen den Medium einsetzte. In Barcelona wählte der Ducati-Pilot sogar den weichen Vorderreifen.

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