Ducati-Sportchef: „Johann Zarco war ein Wagnis“

12. Apr.
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Nach einer schweren Zeit bei KTM wäre Johann Zarco beinahe wieder in der Moto2 gelandet. Der Wechsel zu Ducati stellte sich als richtig heraus.

Nach seinen ersten beiden Saisons in der Königsklasse 2017/18 auf einer Tech-3-Yamaha unterschrieb Johann Zarco den bis dato größten Vertrag seines Lebens bei KTM. Doch was auf den ersten Blick wie das ultimative Karrieresprungbrett für den Franzosen aussah, hätte beinahe seine MotoGP-Karriere beendet.

Nachdem er sich entschieden hatte, vorzeitig aus dem Zweijahresvertrag mit dem österreichischen Konstrukteur auszusteigen, fuhr der Fahrer aus Nizza die letzten drei Rennen der Saison 2019 auf einer Honda, der von Takaaki Nakagami - in der Hoffnung, sich einen Platz als Teamkollege von Marc Marquez bei Repsol Honda zu sichern.

Seine Leistung stellte die HRC-Offiziellen jedoch nicht zufrieden, die sich für Alex Marquez entschieden. So stand Zarco ohne Perspektive da. Zur Rettung kam schließlich Ducati, wo Gigi Dall'Igna, Paolo Ciabatti und Co. den Franzosen davon überzeugten, bei Avintia zu unterschreiben, anstatt in die Moto2 zurückzukehren.

Zarco: Statt Rückkehr in der Moto2 jetzt WM-Leader

Zarco dachte lange darüber nach und stimmte schließlich zu, beim Ducati-Satellitenteam zu unterschreiben. Nur drei Grand Prix später - in Brünn - feierte er sein erstes Podium und seine erste Poleposition mit Avintia. Am Ende der Saison war er 13.

Die Leistung des zweifachen Moto2-Weltmeisters brachte ihm eine Beförderung zu Pramac für 2021 ein, wo er eine Demosedici pilotiert, die identisch mit der von Jack Miller und Pecco Bagnaia ist, den beiden offiziellen Ducati-Werksfahrern.

Zarcos zwei zweite Plätze bei den ersten beiden Rennen des Kalenders 2021, bei denen er enormes Selbstvertrauen zeigte, haben ihn vorläufig zum Maßstab gemacht, sowohl in der WM-Wertung als auch für den Konstrukteur aus Borgo Panigale, der ihn im Titelkampf bereits als eine ebenso valide Option sieht wie Miller und Bagnaia.

Ciabatti: Ducati hat 2019 aufs richtige Pferd gesetzt

„Wir sind glücklich, denn Johann war ein Wagnis von Ducati, als niemand ihn in Betracht gezogen hat. Ich denke, er wird während der gesamten Meisterschaft ein Protagonist sein", sagt Ciabatti stolz.

„Johann wurde von uns überzeugt, Ende 2019 in der MotoGP zu bleiben, weil wir dachten, dass er ein talentierter Fahrer ist. Nach einem sehr komplizierten Jahr mit KTM hat ihm niemand mehr vertraut, sodass er in die Moto2 zurückkehren wollte."

„Mit der Hilfe von Ducati baute er im Laufe der Saison 2020 ein Vertrauen zum Motorrad auf, das dazu führte, dass er sich einen Wechsel zu Pramac verdient hat, mit dem gleichen Motorrad wie das Werksteam. Jetzt beweist er, dass er der Fahrer ist, von dem wir dachten, dass er es ist", lobt der Ducati-Sportdirektor den WM-Leader.

Miller, Bagnaia, Zarco gleichwertige Titelkandidaten

Zwar hat die Weltmeisterschaft 2021 gerade erst begonnen, aber es ist klar, dass die Ergebnisse sowohl der Werks- als auch der Pramac-Fahrer einen direkten Einfluss auf die Aufstellungen für 2022 haben werden. Zarcos Ziel ist es natürlich, in Rot weiterzumachen - am liebsten als offizieller Werksfahrer.

Allerdings betont Ducati, dass die Behandlung der Pramac-Fahrer praktisch dieselbe ist wie in der offiziellen Aufstellung: „Aufgrund der Ressourcen, die wir dort einbringen, ist Pramac ein Werksteam mit einem anderen Sponsor", erklärt Ciabatti.

„Und in diesem Sinne verdient Johann, dass Ducati ihn als gleichwertige Option im Titelkampf sieht wie Jack und Pecco. Er ist der Älteste (30 Jahre alt; Anm. d. R.), er hat viel Erfahrung und er war schon sehr nah dran, in der MotoGP zu gewinnen. Er ist in einem Moment der großen Reife und sehr glücklich mit dem Team."

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